Mitarbeitervortragsreihe „Wir forschen. Für Sie'
Abb. 1: Melanchthon, Luther, Bugenhagen und Cruciger beim Übersetzen der Bibel, Lithographie von
Alphonse-Leon Noel (ca. 1860) nach dem Gemälde von Pierre-Antoine Labouchere, Ex. der Bibliothek der
Wellcome Collection, London (Abb.: Wikimedia Commons).
Melanchthons großartige Menüs tragen Namen wie Loci communes oder Confessio
Augustana und sind heute noch in vieler Munde.
Die enge Wittenberger Theologengemeinschaft war insbesondere im 19. Jahr-
hundert ein beliebtes Bildmotiv, das etwa der Hugenotte Pierre-Antoine La-
bouchere im Jubiläumsjahr 1846 (Luthers 300. Todestag) in einem berühmten
Gemälde aufgegriffen hat, das Melanchthon, Luther, Johannes Bugenhagen und
Caspar Cruciger bei der Arbeit zeigt. [Abb. 1]
Der Vortrag zeichnet aber nichts weniger als ein Idyll; es geht im Gegenteil
auch um die Brüche innerhalb der reformatorischen Bewegung, um Entwicklun-
gen, die die Beteiligten in Gewissensnöte brachten und ihnen gelegentlich Angst
machten. Im Titel ist diese Thematik plakativ mit „Albtraum Reformation“ um-
schrieben, wobei die explizierende Formulierung von der „Wut der Theologen“
(im Original: „rabies theologorum“) von einem kleinen Zettel stammt, auf dem
Melanchthon wenige Tage vor seinem Tod in lateinischer Sprache noch einmal
niedergeschrieben haben soll, warum er den Tod nicht fürchten müsse:
133
Abb. 1: Melanchthon, Luther, Bugenhagen und Cruciger beim Übersetzen der Bibel, Lithographie von
Alphonse-Leon Noel (ca. 1860) nach dem Gemälde von Pierre-Antoine Labouchere, Ex. der Bibliothek der
Wellcome Collection, London (Abb.: Wikimedia Commons).
Melanchthons großartige Menüs tragen Namen wie Loci communes oder Confessio
Augustana und sind heute noch in vieler Munde.
Die enge Wittenberger Theologengemeinschaft war insbesondere im 19. Jahr-
hundert ein beliebtes Bildmotiv, das etwa der Hugenotte Pierre-Antoine La-
bouchere im Jubiläumsjahr 1846 (Luthers 300. Todestag) in einem berühmten
Gemälde aufgegriffen hat, das Melanchthon, Luther, Johannes Bugenhagen und
Caspar Cruciger bei der Arbeit zeigt. [Abb. 1]
Der Vortrag zeichnet aber nichts weniger als ein Idyll; es geht im Gegenteil
auch um die Brüche innerhalb der reformatorischen Bewegung, um Entwicklun-
gen, die die Beteiligten in Gewissensnöte brachten und ihnen gelegentlich Angst
machten. Im Titel ist diese Thematik plakativ mit „Albtraum Reformation“ um-
schrieben, wobei die explizierende Formulierung von der „Wut der Theologen“
(im Original: „rabies theologorum“) von einem kleinen Zettel stammt, auf dem
Melanchthon wenige Tage vor seinem Tod in lateinischer Sprache noch einmal
niedergeschrieben haben soll, warum er den Tod nicht fürchten müsse:
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