III. Veranstaltungen
„Sinn oder Sinnlichkeit?
Über das heikle Verhältnis von Sprache und Musik"
Akademiesalon am 10. Juli 2016
Ob Musik eine Sprache ist, ob Sprache Musik ist, ob die Musik Sprache versinn-
bildlicht, ob sie Worte erschließt oder die Emotionen hinter den Worten hörbar
macht, ob sie Herrin oder Dienerin der Sprache sein soll, ob die Musik für das
Gefühl und die Sprache für den Verstand zuständig ist, sind Fragen, die über Jahr-
hunderte hinweg und mit unterschiedlichen Ergebnissen diskutiert wurden. Im
paradiesischen Arkadien, so wusste es Giovanni Battista GuariniEnde des 16. Jahr-
hunderts, war die Sprache Poesie und das Sprechen Gesang. Jean-Jacques Rous-
seau führte 1755 den Ursprung der Sprache auf das Singen und die Melodie zu-
rück. 1772 war die Sprache für Johann Gottlieb Herder das Ergebnis von Verstand
und Vernunft. Ursprünglich eine Diskussion zwischen Literaten, Philosophen
und Theologen, suchen heute auch Evolutions- und Neurobiologen nach Ant-
worten auf die Frage, wie sich Sprache und Musik im menschlichen Hirn zuein-
ander verhalten.
Im fünften Akademiesalon führten Vertreter verschiedener Fächer aus den
Geistes- und Naturwissenschaften diese Diskussion weiter. Gesprächspartner
waren die Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Silke Leopold, der Literaturwissen-
schaftler Prof Dr. Thomas Wortmann und der Psychotherapeut Prof. Dr. Rainer
Holm-Hadulla. Die Moderation führte Prof Dr. Thomas Holstein.
Gespielt und gesungen wurden Lieder aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert
von Katharina Olivia Brand (Hammerflügel) und Annette Wieland (Sopran).
Am Vorabend des Akademiesalons lud die Heidelberger Akademie der Wis-
senschaften zum Serenadenkonzert in ihren Hofgarten ein. Unter der Leitung von
Universitätsmusikdirektor Michael Sekulla bot der Kammerchor des Collegium
Musicum in einem gut einstündigen Konzert Lieder von Joseph Haydn, Franz
Danzi, Peter von Winter und Georg Joseph Abbe Vogler dar. Der thematische Bo-
gen reichte von heiter über romantisch bis glückselig, aber auch klagend: von der
Liebe und dem Leben, bis hin zum Greis, der feststellen muss: „Hin ist alle meine
Kraft“ (Haydn).
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„Sinn oder Sinnlichkeit?
Über das heikle Verhältnis von Sprache und Musik"
Akademiesalon am 10. Juli 2016
Ob Musik eine Sprache ist, ob Sprache Musik ist, ob die Musik Sprache versinn-
bildlicht, ob sie Worte erschließt oder die Emotionen hinter den Worten hörbar
macht, ob sie Herrin oder Dienerin der Sprache sein soll, ob die Musik für das
Gefühl und die Sprache für den Verstand zuständig ist, sind Fragen, die über Jahr-
hunderte hinweg und mit unterschiedlichen Ergebnissen diskutiert wurden. Im
paradiesischen Arkadien, so wusste es Giovanni Battista GuariniEnde des 16. Jahr-
hunderts, war die Sprache Poesie und das Sprechen Gesang. Jean-Jacques Rous-
seau führte 1755 den Ursprung der Sprache auf das Singen und die Melodie zu-
rück. 1772 war die Sprache für Johann Gottlieb Herder das Ergebnis von Verstand
und Vernunft. Ursprünglich eine Diskussion zwischen Literaten, Philosophen
und Theologen, suchen heute auch Evolutions- und Neurobiologen nach Ant-
worten auf die Frage, wie sich Sprache und Musik im menschlichen Hirn zuein-
ander verhalten.
Im fünften Akademiesalon führten Vertreter verschiedener Fächer aus den
Geistes- und Naturwissenschaften diese Diskussion weiter. Gesprächspartner
waren die Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Silke Leopold, der Literaturwissen-
schaftler Prof Dr. Thomas Wortmann und der Psychotherapeut Prof. Dr. Rainer
Holm-Hadulla. Die Moderation führte Prof Dr. Thomas Holstein.
Gespielt und gesungen wurden Lieder aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert
von Katharina Olivia Brand (Hammerflügel) und Annette Wieland (Sopran).
Am Vorabend des Akademiesalons lud die Heidelberger Akademie der Wis-
senschaften zum Serenadenkonzert in ihren Hofgarten ein. Unter der Leitung von
Universitätsmusikdirektor Michael Sekulla bot der Kammerchor des Collegium
Musicum in einem gut einstündigen Konzert Lieder von Joseph Haydn, Franz
Danzi, Peter von Winter und Georg Joseph Abbe Vogler dar. Der thematische Bo-
gen reichte von heiter über romantisch bis glückselig, aber auch klagend: von der
Liebe und dem Leben, bis hin zum Greis, der feststellen muss: „Hin ist alle meine
Kraft“ (Haydn).
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