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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2016 — 2017

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B. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte (chronologisch)
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6. Melanchthon-Briefwechsel
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https://doi.org/10.11588/diglit.55652#0125
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6. Melanchthon-Briefwechsel

des ehemaligen Kurfürsten Johann Friedrich dabei unterstützen, in Jena eine neue
Universität zu errichten? Auch von außerhalb bekam Melanchthon Angebote.
Letztlich sah er seine Heimat dort, wo er mit seinen Freunden und bisherigen
Kollegen Zusammenarbeiten und sich austauschen konnte: in Wittenberg. Schon
Ende Juli war er wieder dort: Er nahm an den Beratungen über die Universität
teil und betreute die Drucklegung seiner „Erotemata Dialectices“. Dieses Lehr-
buch fand reißenden Absatz: Innerhalb weniger Wochen waren 3.000 Exemplare
verkauft, kurz darauf die ganze Auflage. Obwohl sich die Verhandlungen über die
Finanzierung der Wittenberger Universität bis in den Winter hinzogen, wurden
im Oktober die Vorlesungen wieder aufgenommen; nun holte Melanchthon auch
seine Familie aus dem Exil in Nordhausen zurück. Während im Alltag allmählich
wieder Normalität einzog, blieb die (religions-)politische Lage unklar: Was hatte
der Kaiser mit den Protestanten vor? Bange blickte Melanchthon auf den begin-
nenden Reichstag in Augsburg. Seine Sorgen waren so groß, dass er noch am Ende
des Jahres träumte, Kurfürst Moritz wolle Wittenberg in Trümmern legen.
Nach der Fertigstellung von T 17 haben die Editoren mit der Arbeit an Band
T 18 begonnen, der die Briefe des Jahres 1548 enthält. Dieser Band ist in bewähr-
ter Manier von Tobias Gilcher vorbereitet worden, der sich anschließend T 19 vor-
genommen hat. Neben diesen Arbeiten ist er damit beschäftigt, in Absprache mit
verschiedenen Bibliotheken und Archiven die dort vorgenommenen Signaturän-
derungen und Umfoliierungen in unseren Datenbestand zu übernehmen; diese
oft mühsamen Arbeiten sind nötig, um unsere Daten aktuell zu halten. Außerdem
trägt er die Neuerscheinungen in die Bibliographie „MelLit“ ein.
Die studentischen Hilfskräfte Elia Agnetta, Svenja Baier und Katrin Thiesen
arbeiten daran, die in der Forschungsstelle vorhandenen Handschriftenfilme zu
digitalisieren.
Das Online-Angebot der Forschungsstelle konnte nochmals erweitert wer-
den. Zusätzlich zur Bibliographie der seit 1991 erschienenen Forschungsliteratur
zu Melanchthon „MelLit“ sind nun auch Nachträge und Ergänzungen zu den
bisher erschienenen Textbänden auf der Homepage der Forschungsstelle einzu-
sehen.
Der für das Reformationsjubiläum vorgesehene Band mit 100 Briefen Me-
lanchthons in deutscher Übersetzung ist weit fortgeschritten. Nach Abschluss der
Übersetzungen wurden Fragen der Kommentierung geklärt und die ergänzenden
Teile des Bandes (Einleitung, Zeittafel, Personen- und Ortsregister) angelegt.
Im Hinblick auf das bevorstehende Reformationsjubiläum durchforsten ei-
nige Bibliotheken ihre Bestände, planen Ausstellungen und/oder veröffentlichen
Dokumente des 16. Jahrhunderts auf ihren Homepages; an mehreren solcher Pro-
jekte hat die Melanchthon-Forschungsstelle mitgewirkt:
Auf Anfrage des Archivs der Franckeschen Stiftungen zu Halle hat die For-
schungsstelle Transkriptionen der dort vorhandenen, aber noch nicht in MBW

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