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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2016 — 2017

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A. Das akademische Jahr 2016
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III. Veranstaltungen
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Strohm, Christoph: Zum Ertrag der Edition der Deutschen Schriften Martin Bucer: Abschlusskolloquium der Forschungsstelle „Martin Bucers Deutsche Schriften“ am 7. und 8. April 2016
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https://doi.org/10.11588/diglit.55652#0076
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III. Veranstaltungen

„Zum Ertrag der Edition der Deutschen Schriften Martin Bucers"
Abschlusskolloquium der Forschungsstelle „Martin Bucers Deutsche
Schriften"am 7. und 8. April 2016
Der Abschluss der jahrzehntelangen Arbeit an der Edition der Deutschen Schrif-
ten des Straßburger Reformators Martin Bucer war Anlass, am 7./8. April 2016
ein kleines Kolloquium in den Räumen der Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften durchzuführen. Mit ein paar Schlaglichtern sollte der Ertrag der Editi-
on beleuchtet werden. Seit Beginn der Arbeiten hat sich die erstmals von dem
Heidelberger Kirchenhistoriker Heinrich Bornkamm verwendete Bezeichnung
Bucers als des „dritten deutschen Reformators“ nach Martin Luther und Philipp
Melanchthon allgemein durchgesetzt. Anlässlich der 400. Wiederkehr des Todes-
jahres Bucers hatte Bornkamm 1951 bei einem Festakt der Theologischen Fakultät
der Universität Heidelberg einen Vortrag über „Martin Bucers Bedeutung für die
europäische Reformationsgeschichte“ gehalten. Da fehlte die Bezeichnung Bucers
als des „dritten deutschen Reformators“ noch. Erst in der Neupublikation des Vor-
trags 1961, nachdem die Arbeiten an der Edition der Werke Martin Bucers be-
gonnen hatten, erhielt der Vortrag den pointierten Titel „Martin Bucer, der dritte
deutsche Reformator“. Man kann diesen Sachverhalt als eine erste Auswirkung der
Arbeit an der Edition der Schriften Bucers bewerten.
Nach der Begrüßung durch die Veranstalter und den Altpräsidenten der Hei-
delberger Akademie der Wissenschaften, Peter Graf Kielmansegg, rekonstruierte
der emeritierte Gießener Kirchenhistoriker Martin Greschat in einem ersten Vor-
trag die komplexe Geschichte der Edition der Deutschen Schriften Bucers seit den
fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Greschat war nicht nur als einer der besten
Kenner der kirchlichen Zeitgeschichte, sondern auch als ehemaliger Mitarbeiter
der Bucer-Forschungsstelle und langjähriges Mitglied der Bucer-Kommission wie
kaum ein anderer dazu qualifiziert, diese Aufgabe zu übernehmen. Der Beginn der
Arbeiten an der Edition der Schriften Martin Bucers war belastet durch die Erfah-
rungen des Krieges zwischen Deutschland und Frankreich. Schweizer Gelehrte
leisteten einen wichtigen Beitrag dazu, dass die Edition auf den Weg gebracht wer-
den konnte. So gelang es, die Verantwortung für unterschiedliche Abteilungen der
Schriften Bucers zwischen Franzosen und Deutschen aufzuteilen. In Straßburg
sollten die Opera Latina sowie die Korrespondenz erarbeitet werden, in Deutsch-
land die deutschen Schriften. Bis in die Gegenwart erwies sich diese Unterteilung
des Schrifttums, in dem vielfach lateinische und deutsche Texte weitgehend iden-
tisch und Briefe oft nicht recht von Gutachten oder Traktaten zu unterscheiden

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