Antrittsrede von Anna Wienhard
Northwestern University und der University of Ann Arbor entschied ich mich,
es mit Heidelberg zu versuchen. Im Herbst 2012 trat ich meinen Dienst an und
begann, meine Arbeitsgruppe hier aufzubauen. Die Gruppe wuchs schnell: Aus
anfangs drei Postdocs sind inzwischen ein Juniorprofessor, acht Postdocs und
sechs Doktoranden geworden und das alles sehr international. Ich baute Kontakte
ans KIT und an die Uni Strasbourg aus, die in eine gemeinsame Konferenzreihe
und 2016 in ein gemeinsames Graduiertenkolleg mit dem KIT mündeten. Einen
Ruf an die Uni Wien lehnte ich 2013 ab. Ich war sehr zufrieden mit meiner Ar-
beitsgruppe, aber wirklich angekommen war ich in Heidelberg noch nicht. Der
Kulturschock, insbesondere im akademischen Umfeld, war größer, als ich erwartet
hatte. Und als ich 2014 einen Ruf an das California Institute of Technology erhielt,
überlegte ich, wieder in die USA zurückzugehen.
Ich nutzte mein Forschungssemester und verbrachte acht Monate als Moore
Distinguished Scholar am Caltech. Das war eine tolle Zeit, ich genoss das Um-
feld und war kurz davor, das Angebot anzunehmen und dafür sogar meinen ERG
Grant aufzugeben. Dass ich mich am Ende doch entschied, in Heidelberg zu blei-
ben - und einen weiteren Ruf an die Humboldt-Universität zu Berlin ablehn-
te - ist primär der Klaus-Tschira-Stiftung und insbesondere Andreas Reuter zu
verdanken.
Ich kehrte mit einer größeren Gelassenheit nach Heidelberg zurück und auch
mit neuen Aufgaben. Zusätzlich zu meiner Arbeitsgruppe an der Universität baute
ich nun auch eine externe Arbeitsgruppe am Heidelberg Institut für Theoretische
Studien auf. Der interdisziplinäre Austausch am HITS (und auch an der Univer-
sität) ist für mich ein wichtiges Gegengewicht zu meinem alltäglichen Geschäft in
der Mathematik.
Inzwischen bin ich gut in Heidelberg angekommen. Die Familie fühlt sich
wohl, unsere großen Kinder genießen ihre Freiheit und Selbstständigkeit, die
beiden Kleinsten, in Heidelberg geborenen, fühlen sich in der Uni-Krippe sehr
wohl. Nur die Haussituation in Neuenheim und Handschuhsheim macht uns
noch zu schaffen. Ich vermisse noch immer einige Aspekte der US-amerikani-
schen akademischen Atmosphäre, versuche dies aber durch meine internationale
und sehr aktive Arbeitsgruppe sowie durch regelmäßige Aufenthalte in den USA
und den intensiven Austausch mit (nicht nur) amerikanischen Kollegen zu kom-
pensieren.
Das Finden/Aufdecken/Herausarbeiten von teils verborgenen Strukturen ist
noch immer ein Thema, das meine Interessen in der Mathematik und darüber hi-
naus leitet. Ganz aktuell auch in einem Antrag auf ein Exzellenzcluster, den wir ge-
meinsam mit Kollegen aus Mathematik, Physik und Informatik vorbereiten. Wenn
Sie genauer wissen möchten, welche konkreten Fragen mich in der Forschung
antreiben, so finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Forschungsmagazins Ruperto
Carola - Schein und Sein - eine kleine Einführung. Sie können mich aber na-
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Northwestern University und der University of Ann Arbor entschied ich mich,
es mit Heidelberg zu versuchen. Im Herbst 2012 trat ich meinen Dienst an und
begann, meine Arbeitsgruppe hier aufzubauen. Die Gruppe wuchs schnell: Aus
anfangs drei Postdocs sind inzwischen ein Juniorprofessor, acht Postdocs und
sechs Doktoranden geworden und das alles sehr international. Ich baute Kontakte
ans KIT und an die Uni Strasbourg aus, die in eine gemeinsame Konferenzreihe
und 2016 in ein gemeinsames Graduiertenkolleg mit dem KIT mündeten. Einen
Ruf an die Uni Wien lehnte ich 2013 ab. Ich war sehr zufrieden mit meiner Ar-
beitsgruppe, aber wirklich angekommen war ich in Heidelberg noch nicht. Der
Kulturschock, insbesondere im akademischen Umfeld, war größer, als ich erwartet
hatte. Und als ich 2014 einen Ruf an das California Institute of Technology erhielt,
überlegte ich, wieder in die USA zurückzugehen.
Ich nutzte mein Forschungssemester und verbrachte acht Monate als Moore
Distinguished Scholar am Caltech. Das war eine tolle Zeit, ich genoss das Um-
feld und war kurz davor, das Angebot anzunehmen und dafür sogar meinen ERG
Grant aufzugeben. Dass ich mich am Ende doch entschied, in Heidelberg zu blei-
ben - und einen weiteren Ruf an die Humboldt-Universität zu Berlin ablehn-
te - ist primär der Klaus-Tschira-Stiftung und insbesondere Andreas Reuter zu
verdanken.
Ich kehrte mit einer größeren Gelassenheit nach Heidelberg zurück und auch
mit neuen Aufgaben. Zusätzlich zu meiner Arbeitsgruppe an der Universität baute
ich nun auch eine externe Arbeitsgruppe am Heidelberg Institut für Theoretische
Studien auf. Der interdisziplinäre Austausch am HITS (und auch an der Univer-
sität) ist für mich ein wichtiges Gegengewicht zu meinem alltäglichen Geschäft in
der Mathematik.
Inzwischen bin ich gut in Heidelberg angekommen. Die Familie fühlt sich
wohl, unsere großen Kinder genießen ihre Freiheit und Selbstständigkeit, die
beiden Kleinsten, in Heidelberg geborenen, fühlen sich in der Uni-Krippe sehr
wohl. Nur die Haussituation in Neuenheim und Handschuhsheim macht uns
noch zu schaffen. Ich vermisse noch immer einige Aspekte der US-amerikani-
schen akademischen Atmosphäre, versuche dies aber durch meine internationale
und sehr aktive Arbeitsgruppe sowie durch regelmäßige Aufenthalte in den USA
und den intensiven Austausch mit (nicht nur) amerikanischen Kollegen zu kom-
pensieren.
Das Finden/Aufdecken/Herausarbeiten von teils verborgenen Strukturen ist
noch immer ein Thema, das meine Interessen in der Mathematik und darüber hi-
naus leitet. Ganz aktuell auch in einem Antrag auf ein Exzellenzcluster, den wir ge-
meinsam mit Kollegen aus Mathematik, Physik und Informatik vorbereiten. Wenn
Sie genauer wissen möchten, welche konkreten Fragen mich in der Forschung
antreiben, so finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Forschungsmagazins Ruperto
Carola - Schein und Sein - eine kleine Einführung. Sie können mich aber na-
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