Kolloquium „Nietzsche und die Konservative Revolution
Die vielfältigen Beiträge des ersten Oßmannstedter Nietzsche-Colloquiums
verdeutlichten, dass Nietzsches Person und Werk für diejenigen ästhetischen,
kulturgeschichtlichen oder politischen Bestrebungen von fundamentaler Bedeu-
tung waren, die unter dem Begriff der Konservativen Revolution firmieren: Die
Aneignung Nietzsches seitens der „konservativen Revolutionäre“ setzt inhaltlich
durchaus an unterschiedlichen Punkten an. Das kunstmetaphysische (Die Ge-
burt der Tragödie) bzw. kulturkritische (Unzeitgemäße Betrachtungen) Frühwerk bil-
det ebenso einen Bezugspunkt wie die mittleren bzw. späten Schriften, aus denen
vor allem die Leitmotive „Übermensch“, „ewige Wiederkunft“ und „Nihilismus“
aufgegriffen werden. Wie ein roter Faden zieht sich freilich die reduktionistische
und „verschlagwortende“ Aneignung Nietzsches durch die Texte der „konserva-
tiv-revolutionären“ Autoren. Ihre Beschäftigung mit dem heterogenen, ästhetisch
anspruchsvollen und (auto)subversiven Werk Nietzsches ist insgesamt durch Sim-
plifizierung und ideologische Überformung gekennzeichnet - eine Verfahrens-
weise, die ebenso für die neurechten Epigonen der Konservativen Revolution
charakteristisch ist.
Die Tagungsergebnisse werden überarbeitet in einem Sammelband präsen-
tiert, der 2017 in der neuen Reihe „Nietzsche-Lektüren“ erscheinen wird.
Armin Thomas Müller, Julius Thelen und Milan Wenner
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Nietzsche-Kolloquiums in Oßmannstedt 2016
97
Die vielfältigen Beiträge des ersten Oßmannstedter Nietzsche-Colloquiums
verdeutlichten, dass Nietzsches Person und Werk für diejenigen ästhetischen,
kulturgeschichtlichen oder politischen Bestrebungen von fundamentaler Bedeu-
tung waren, die unter dem Begriff der Konservativen Revolution firmieren: Die
Aneignung Nietzsches seitens der „konservativen Revolutionäre“ setzt inhaltlich
durchaus an unterschiedlichen Punkten an. Das kunstmetaphysische (Die Ge-
burt der Tragödie) bzw. kulturkritische (Unzeitgemäße Betrachtungen) Frühwerk bil-
det ebenso einen Bezugspunkt wie die mittleren bzw. späten Schriften, aus denen
vor allem die Leitmotive „Übermensch“, „ewige Wiederkunft“ und „Nihilismus“
aufgegriffen werden. Wie ein roter Faden zieht sich freilich die reduktionistische
und „verschlagwortende“ Aneignung Nietzsches durch die Texte der „konserva-
tiv-revolutionären“ Autoren. Ihre Beschäftigung mit dem heterogenen, ästhetisch
anspruchsvollen und (auto)subversiven Werk Nietzsches ist insgesamt durch Sim-
plifizierung und ideologische Überformung gekennzeichnet - eine Verfahrens-
weise, die ebenso für die neurechten Epigonen der Konservativen Revolution
charakteristisch ist.
Die Tagungsergebnisse werden überarbeitet in einem Sammelband präsen-
tiert, der 2017 in der neuen Reihe „Nietzsche-Lektüren“ erscheinen wird.
Armin Thomas Müller, Julius Thelen und Milan Wenner
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Nietzsche-Kolloquiums in Oßmannstedt 2016
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