I. Jahresfeier am 9. Juni 2018
Festvortrag von Eva Grebel
„Galaktische Archäologie"
1. Vorbemerkungen
Astronomie lässt sich definie-
ren als „das quantitative Studi-
um des Universums und seiner
Gesetze, seines Ursprungs und
seiner Entwicklung“. In der
astronomischen Forschung be-
fassen wir uns hierbei mit den
unterschiedlichsten Skalen, die
von subatomaren Prozessen -
etwa der Kernfusion in Sternen
- über kosmischen Staub, Pla-
neten und Sterne bis hin zu den
größten Strukturen im Univer-
sum reichen, dem „kosmischen Netz“, der netzartigen Verteilung von gewaltigen
Galaxienhaufen, Filamenten und Leerräumen, die die großräumige Verteilung der
Materie bestimmt. Die Dichten, die in der Astronomie eine Rolle spielen, über-
decken das fast perfekte Vakuum im intergalaktischen Raum bis hin zu extrem
hohen Dichten im Inneren von schwarzen Löchern, aus denen selbst Licht nicht
mehr entweichen kann. Die Zeitskalen reichen von den enorm rasch ablaufenden
Eva Grebel (Foto: Tobias Schwerdt)
Vorgängen in winzigen Sekundenbruchteilen unmittelbar nach dem Urknall über
Prozesse, die Jahrmillionen benötigen, bis hin zum bisherigen Alter des Univer-
sums, 13,8 Milliarden Jahre, und darüber hinaus.
Diese breite Abdeckung unterschiedlichster Skalen und Themen spiegelt
sich wider in den vielen Fachgebieten der Astronomie. Ähnlich wie in der Me-
dizin, in der es so unterschiedliche Spezialisierungen wie beispielsweise Augen-
heilkunde, Dermatologie, Neurologie, Orthopädie, Psychiatrie und Virologie
gibt, weist auch die Astronomie eine Vielzahl von Disziplinen auf; darunter die
Sonnenphysik, die Physik des erdnahen Weltraums, die Planetologie, die Ast-
robiologie, die nukleare Astrophysik, die stellare Astrophysik, Stellardynamik,
Milchstraßenforschung, Extragalaktik, relativistische Astrophysik, Astroteil-
chenphysik, Kosmologie. Entsprechend vielfältig und verschiedenartig sind auch
die Fragestellungen, an denen geforscht wird. Je nach Fachgebiet gibt es Berüh-
rungspunkte mit benachbarten Fächern, insbesondere der Physik, Mathematik
und Informatik, aber auch der Chemie, den Geowissenschaften, der Meteorolo-
gie, oder der Biologie.
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Festvortrag von Eva Grebel
„Galaktische Archäologie"
1. Vorbemerkungen
Astronomie lässt sich definie-
ren als „das quantitative Studi-
um des Universums und seiner
Gesetze, seines Ursprungs und
seiner Entwicklung“. In der
astronomischen Forschung be-
fassen wir uns hierbei mit den
unterschiedlichsten Skalen, die
von subatomaren Prozessen -
etwa der Kernfusion in Sternen
- über kosmischen Staub, Pla-
neten und Sterne bis hin zu den
größten Strukturen im Univer-
sum reichen, dem „kosmischen Netz“, der netzartigen Verteilung von gewaltigen
Galaxienhaufen, Filamenten und Leerräumen, die die großräumige Verteilung der
Materie bestimmt. Die Dichten, die in der Astronomie eine Rolle spielen, über-
decken das fast perfekte Vakuum im intergalaktischen Raum bis hin zu extrem
hohen Dichten im Inneren von schwarzen Löchern, aus denen selbst Licht nicht
mehr entweichen kann. Die Zeitskalen reichen von den enorm rasch ablaufenden
Eva Grebel (Foto: Tobias Schwerdt)
Vorgängen in winzigen Sekundenbruchteilen unmittelbar nach dem Urknall über
Prozesse, die Jahrmillionen benötigen, bis hin zum bisherigen Alter des Univer-
sums, 13,8 Milliarden Jahre, und darüber hinaus.
Diese breite Abdeckung unterschiedlichster Skalen und Themen spiegelt
sich wider in den vielen Fachgebieten der Astronomie. Ähnlich wie in der Me-
dizin, in der es so unterschiedliche Spezialisierungen wie beispielsweise Augen-
heilkunde, Dermatologie, Neurologie, Orthopädie, Psychiatrie und Virologie
gibt, weist auch die Astronomie eine Vielzahl von Disziplinen auf; darunter die
Sonnenphysik, die Physik des erdnahen Weltraums, die Planetologie, die Ast-
robiologie, die nukleare Astrophysik, die stellare Astrophysik, Stellardynamik,
Milchstraßenforschung, Extragalaktik, relativistische Astrophysik, Astroteil-
chenphysik, Kosmologie. Entsprechend vielfältig und verschiedenartig sind auch
die Fragestellungen, an denen geforscht wird. Je nach Fachgebiet gibt es Berüh-
rungspunkte mit benachbarten Fächern, insbesondere der Physik, Mathematik
und Informatik, aber auch der Chemie, den Geowissenschaften, der Meteorolo-
gie, oder der Biologie.
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