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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2016 — 2017

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B. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte (chronologisch)
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13. The Role of Culture in Early Expansions of Humans (Frankfurt/Tübingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55652#0155
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13. The Role ofCulture in Early Expansions ofHumans

13. The Role of Culture in Early Expansions of Humans
(Frankfurt/ Tübingen)
Die menschliche Entwicklung ist eine Geschichte von Expansionen: Von Afrika
ausgehend breitete sich die Gattung Homo in den letzten 2 Millionen Jahren in ver-
schiedenen Wanderungswellen nach Asien und Europa aus; neue Arten entstanden,
alte Taxa starben aus (ränge expansions"). Vor mehr als drei Millionen Jahren beschrit-
ten Homininen neue, kulturelle Wege im Umgang mit ihrer spezifischen Umwelt.
Schneidende Steingeräte, die mithilfe anderer Werkzeuge hergestellt wurden, er-
öffneten den Zugang zu neuen Ressourcen und stießen körperliche, geistige und
Verhaltensänderungen an (expansion of peformances"). Der Ecospace der Menschen-
artigen und ihre spezifischen, das Überleben und Entwicklung ermöglichenden
Ressourcenräume wandelten sich aufgrund natürlicher Prozesse, aber auch durch
Veränderungen in der Verbreitung der Arten und ihres zunehmend kulturell ge-
prägten Verhaltens (expansions of resource space). Das Projekt hat die Entwicklung
eines systemischen Verständnisses der Menschwerdung zum Ziel, das die unter-
schiedlichen Formen von Expansionen und die Wechselwirkungen zwischen ih-
nen integriert. Es umfasst den Zeitraum zwischen drei Millionen und 20.000 Jahre
vor heute und deckt den gesamten geographischen Raum von Afrika und Eurasien
ab. Besonderes Augenmerk liegt auf der Entwicklung der menschlichen Fähigkei-
ten zu kulturellem Handeln, deren Hintergründen und tatsächlichen Ausprägun-
gen. Herzstück des Projektes ist die interdisziplinäre und webgestützte Datenbank
ROAD (ROCEEH Out of Africa Database) mit GIS-Funktionen. ROAD verei-
nigt geographische Daten zu Fundstellen mit Informationen zur stratigraphischen
Gliederung von Fundschichten und zur Archäologie. Darüber hinaus werden
Informationen zur menschlichen Fossilgeschichte und zu Klima, Vegetation und
Tierwelt für die Modellierung früherer Lebensräume erhoben. Sammlungsarbei-
ten sowie archäologische Ausgrabungen und umweltgeschichtliche Fcldforschun-
gen in Afrika, Asien und Europa ergänzen die Datenbank. Die Ergebnisse finden
Eingang in einen digitalen Atlas der Mensch-Umwelt-Entwicklung auf der Basis
Geographischer Informationssysteme (GIS).
Diese seit 2008 arbeitende und auf 20 Jahre projektierte Forschungsstelle ist
ein interdisziplinäres Forschungsprojekt an der Schnittstelle zwischen Kultur-
und Naturwissenschaften. Die international weit verzweigten wissenschaftlichen
Arbeiten werden übergreifend von einem Team aus Archäologen, Paläoanthro-
pologen, Paläobiologen, Geographen und Datenbankspezialisten an den beiden
Arbeitsstellen am Forschungsinstitut Senckenberg und an der Eberhard Karls Uni-
versität Tübingen durchgeführt.

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