15. Klöster im Hochmittelalter
noch bis 1607 gedruckte Fürstenspiegel De regimine principum des Aegidius Roma-
nus (ca. 1243-1316) wurde, wohl nach 1277, für den späteren (seit 1285) fran-
zösischen König Philipp IV den Schönen (1268-1314) verfasst. Er ist mit einer
Überlieferung von ca. 200-300 Handschriften ein im Spätmittelalter besonders
umfangreich überliefertes Werk, das wegen der darin entwickelten, über die Her-
leitung und Praxis fürstlicher Herrschaft hinausgehenden Ordnungsmodelle in-
dividuellen und sozialen Lebens auch außerhalb der Höfe rezipiert wurde. Die
Arbeitsübersetzung des Textes auf der Grundlage der erwähnten letzten neuzeit-
lichen Ausgabe Rom 1607 und unter Heranziehung der weiteren Drucke, begin-
nend mit der editio princeps (Augsburg 1473), wurde im Berichtsjahr abgeschlossen.
Ziel war eine möglichst lesbare, aber auch präzise Übertragung anzufertigen. Dazu
wurden auch moderne Übersetzungen anderer scholastischer Texte konsultiert.
Ausgehend von den schon 2015 gesammelten Materialien wurde das Modul „Si-
cherung der handschriftlichen mittelalterlichen Textüberlieferung“ begonnen.
Erste Codices, die aufgrund von Datierung oder Provenienz auf ihre Eignung als
Leithandschrift(en) für eine spätere Edition und als Grundlage(n) für die Endfas-
sung der Übersetzung zu prüfen sind, wurden ausgemacht.
Zu den inhaltlichen Schwerpunkten der gemeinsamen Projektarbeit gehör-
te im Berichtsjahr 2016 weiterhin der rege Austausch zu Fragen der Edition und
Textarbeit sowie zur vielfältigen Wirkung mittelalterlicher Klöster in die Welt in
zahlreichen Kontaktgesprächen, Projektpräsentationen und im Rahmen von Ta-
gungen. So beteiligten sich die Mitarbeiter und Forschungsstellenleiter an der von
der Dresdener Arbeitsstelle organisierten Internationalen Tagung zum Thema
„Die Wirkmacht klösterlichen Lebens im Mittelalter“ (Kloster Nimbschen/Sach-
sen, 6.-8. April 2016) mit Vorträgen.
Julia Burkhardt präsentierte im Rahmen des Workshops „Materials on the
Move. Workshop in honor of Patrick Geary and Sumathi Ramaswamy“ überlie-
ferungsgeschichtliche Überlegungen am Beispiel ihres Editionsprojektes (Vortrag
„Stories on the move: Howbooks were used and disseminated in the Middle Ages“,
Heidelberg, 19. Mai 2016). Bei der internationalen Tagung „Fürstinnen und Men-
dikanten. Hochadlige Bettelordensaffinität in europäischer Perspektive“ diskutier-
te sie die Verbindungen von Mendikanten und Fürstinnen im spätmitteElterlichen
Polen (Vortrag „Mendicant Friars and Princesses in Late Medieval Poland: En-
counters, Interactions and Agency“, Heidelberg, 16. Dezember 2016).
Stefan Burkhardt stellte in zwei Vorträgen ausgewählte Aspekte seiner Mo-
nographie einer wissenschaftlichen Öffentlichkeit vor. So präsentierte er im
Rahmen der 63. Jahrestagung der Kommission für Geschichtliche Landeskunde
Baden-Württemberg mit dem Beitrag „Von der Reaktion zur Innovation: Benedik-
tinerklöster im Kampf gegen die Reformbewegungen im 12. Jahrhundert“ Analy-
seraster zur Untersuchung und Einordnung klösterlicher Reformprozesse; eine
Schriftfassung des Beitrags erscheint 2017 in der Zeitschrift für Württembergi-
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noch bis 1607 gedruckte Fürstenspiegel De regimine principum des Aegidius Roma-
nus (ca. 1243-1316) wurde, wohl nach 1277, für den späteren (seit 1285) fran-
zösischen König Philipp IV den Schönen (1268-1314) verfasst. Er ist mit einer
Überlieferung von ca. 200-300 Handschriften ein im Spätmittelalter besonders
umfangreich überliefertes Werk, das wegen der darin entwickelten, über die Her-
leitung und Praxis fürstlicher Herrschaft hinausgehenden Ordnungsmodelle in-
dividuellen und sozialen Lebens auch außerhalb der Höfe rezipiert wurde. Die
Arbeitsübersetzung des Textes auf der Grundlage der erwähnten letzten neuzeit-
lichen Ausgabe Rom 1607 und unter Heranziehung der weiteren Drucke, begin-
nend mit der editio princeps (Augsburg 1473), wurde im Berichtsjahr abgeschlossen.
Ziel war eine möglichst lesbare, aber auch präzise Übertragung anzufertigen. Dazu
wurden auch moderne Übersetzungen anderer scholastischer Texte konsultiert.
Ausgehend von den schon 2015 gesammelten Materialien wurde das Modul „Si-
cherung der handschriftlichen mittelalterlichen Textüberlieferung“ begonnen.
Erste Codices, die aufgrund von Datierung oder Provenienz auf ihre Eignung als
Leithandschrift(en) für eine spätere Edition und als Grundlage(n) für die Endfas-
sung der Übersetzung zu prüfen sind, wurden ausgemacht.
Zu den inhaltlichen Schwerpunkten der gemeinsamen Projektarbeit gehör-
te im Berichtsjahr 2016 weiterhin der rege Austausch zu Fragen der Edition und
Textarbeit sowie zur vielfältigen Wirkung mittelalterlicher Klöster in die Welt in
zahlreichen Kontaktgesprächen, Projektpräsentationen und im Rahmen von Ta-
gungen. So beteiligten sich die Mitarbeiter und Forschungsstellenleiter an der von
der Dresdener Arbeitsstelle organisierten Internationalen Tagung zum Thema
„Die Wirkmacht klösterlichen Lebens im Mittelalter“ (Kloster Nimbschen/Sach-
sen, 6.-8. April 2016) mit Vorträgen.
Julia Burkhardt präsentierte im Rahmen des Workshops „Materials on the
Move. Workshop in honor of Patrick Geary and Sumathi Ramaswamy“ überlie-
ferungsgeschichtliche Überlegungen am Beispiel ihres Editionsprojektes (Vortrag
„Stories on the move: Howbooks were used and disseminated in the Middle Ages“,
Heidelberg, 19. Mai 2016). Bei der internationalen Tagung „Fürstinnen und Men-
dikanten. Hochadlige Bettelordensaffinität in europäischer Perspektive“ diskutier-
te sie die Verbindungen von Mendikanten und Fürstinnen im spätmitteElterlichen
Polen (Vortrag „Mendicant Friars and Princesses in Late Medieval Poland: En-
counters, Interactions and Agency“, Heidelberg, 16. Dezember 2016).
Stefan Burkhardt stellte in zwei Vorträgen ausgewählte Aspekte seiner Mo-
nographie einer wissenschaftlichen Öffentlichkeit vor. So präsentierte er im
Rahmen der 63. Jahrestagung der Kommission für Geschichtliche Landeskunde
Baden-Württemberg mit dem Beitrag „Von der Reaktion zur Innovation: Benedik-
tinerklöster im Kampf gegen die Reformbewegungen im 12. Jahrhundert“ Analy-
seraster zur Untersuchung und Einordnung klösterlicher Reformprozesse; eine
Schriftfassung des Beitrags erscheint 2017 in der Zeitschrift für Württembergi-
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