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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2018 — 2019

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B. Die Mitglieder
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II. Nachrufe
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Schlöndorff, Detlef: Klaus Thurau (14.6.1928−1.11.2018)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55650#0209
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Nachruf auf Klaus Thurau


Klaus Thurau
(14.6.1928- 1.11.2018)

Mit Klaus Thurau verliert die Gemeinschaft der Nierenphysiologen und Neph-
rologen einen begeisterten und begeisternden Wissenschaftler, der es auf beispiel-
hafte Art verstand, die Grundlagen der Physiologie in die klinische Medizin zu
übertragen. Er war einer der Begründer der modernen Physiologie, ein mitrei-
ßender Lehrer, ein Institutsleiter mit Hingabe und ein Wissenschaftspolitiker mit
globaler Sicht. Seit Jahrzehnten steht der Name Klaus Thurau national und in-
ternational geradezu stellvertretend für die Deutsche Nephrologie, zu deren Sta-
tus und hohen Ansehen er wesentlich beigetragen hat. Er war Ehrenmitglied der
Deutschen Gesellschaft für Nephrologie, zu deren Wachsen und aktiven Leben er
über Jahrzehnte stets kritisch und konstruktiv beigetragen hat. Er zeichnete sich
als unermüdlicher Verfechter der Interessen der Nephrologie und Wächter ihrer
wissenschaftlichen Grundlagen aus, die er mit dem Thurau’schen Markenzeichen
übersprühender Energie und Enthusiasmus vertrat.
Klaus Thurau stammte aus Bautzen, dem alten Zentrum der sächsischen
Oberlausitz. Nach dem Medizinstudium in Erlangen und Kiel und der Doktor-
dissertation im Jahre 1955 schloss er sich am Physiologischen Institut in Göttingen
der innovativen und lebhaften Nierengruppe um Prof. Kurt Kramer anschloss.
Daraus wurde für Klaus Thurau eine lebenslange Berufung. Das Göttinger Phy-
siologische Institut unter der Leitung von Kurt Kramer trug wesentlich zur Be-
gründung der modernen Nierenphysiologie in Deutschland bei und Klaus Thurau
wurde schnell einer der sichtbarsten Repräsentanten der „Kramerschule“. Er ent-
schied sich für die renale Hämodynamik als wissenschaftliches Thema und seine
Versuche zur Durchblutung des Nierenmarks, zur Rolle der Markdurchblutung
im Konzentrierungsprozess und zur Autoregulation der Nierendurchblutung sind
grundlegende Beiträge geblieben. Klaus Thurau hat die Bedeutung methodischer
Innovationen für den wissenschaftlichen Fortschritt klar erkannt und seine frühe
Anwendung der elektromagnetischen Blutflussmessung und der Mikropunktion

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