III. Veranstaltungen
gestattet die Forschung einmalige Einsichten in die Lebenswelt der Schöpfer der
frühesten figurativen Objekte. Darüber hinaus konnte das gleichzeitige Auftreten
der frühesten weltweit bekannten Musikinstrumente in Form von Elfenbein- und
Knochenflöten bestätigt werden.
Zusammen mit der Frage „Was können wir von paläolithischer Kunst lernen?“
bezog sich der Konferenztitel auf Bilder, Gesten, Stimmen, Leben. Diese Begrif-
fe sind verknüpft mit den Schwerpunkten archäologischer Untersuchungen, die
nicht auf Objekte und materielle Hinweise reduziert sind. Archäologie beschäftigt
sich mit dem Leben und seinen Ausdrucksformen, die mit den materiellen Hin-
terlassenschaften, die wir heute Kunst nennen, verknüpft waren. Wie können wir
die Beziehungen zwischen Bildern, Gesten, Stimmen und Leben in Vergangenheit
und Gegenwart aufbauen und rekonstruieren? Die Konferenz wurde in fünf Sek-
tionen gegliedert, um sich diesen Fragen und Gebieten zu nähern.
Sektion 1 „The origins of the eternal quest for beauty“ (Rednerinnen: Ingeborg
Reichle/Wien, Österreich; Harald Floss/Tübingen, Deutschland; Thomas Heyd/
Victoria, Kanada; Ulrich Pfisterer/München, Deutschland; Remi Labrusse/Paris,
Frankreich)
Der erste Abschnitt beschäftigte sich mit Fragen zur Bedeutung von paläo-
lithischer Kunst im Kontext von Kunstgeschichte und dem Verständnis der Ent-
wicklung von Ästhetik. Kunsthistorikerinnen waren lange Zeit fasziniert und
irritiert durch das Alter und die Komplexität paläolithischer Kunst. Wie nicht-
europäische ethnographische Kunstobjekte fordert die paläolithische Kunst die
traditionellen Schemata eines westlichen Kunstverständnisses heraus. Die Bei-
träge auf der Konferenz zeigten, dass paläolithische Malereien und Skulpturen
von Kunsthistorikerinnen seit 1900 genutzt wurden, um sowohl darwinische
als auch anti-darwinische Argumente zu unterstützen. Ästhetik bleibt ein wich-
tiger Ansatz, um die Herstellung, den Gebrauch und die frühere und heutige
Wahrnehmung dieser Objekte zu verstehen. Es wurde jedoch herausgestellt, dass
der paläolithische Blick viele weitere Dimensionen hatte. Während paläolithi-
schen figurativen Objekten und Malereien gewöhnlich mit starken Emotionen
begegnet wird, müssen diese Reaktionen als Ergebnis eines langen Akkulturati-
onsprozesses gesehen werden, der zu der gegenwärtigen tiefen Wertschätzung
paläolithischer „Kunst“ geführt hat. In diesem Kontext ist es wichtig, dass das
Werk verschiedener moderner Künstler durch paläolithische Objekte beeinflusst
wurde, was im Gegenzug die Wahrnehmung paläolithischer Hinterlassenschaf-
ten weiter verändert hat.
Sektion 2 „The challenge of materiality“ (Rednerinnen: Hans-Peter Hahn/Frank-
furt a. Main, Deutschland; Chris Low/Oxford, England; Peter Vang Petersen/Ko-
penhagen, Dänemark; Shumon Hussain/Leiden, Niederlande; Olivia Rivero/Sala-
manca, Spanien; Randall White/New York, USA)
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gestattet die Forschung einmalige Einsichten in die Lebenswelt der Schöpfer der
frühesten figurativen Objekte. Darüber hinaus konnte das gleichzeitige Auftreten
der frühesten weltweit bekannten Musikinstrumente in Form von Elfenbein- und
Knochenflöten bestätigt werden.
Zusammen mit der Frage „Was können wir von paläolithischer Kunst lernen?“
bezog sich der Konferenztitel auf Bilder, Gesten, Stimmen, Leben. Diese Begrif-
fe sind verknüpft mit den Schwerpunkten archäologischer Untersuchungen, die
nicht auf Objekte und materielle Hinweise reduziert sind. Archäologie beschäftigt
sich mit dem Leben und seinen Ausdrucksformen, die mit den materiellen Hin-
terlassenschaften, die wir heute Kunst nennen, verknüpft waren. Wie können wir
die Beziehungen zwischen Bildern, Gesten, Stimmen und Leben in Vergangenheit
und Gegenwart aufbauen und rekonstruieren? Die Konferenz wurde in fünf Sek-
tionen gegliedert, um sich diesen Fragen und Gebieten zu nähern.
Sektion 1 „The origins of the eternal quest for beauty“ (Rednerinnen: Ingeborg
Reichle/Wien, Österreich; Harald Floss/Tübingen, Deutschland; Thomas Heyd/
Victoria, Kanada; Ulrich Pfisterer/München, Deutschland; Remi Labrusse/Paris,
Frankreich)
Der erste Abschnitt beschäftigte sich mit Fragen zur Bedeutung von paläo-
lithischer Kunst im Kontext von Kunstgeschichte und dem Verständnis der Ent-
wicklung von Ästhetik. Kunsthistorikerinnen waren lange Zeit fasziniert und
irritiert durch das Alter und die Komplexität paläolithischer Kunst. Wie nicht-
europäische ethnographische Kunstobjekte fordert die paläolithische Kunst die
traditionellen Schemata eines westlichen Kunstverständnisses heraus. Die Bei-
träge auf der Konferenz zeigten, dass paläolithische Malereien und Skulpturen
von Kunsthistorikerinnen seit 1900 genutzt wurden, um sowohl darwinische
als auch anti-darwinische Argumente zu unterstützen. Ästhetik bleibt ein wich-
tiger Ansatz, um die Herstellung, den Gebrauch und die frühere und heutige
Wahrnehmung dieser Objekte zu verstehen. Es wurde jedoch herausgestellt, dass
der paläolithische Blick viele weitere Dimensionen hatte. Während paläolithi-
schen figurativen Objekten und Malereien gewöhnlich mit starken Emotionen
begegnet wird, müssen diese Reaktionen als Ergebnis eines langen Akkulturati-
onsprozesses gesehen werden, der zu der gegenwärtigen tiefen Wertschätzung
paläolithischer „Kunst“ geführt hat. In diesem Kontext ist es wichtig, dass das
Werk verschiedener moderner Künstler durch paläolithische Objekte beeinflusst
wurde, was im Gegenzug die Wahrnehmung paläolithischer Hinterlassenschaf-
ten weiter verändert hat.
Sektion 2 „The challenge of materiality“ (Rednerinnen: Hans-Peter Hahn/Frank-
furt a. Main, Deutschland; Chris Low/Oxford, England; Peter Vang Petersen/Ko-
penhagen, Dänemark; Shumon Hussain/Leiden, Niederlande; Olivia Rivero/Sala-
manca, Spanien; Randall White/New York, USA)
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