B. Die Mitglieder
türlich auch gerne beim gemeinsamen Mittagsimbiss persönlich ansprechen. Ich
freue mich auf den Austausch innerhalb der Akademie, insbesondere auch über
Fachgrenzen hinweg.
Andreas Marx
Antrittsrede vom 28. April 2018
Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
zunächst möchte ich mich herzlich dafür bedanken,
dass ich hier zu Ihnen reden darf. Es ist mir eine
große Freude und Ehre - ich hoffe, ich werde den
Ansprüchen gerecht.
Im Vorstellen des eigenen Lebenslaufs bin ich
recht ungeübt - ich bitte Sie, mir dies nachzusehen.
Geboren wurde ich im Revolutionsjahr 1968 in
der Hansestadt Lübeck als erster von zwei Söhnen.
Mein Vater — gelernter Schreiner — war dort beim
Bundesgrenzschutz und holte gerade sein Abitur
nach. Meine Mutter - 19 Jahre jung als ich auf die
Welt kam - arbeitete als gelernte Köchin am Timmendorfer Strand. 1972 wurde
mein Vater versetzt und so zogen wir in den hessischen Vogelsberg. Der Vogels-
bergkreis ist ein dünn besiedelter Landkreis in Hessen, in dem - so von mir zu-
mindest wahrgenommen - in jedem Tal ein anderer Dialekt gesprochen wird. Dies
machte mir zu schaffen: Von meinem ersten Ausflug auf den dörflichen Spielplatz
weiß meine Mutter zu berichten, dass ich verstört wieder nach Hause kam und
meinte, man spräche dort englisch und ich könnte nichts verstehen. Ehrlich gesagt
hat mir erst meine Promotion in dem schweizerischen Basel geholfen, Wege zu
finden, mit dem Verständnis von Satzfragmenten den (möglichen) Inhalt eines
Satzes zu rekonstruieren - wobei ich hier und da sicher auch danebengelegen ha-
ben könnte.
Ich glaube, der Fund eines tollen Chemiebuchs im Schreibtisch meiner El-
tern hat mich zur Chemie gebracht. Mich interessierte besonders die Frage „Wor-
aus ist das denn aufgebaut?“. Der Einfluss eines sehr guten Chemielehrers in den
ersten Jahren auf dem Gymnasium und einer fantastischen Chemielehrerin in der
11. Klasse führte dazu, dass ich Leistungskurse in Chemie und Biologie (meinem
weiteren großen Interessensgebiet) belegte. Um es kurz zu machen: Meine pros-
perierende Pubertät und die Persönlichkeit des neuen Lehrers, der meiner Wahr-
nehmung nach nur mit wenig Sachkenntnis ausgestattet war, vertrugen sich gar
140
türlich auch gerne beim gemeinsamen Mittagsimbiss persönlich ansprechen. Ich
freue mich auf den Austausch innerhalb der Akademie, insbesondere auch über
Fachgrenzen hinweg.
Andreas Marx
Antrittsrede vom 28. April 2018
Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
zunächst möchte ich mich herzlich dafür bedanken,
dass ich hier zu Ihnen reden darf. Es ist mir eine
große Freude und Ehre - ich hoffe, ich werde den
Ansprüchen gerecht.
Im Vorstellen des eigenen Lebenslaufs bin ich
recht ungeübt - ich bitte Sie, mir dies nachzusehen.
Geboren wurde ich im Revolutionsjahr 1968 in
der Hansestadt Lübeck als erster von zwei Söhnen.
Mein Vater — gelernter Schreiner — war dort beim
Bundesgrenzschutz und holte gerade sein Abitur
nach. Meine Mutter - 19 Jahre jung als ich auf die
Welt kam - arbeitete als gelernte Köchin am Timmendorfer Strand. 1972 wurde
mein Vater versetzt und so zogen wir in den hessischen Vogelsberg. Der Vogels-
bergkreis ist ein dünn besiedelter Landkreis in Hessen, in dem - so von mir zu-
mindest wahrgenommen - in jedem Tal ein anderer Dialekt gesprochen wird. Dies
machte mir zu schaffen: Von meinem ersten Ausflug auf den dörflichen Spielplatz
weiß meine Mutter zu berichten, dass ich verstört wieder nach Hause kam und
meinte, man spräche dort englisch und ich könnte nichts verstehen. Ehrlich gesagt
hat mir erst meine Promotion in dem schweizerischen Basel geholfen, Wege zu
finden, mit dem Verständnis von Satzfragmenten den (möglichen) Inhalt eines
Satzes zu rekonstruieren - wobei ich hier und da sicher auch danebengelegen ha-
ben könnte.
Ich glaube, der Fund eines tollen Chemiebuchs im Schreibtisch meiner El-
tern hat mich zur Chemie gebracht. Mich interessierte besonders die Frage „Wor-
aus ist das denn aufgebaut?“. Der Einfluss eines sehr guten Chemielehrers in den
ersten Jahren auf dem Gymnasium und einer fantastischen Chemielehrerin in der
11. Klasse führte dazu, dass ich Leistungskurse in Chemie und Biologie (meinem
weiteren großen Interessensgebiet) belegte. Um es kurz zu machen: Meine pros-
perierende Pubertät und die Persönlichkeit des neuen Lehrers, der meiner Wahr-
nehmung nach nur mit wenig Sachkenntnis ausgestattet war, vertrugen sich gar
140