B. Die Forschungsvorhaben
Deckendekoration der Tempel der griechisch-römischen Zeit
weitreichende Umbewertung ihrer Funktion innerhalb der Tempeldekoration er-
forderlich gemacht haben. Demnach erfolgte die Auswahl der als Zusatzgau dar-
zustellenden (Kult-)Orte nicht allein aus lokaltheologischen Motiven, sondern sie
diente auch der Präsentation der eigenen Region - fast hat man den Eindruck,
hierin eine frühe Form von „Lokalpatriotismus“ erkennen zu können. Das hat zur
Folge, dass sich das Repertoire der vorgestellten Orte durch den Befund erheblich
erweitert hat; von einer kanonischen Abfolge innerhalb aller Tempel kann bei den
Zusatzgauen daher nicht die Rede sein. Inwieweit dieses Phänomen auch einen
historischen Prozess widerspiegelt, dessen Höhepunkt in der frühen römischen
Kaiserzeit anzusetzen wäre, bleibt noch zu klären.
In Athribis repräsentieren die Zusatzgaue innerhalb des oberägyptischen De-
filees von drei der vier „Gauprozessionen“ übeiwiegend kleinere (Kult-)Orte aus
der Region Abydos-Achmim (traditionell der 8. und 9. oberägyptische Gau, zu
Letzterem gehört auch Athribis), über deren Lokaltheologie bislang oft nur spora-
dische bzw. gar keine Informationen vorlagen, selbst Athribis erscheint zum ersten
Mal als Zusatzgau.
Erste Ergebnisse bzw. grundlegende Gedanken konnte Daniel von Reckling-
hausen 2017 in Zürich (Tagung: Religious Landscapes of Egypt. Late to Greco-
250
Deckendekoration der Tempel der griechisch-römischen Zeit
weitreichende Umbewertung ihrer Funktion innerhalb der Tempeldekoration er-
forderlich gemacht haben. Demnach erfolgte die Auswahl der als Zusatzgau dar-
zustellenden (Kult-)Orte nicht allein aus lokaltheologischen Motiven, sondern sie
diente auch der Präsentation der eigenen Region - fast hat man den Eindruck,
hierin eine frühe Form von „Lokalpatriotismus“ erkennen zu können. Das hat zur
Folge, dass sich das Repertoire der vorgestellten Orte durch den Befund erheblich
erweitert hat; von einer kanonischen Abfolge innerhalb aller Tempel kann bei den
Zusatzgauen daher nicht die Rede sein. Inwieweit dieses Phänomen auch einen
historischen Prozess widerspiegelt, dessen Höhepunkt in der frühen römischen
Kaiserzeit anzusetzen wäre, bleibt noch zu klären.
In Athribis repräsentieren die Zusatzgaue innerhalb des oberägyptischen De-
filees von drei der vier „Gauprozessionen“ übeiwiegend kleinere (Kult-)Orte aus
der Region Abydos-Achmim (traditionell der 8. und 9. oberägyptische Gau, zu
Letzterem gehört auch Athribis), über deren Lokaltheologie bislang oft nur spora-
dische bzw. gar keine Informationen vorlagen, selbst Athribis erscheint zum ersten
Mal als Zusatzgau.
Erste Ergebnisse bzw. grundlegende Gedanken konnte Daniel von Reckling-
hausen 2017 in Zürich (Tagung: Religious Landscapes of Egypt. Late to Greco-
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