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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2016 — 2017

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A. Das akademische Jahr 2016
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III. Veranstaltungen
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Mitarbeitervortragsreihe „Wir forschen. Für Sie“
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Stockhammer, Philipp: Bauernleben vor 4.000 Jahren: die Geschichte Augsburgs am Übergang von der Steinzeit zur Bronzezeit
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Bagordo, Andreas: Fragmentarisch. Komisch. Gut: aus der Arbeit an den Fragmenten der griechischen Komödie
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https://doi.org/10.11588/diglit.55652#0089
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Mitarbeitervortragsreihe „Wir forschen. Für Sie'

möchte - sogleich aus den viel näher gelegenen Alpen. Die umfangreichen DNA-
Analysen - insbesondere der singuläre Fall einer matrilinearen Verwandtschafts-
beziehung zwischen einem Individuum des Glockenbecherkomplexes und eines
Individuums der frühen Bronzezeit - zeigen eine Kontinuität der Gemeinschaft
vom Endneolithikum in die Frühbronzezeit. Zugleich verweist die deutlich höhe-
re Zahl an mitochondrialen Haplogruppen auf zusätzlichen, fremden genetischen
Einfluss. Diese Frage konnte mit Hilfe der Strontium- und Sauerstofflsotopenver-
hältnisse geklärt werden, die zeigten, dass gut ein Drittel aller erwachsenen Frauen
nicht aus der Region Augsburg stammte, sondern bis zum 16. oder 17. Lebensjahr
auf radiogenen Böden lebte. Wir vermuten, dass sie aus dem Mittelelbe-Saale-Ge-
biet oder Böhmen ins Lechtal kamen. Dort mussten sie sich jedenfalls den loka-
len Ernährungsgewohnheiten anpassen, da, wie wir zeigen konnten, jedes Gehöft
trotz der unmittelbaren Nähe zueinander, Nahrungsmittel unterschiedlicher Art
und Herkunft konsumierte.
Prof Dr Philipp W Stockhammer studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäo-
logie und Alte Geschichte. 2010 erhielt er den Walter-Witzenmann-Preis der Heidelberger
Akademie der Wissenschaften. Seit 2012 ist er Kollegiat der Akademie und Leiter des WIN-
Projekts „Zeiten des Umbruchs? Gesellschaftlicher und naturräumlicher Wandel am Beginn
der Bronzezeit“. Die Ludwig-Maximilians-Universität München berief ihn im fuli 2016
zum Professor für Prähistorische Archäologie (Schwerpunkt: Ostmittelmeerraum) am Institut
für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie.
„Fragmentarisch. Komisch. Gut.
Aus der Arbeit an den Fragmenten der griechischen Komödie"
Mitarbeitervortrag von Andreas Bagordo am 6. Juii 2016
Von der alten griechischen Komödie sind uns nur wenige vollständige Stücke
erhalten (elf von Aristophanes und etwa sechs von Menander): kein Sonderfall,
wenn man bedenkt, dass von der ganzen griechischen Literatur schätzungswei-
se 10 % noch zu lesen ist. Von der immensen verloren gegangenen Komödien-
Produktion haben wir immerhin Tausende von Fragmenten: zumeist aus der sog.
indirekten Überlieferung, d. h. in Form von Zitaten bei späteren Autoren, die aus
unterschiedlichen Gründen (v. a. lexikographischer, aber auch inhaltlicher Natur)
in diesen Komödien etwas Interessantes oder Auffälliges fanden. Ziel des Akade-
mieprojekts „Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie“ (Kom-
Frag) ist, diese ganzen Bruchstücke - die von einem Wort bis zu über hundert
Versen reichen - systematisch und nach einheitlichen Kriterien zu kommentieren.
Ein durchaus lohnendes Unterfangen, denn auch ein winziges Fragment vermag,

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