B. Die Forschungsvorhaben
Kooperationspartner (Forschungsstelle in Dresden): Dr. Mirko Breitenstein,
Dr. Jörg Sonntag
Im ersten Teilprojekt arbeitete Stefan Burkhardt an einer Monographie zum The-
ma „Die Entstehung des Neuen zwischen Klöstern und Welt. Innovationsfelder
im mittelalterlichen Religiosentum“. Das Buch bietet einen analytischen Über-
blick über die innovative Kraft im Spannungsfeld von monastischen Lebensfor-
men und weltlichen Ordnungsmodellen. Zudem erfolgen unter Mitarbeit von
Thomas Insley (geprüfte Hilfskraft) die Untersuchung und Edition des Opusculum
de aedificio Dei des Gerhoch von Reichersberg. Gerhoch gilt als scharfer, streng
urteilender Beobachter seiner Zeit. Seine Werke sind durchdrungen von großer
Gelehrsamkeit und tiefgründiger kanonistischer Kompetenz, die sich aber auch in
komplizierten syntaktischen Konstruktionen niederschlagen. Das wohl 1128 abge-
fasste Opusculum liegt in zwei Handschriften vor. Ansporn für die Neuedition ist
es, das Opusculum vor dem Hintergrund der Weltdeutungen und Idealisierungen
von Gerhochs Gesamtwerk zu erschließen und zu analysieren.
Im zweiten Teilprojekt widmet sich Julia Burkhardt der Edition der domini-
kanischen Exempelsammlung Bonum universale de apibus („Vom Bienenstaat“). In
diesem um 1250 entstandenen Werk behandelte der Dominikaner Thomas von
Cantimpre anhand der Ordnung einer Bienengemeinschaft das ideale Verhältnis
von Vorstehern und Untergebenen in religiösen Gemeinschaften. Zur Auswahl
der für die Edition zu verwendenden Handschriften waren in den letzten Jahren
etwa 65 Handschriften (Originale sowie Digitalisate) einer eingehenderen Un-
tersuchung in mehreren Schritten unterzogen worden (Probeeditionen, com-
puterbasierter Textvergleich, Abgleich von Kapitelstruktur, Gruppierung mittels
Leitfehlern). Auf dieser Grundlage wurden fünf Handschriften für die Edition
ausgewählt, welche die hauptsächlichen Stränge des in über 100 Handschriften
überlieferten Texts repräsentieren. Damit wird ein Modell zur zielgerichteten Er-
schließung massenhaft überlieferter Texte des Spätmittelalters vorgeschlagen. Die
Transkription der Grundhandschrift ist abgeschlossen, die Mehrzahl der Varianten
wurde kollationiert. Neben einer Übersetzung wurden erste Fassungen des Zita-
tions- und Personenapparates erstellt. Die Sichtung von Manuskripten in Oviedo,
Wiesbaden und Mainz ergänzte laufende Studien zu Herkunft, Umfang und Wan-
derung von Handschriften mit vollständiger Textfassung.
Zur Unterstützung von organisatorischen und editorischen Arbeiten wurde
Frau Verena Schenk zu Schweinsberg als geprüfte Hilfskraft beschäftigt. Ihr Dis-
sertationsprojekt zum Liber revelationum des Zisterzienser-Mönchs Richalm von
Schöntal ergänzt überdies die im zweiten Teilprojekt durchgeführten Arbeiten zu
Weltdeutungen und Wahrnehmungsmustern monastischer Erzählungen.
Der von Volker Hartmann bearbeitete, ganz oder in Teilen in die meisten
Volkssprachen der westlichen Christenheit und ins Hebräische übersetzte und
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Kooperationspartner (Forschungsstelle in Dresden): Dr. Mirko Breitenstein,
Dr. Jörg Sonntag
Im ersten Teilprojekt arbeitete Stefan Burkhardt an einer Monographie zum The-
ma „Die Entstehung des Neuen zwischen Klöstern und Welt. Innovationsfelder
im mittelalterlichen Religiosentum“. Das Buch bietet einen analytischen Über-
blick über die innovative Kraft im Spannungsfeld von monastischen Lebensfor-
men und weltlichen Ordnungsmodellen. Zudem erfolgen unter Mitarbeit von
Thomas Insley (geprüfte Hilfskraft) die Untersuchung und Edition des Opusculum
de aedificio Dei des Gerhoch von Reichersberg. Gerhoch gilt als scharfer, streng
urteilender Beobachter seiner Zeit. Seine Werke sind durchdrungen von großer
Gelehrsamkeit und tiefgründiger kanonistischer Kompetenz, die sich aber auch in
komplizierten syntaktischen Konstruktionen niederschlagen. Das wohl 1128 abge-
fasste Opusculum liegt in zwei Handschriften vor. Ansporn für die Neuedition ist
es, das Opusculum vor dem Hintergrund der Weltdeutungen und Idealisierungen
von Gerhochs Gesamtwerk zu erschließen und zu analysieren.
Im zweiten Teilprojekt widmet sich Julia Burkhardt der Edition der domini-
kanischen Exempelsammlung Bonum universale de apibus („Vom Bienenstaat“). In
diesem um 1250 entstandenen Werk behandelte der Dominikaner Thomas von
Cantimpre anhand der Ordnung einer Bienengemeinschaft das ideale Verhältnis
von Vorstehern und Untergebenen in religiösen Gemeinschaften. Zur Auswahl
der für die Edition zu verwendenden Handschriften waren in den letzten Jahren
etwa 65 Handschriften (Originale sowie Digitalisate) einer eingehenderen Un-
tersuchung in mehreren Schritten unterzogen worden (Probeeditionen, com-
puterbasierter Textvergleich, Abgleich von Kapitelstruktur, Gruppierung mittels
Leitfehlern). Auf dieser Grundlage wurden fünf Handschriften für die Edition
ausgewählt, welche die hauptsächlichen Stränge des in über 100 Handschriften
überlieferten Texts repräsentieren. Damit wird ein Modell zur zielgerichteten Er-
schließung massenhaft überlieferter Texte des Spätmittelalters vorgeschlagen. Die
Transkription der Grundhandschrift ist abgeschlossen, die Mehrzahl der Varianten
wurde kollationiert. Neben einer Übersetzung wurden erste Fassungen des Zita-
tions- und Personenapparates erstellt. Die Sichtung von Manuskripten in Oviedo,
Wiesbaden und Mainz ergänzte laufende Studien zu Herkunft, Umfang und Wan-
derung von Handschriften mit vollständiger Textfassung.
Zur Unterstützung von organisatorischen und editorischen Arbeiten wurde
Frau Verena Schenk zu Schweinsberg als geprüfte Hilfskraft beschäftigt. Ihr Dis-
sertationsprojekt zum Liber revelationum des Zisterzienser-Mönchs Richalm von
Schöntal ergänzt überdies die im zweiten Teilprojekt durchgeführten Arbeiten zu
Weltdeutungen und Wahrnehmungsmustern monastischer Erzählungen.
Der von Volker Hartmann bearbeitete, ganz oder in Teilen in die meisten
Volkssprachen der westlichen Christenheit und ins Hebräische übersetzte und
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