Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2018 — 2019

DOI Kapitel:
B. Die Mitglieder
DOI Kapitel:
II. Nachrufe
DOI Artikel:
Wolgast, Eike: Erich Meuthen (31.5.1929−11.6.2018)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55650#0184
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
B. Die Mitglieder

nia iussu et auctoritate Academiae Litterarum Heidelbergensis ad codicum fidem
edita“ erfolgte in zwei Forschungsstellen in Köln und Trier; sie wurde Ende 2004
offiziell abgeschlossen, wenngleich der letzte Band erst 2010 erschien.
Für Predigten, Briefe, Entwürfe, Kleintraktate und Marginalglossen hatte die
Philosophisch-historische Klasse innerhalb ihrer Sitzungsberichte/Abhandlungen
eine eigene Reihe „Cusanus-Texte“ eingerichtet. Da der Briefwechsel in ihnen
nur sehr unsystematisch und fragmentarisch erschlossen wurde, legte Erich Meu-
then zusammen mit Hermann Hailauer, dem er lebenslang in „dioskurengleicher
Freundschaft“ (Johannes Helmrath, Acta 2/1, S. V) verbunden war und den Jo-
sef Koch schon 1950 für die Cusanus-Forschung gewonnen hatte, 1961 den Plan
vor, „Historische Forschungen und Editionen zur Vita des Nicolaus von Cues“
systematisch zu sammeln und zu edieren. Die Absicht dieses neuen und unge-
wöhnlichen Editionsformats war es, „die gesamte schriftliche Überlieferung zu er-
schließen, die Auskunft über seine [sc. Cusanus] acta, über die Lebens,geschickte“
des Cusanus im wörtlich verstandenen Sinne gibt, ja, sie in gewisser Weise ist“
(Acta 1/1, S. VI). In diesen „Acta Cusana“ sollten alle zeitgenössischen Zeugnisse,
seien sie umfangreich oder ephemer, von und über Nikolaus von Kues gesammelt
werden, um dadurch eine solide Grundlage für jede künftige Beschäftigung mit
dem Theologen, Juristen und Mathematiker sowie Kirchen- und Reformpoliti-
ker, mit dem Konziliaristen, Parteigänger des Papstes, Kardinal und Bischof von
Brixen zu schaffen. Befürwortet von Hans-Georg Gadamer, dem damaligen Vor-
sitzenden, richtete die Cusanus-Kommission 1974 für das Projekt, das zunächst
Bestandteil der „Opera omnia“ sein sollte, eine eigenständige Reihe ein: „Acta
Cusana. Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues. Im Auftrag der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften herausgegeben von Erich Meuthen
und Hermann Hallauer“. Meuthen arbeitete ein elaboriertes Editionskonzept
aus, das für die zu berücksichtigenden Dokumente je nach Aussagekraft unter-
schiedliche Präsentationsformen vorsah: Volltext, Auszug, Regest, Inhaltsreferat
oder bloße Betreffangabe. In normaler Typengröße wurden Texte präsentiert, die
zweifelsfrei von Cusanus stammten, alles andere wurde in Petitdruck wiedergege-
ben und, soweit nicht wörtlich zitiert wurde, kursiv. Zu jeder Nummer gehörten,
wenn erforderlich, ein textkritischer und ein Sachkommentar, mit Konzentration
auf Cusanus. Durch die strikt chronologische Anlage „wird nachvollziehbar, dass
Nikolaus möglicherweise von einem auf den anderen Tag philosophieren, Rech-
nungen durchkorrigieren, predigen, Freundesbriefe konzipieren konnte“ (Cu-
sanus-Studien, S. 23). Über das editorische Konzept und seine Realisierung hat
Herr Meuthen 1994 in einer Klassensitzung vorgetragen und seine Ausführungen
erweitert in den Sitzungsberichten veröffentlicht: „Cusanus-Studien X Die ,Acta
Cusana“. Gegenstand, Gestaltung und Ertrag einer Edition“ (Heidelberg 1994).
Die erste Lieferung von Band 1 der „Acta“ erschien 1976 und wurde von der
Fachwelt außerordentlich positiv gewürdigt. Dem ersten Faszikel folgten 1983 und

184
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften