B. Die Mitglieder
haben zur Realisierung seiner Konzepte beigetragen. In nur wenigen Jahren wurde
Klaus Thurau im nationalen und internationalen Rahmen bekannt als ideenrei-
cher und dynamischer Forscher.
Sein vielleicht wichtigster Beitrag war die Einsicht, dass das hohe Filtrat der
Warmblüter-Niere einen Rcgulationsmechanismus verlangt, in dem die Höhe
des Filtrats und der Durchblutung mechanistisch an die tubuläre Resorption ge-
koppelt sind. Dieses Konzept führte ihn zunächst theoretisch zur Annahme ei-
nes Rückkoppelungsmechanismus, in dem die variable NaCl-Konzentration
an der Makula Densa ein Signal der Resorptionsleistung darstellt, durch dessen
Erkennung das Renin-Angiotensin-System zu einer Anpassung des renalen Ge-
fäßwiderstands führt. Diese Annahme konnte er kurz danach mit Hilfe der Mikro-
punktionstechnik experimentell beweisen. Der juxtaglomeruläre Feedback wurde
bald als „Thurau-Mechanismus“ bekannt und hat bis zum heutigen Tag zahllose
Folgeuntersuchungen nach sich gezogen. Es ist typisch, dass Klaus Thurau dieses
Konzept sofort auf seine klinische Relevanz in Bezug auf das akute Nierenversagen
untersuchte, wobei er Hinweise erhielt, dass die Filtratsenkung der ischämisch
geschädigten Niere durch den juxtaglomerulären Rückkoppelungsmechanismus
ausgelöst sein könnte. Er interpretierte dieses Geschehen als Schutzprinzip ge-
gen den Salzverlust, den ein geschädigtes Epithel bei normalem Filtrat erleiden
würde.
In den folgenden sechs Jahrzehnten war Klaus Thurau stets ein Katalysator
für die Übertragung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse aus der Nierenphysio-
logie auf die Anwendung in der klinischen Medizin, lange bevor sich in den letzten
Jahrzehnten der Ausdruck „ translational medicine“ durchgesetzt hat.
Neben Fellowships und zahlreichen Gastprofessuren in den USA und in Is-
rael fand sein internationales Engagement Ausdruck in den führenden Rollen, die
er in internationalen Organisationen wie der IUPS (International Union of Phy-
siological Sciences), FEPS (Federation ofEuropean Physiological Sciences), ICSU
(International Council of Scientific Unions), UNESCO und in der ISN (Inter-
national Society of Nephrology) innehatte. So wurde Klaus Thurau als einziger
Nierenphysiologe 1987 zum Präsidenten der ISN gewählt. In dieser Funktion hat
er eine wichtige Rolle dabei gespielt, dass die ISN die Übertragung des Wissens
und der Behandlung von Nierenerkrankungen in die Länder der Dritten Welt zu
einer ihrer Hauptaufgaben erklärte.
Von 1968 bis 1998 stand Klaus Thurau dem Physiologischen Institut in Mün-
chen als Direktor vor. Sein Enthusiasmus, seine Energie und sein Beispiel waren
eine Quelle der Inspiration und der Herausforderung und trugen zusammen mit
seiner aktiven Unterstützung wesentlich zum Erfolg seiner Mitarbeiter bei. Er war
intensiv an der Studentenausbildung interessiert und war selbst ein mitreißender
und informierter Lehrer.
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haben zur Realisierung seiner Konzepte beigetragen. In nur wenigen Jahren wurde
Klaus Thurau im nationalen und internationalen Rahmen bekannt als ideenrei-
cher und dynamischer Forscher.
Sein vielleicht wichtigster Beitrag war die Einsicht, dass das hohe Filtrat der
Warmblüter-Niere einen Rcgulationsmechanismus verlangt, in dem die Höhe
des Filtrats und der Durchblutung mechanistisch an die tubuläre Resorption ge-
koppelt sind. Dieses Konzept führte ihn zunächst theoretisch zur Annahme ei-
nes Rückkoppelungsmechanismus, in dem die variable NaCl-Konzentration
an der Makula Densa ein Signal der Resorptionsleistung darstellt, durch dessen
Erkennung das Renin-Angiotensin-System zu einer Anpassung des renalen Ge-
fäßwiderstands führt. Diese Annahme konnte er kurz danach mit Hilfe der Mikro-
punktionstechnik experimentell beweisen. Der juxtaglomeruläre Feedback wurde
bald als „Thurau-Mechanismus“ bekannt und hat bis zum heutigen Tag zahllose
Folgeuntersuchungen nach sich gezogen. Es ist typisch, dass Klaus Thurau dieses
Konzept sofort auf seine klinische Relevanz in Bezug auf das akute Nierenversagen
untersuchte, wobei er Hinweise erhielt, dass die Filtratsenkung der ischämisch
geschädigten Niere durch den juxtaglomerulären Rückkoppelungsmechanismus
ausgelöst sein könnte. Er interpretierte dieses Geschehen als Schutzprinzip ge-
gen den Salzverlust, den ein geschädigtes Epithel bei normalem Filtrat erleiden
würde.
In den folgenden sechs Jahrzehnten war Klaus Thurau stets ein Katalysator
für die Übertragung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse aus der Nierenphysio-
logie auf die Anwendung in der klinischen Medizin, lange bevor sich in den letzten
Jahrzehnten der Ausdruck „ translational medicine“ durchgesetzt hat.
Neben Fellowships und zahlreichen Gastprofessuren in den USA und in Is-
rael fand sein internationales Engagement Ausdruck in den führenden Rollen, die
er in internationalen Organisationen wie der IUPS (International Union of Phy-
siological Sciences), FEPS (Federation ofEuropean Physiological Sciences), ICSU
(International Council of Scientific Unions), UNESCO und in der ISN (Inter-
national Society of Nephrology) innehatte. So wurde Klaus Thurau als einziger
Nierenphysiologe 1987 zum Präsidenten der ISN gewählt. In dieser Funktion hat
er eine wichtige Rolle dabei gespielt, dass die ISN die Übertragung des Wissens
und der Behandlung von Nierenerkrankungen in die Länder der Dritten Welt zu
einer ihrer Hauptaufgaben erklärte.
Von 1968 bis 1998 stand Klaus Thurau dem Physiologischen Institut in Mün-
chen als Direktor vor. Sein Enthusiasmus, seine Energie und sein Beispiel waren
eine Quelle der Inspiration und der Herausforderung und trugen zusammen mit
seiner aktiven Unterstützung wesentlich zum Erfolg seiner Mitarbeiter bei. Er war
intensiv an der Studentenausbildung interessiert und war selbst ein mitreißender
und informierter Lehrer.
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