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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2018 — 2019

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B. Die Mitglieder
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II. Nachrufe
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Gehrke, Hans-Joachim: Christian Habicht (26.2.1926−6.8.2018)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55650#0197
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Nachruf auf Christian Habicht

Monarchie hat er damit eine ganze Untersuchungsrichtung begründet, die heute
einen Schwerpunkt in den Forschungen zum Hellenismus darstellt.
Aber auch weit darüber hinaus hat er mit seinen bis in die Spätantike reichen-
den Artikeln (es sind insgesamt über 200) und Büchern unsere Kenntnis und un-
ser Verständnis der antiken Geschichte erheblich gefördert. So hat er sich mit der
Geschichte der Makkabäer und ihres Aufstandes gegen die Seleukiden beschäftigt,
auch im Sinne von Grundlagenforschung. In diesem Rahmen hat er sich (Mit-
herausgeber der Reihe „Jüdische Schriften der hellenistisch-römischen Zeit“ von
1973 bis 1998) mit dem Zweiten Makkabäerbuch intensiv befasst und neue Fun-
damente zu dessen historischer Interpretation gelegt.
Wie die minutiöse Arbeit am Original generell den Sensus für Kritik fördert,
hat Habicht auch mit zwei Büchern gezeigt, die antiken Persönlichkeiten gelten,
welche in der neueren Rezeption häufig recht negativ beurteilt wurden - nicht
selten vorschnell, wie sich eben bei genauerem Hinsehen zeigt. Aus den bekann-
ten Sather Lectures in Berkeley, die Habicht 1982 anvertraut wurden, ist ein Buch
über den griechischen „Reiseschriftsteller“ Pausanias entstanden (1985). In ihm
zeigt Habicht auf der Grundlage seiner Kenntnis von Geschichte und Archäologie
Griechenlands, wie unbegründet ältere Verdikte (besonders seitens des berühmten
U. von Wilamowitz-Moellendorff) waren und wie zuverlässig der Perieget in aller
Regel ist. Dem berühmten römischen Politiker und Autor Cicero ist - ebenfalls
basierend auf Vorlesungen, in Cincinatti und Frankfurt/Main - ein Buch gewid-
met, das unter den zahlreichen Werken ähnlicher Art gerade durch sein nüchternes
und faires Urteil hervorsticht. Und noch im hohen Alter hat Habicht nicht gezö-
gert, für die lange Zeit stecken gebliebene Neubearbeitung der zweisprachigen
Polybios-Ausgabe der Loeb Classical Library eine Einleitung und (unter Nutzung
von unpublizierten Materialien Frank W Walbank’s) Kommentare beizusteuern
(2010-2012).
Angesichts solch überragender Leistungen sind auch vielfältige Anerkennun-
gen nicht ausgcblicbcn. Habicht erhielt den Reuchlin-Preis der Stadt Pforzheim
(1991), den Henry Allan Moe Prize der American Philosophical Society (1996)
und den Criticos Prize der Society for the Promotion of Hellenic Studies in Lon-
don (1998). Er war Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, des
Deutschen Archäologischen Instituts, des Österreichischen Archäologischen Ins-
tituts, der American Philosophical Society, der British Academy und der Akademie
von Athen sowie Ehrenberater der Archäologischen Gesellschaft von Athen. Dort
erschien auch eine Festschrift für ihn über „Attika Epigraphika“ (2009). Als be-
sondere Ehre darf man werten, dass ihm ein Band der renommierten Zeitschrift
„Chiron“ gewidmet wurde, der gewichtige Beiträge von Schülern, Freunden und
Kollegen beinhaltet (32, 2002; dort auch auf S. 2—14 ein Verzeichnis seiner bis
dahin erschienenen Schriften).

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