5. Neogeographie einer Digitalen Erde (WIN-Programm)
5. Neogeographie einer Digitalen Erde: Geo-informatik
als methodische Brücke in der interdisziplinären
Naturgefahrenanalyse (NEOHAZ)
Kollegiat: Prof. Dr. Bernhard Höfle1
Mitarbeiterin: Carolin Klonner1
1 Geographisches Institut, Abteilung Geoinformatik, Universität Heidelberg
Gesamtkonzept und Ziele
Im NEOHAZ Projekt wird eine Kombination aus Methoden und Konzepten der
Geographie, Soziologie und Informatik genutzt. Die betroffene Bevölkerung wird
anhand neuer partizipativer Methoden integriert, indem lokales Wissen über Na-
turgefahren erfasst wird. Auf diese Weise können das individuelle Risikobewusst-
sein und die Bereitschaft zu Mitigationsmaßnahmen auf lokaler Ebene erhöht
werden. Dies bietet die Möglichkeit, kontextgerechte Maßnahmen auf regionaler
Ebene umzusetzen. Die entwickelten Methoden werden in Santiago de Chile, das
regelmäßig von urbanen Überschwemmungen betroffen ist, angewendet und eva-
luiert. Zusätzlich wird die entwickelte Methodik auch in Eberbach (Neckar) ge-
testet, was einen geographischen Vergleich und eine Evaluierung der Übertragung
erlaubt.
Aktueller Projektstand und Erkenntnisgewinn
Ergebnisse aus zwei Studien in Santiago de Chile zeigen, dass Sketch Maps in
Kombination mit Fragebögen eine geeignete Methode sind, um die Risikowahr-
nehmung der Bevölkerung zu erfassen und räumlich zu visualisieren. Diese In-
formationen können als Ergänzung zu bereits vorhandenen Daten von lokalen
Behörden genutzt werden. Dieser partizipative Ansatz ermöglicht es aber nicht
nur, eine neue Art von Daten zu erhalten, sondern steigert auch die Risikowahr-
nehmung der Bewohner der betroffenen Regionen.
Die Sketch Maps basieren auf OpenStreetMap (OSM) Field Papers (fieldpa-
pers.org). Teilnehmer der Studie zeichnen ihre Risikowahrnehmung in Bezug auf
Hochwasser im Studiengebiet Quilicura auf einem OSM Field Paper ein, auf dem
das gesamte Studiengebiet anhand der OSM Daten dargestellt wird. Im Anschluss
werden diese individuellen Markierungen für weitere Analysen in einem Geoin-
formationssystem genutzt (Abb. 1). Auf diese Weise ist es möglich, individuelles
Wissen und Erfahrungen sichtbar zu machen. Um Einflussfaktoren auf die Risiko-
wahrnehmung zu erhalten, werden Fragebögen eingesetzt, die beispielsweise Fra-
gen bezüglich Alter der Teilnehmer und Wohndauer in der bestimmten Gegend
stellen. Als Vergleich dienen Informationen über die Intensität der Risikowahr-
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5. Neogeographie einer Digitalen Erde: Geo-informatik
als methodische Brücke in der interdisziplinären
Naturgefahrenanalyse (NEOHAZ)
Kollegiat: Prof. Dr. Bernhard Höfle1
Mitarbeiterin: Carolin Klonner1
1 Geographisches Institut, Abteilung Geoinformatik, Universität Heidelberg
Gesamtkonzept und Ziele
Im NEOHAZ Projekt wird eine Kombination aus Methoden und Konzepten der
Geographie, Soziologie und Informatik genutzt. Die betroffene Bevölkerung wird
anhand neuer partizipativer Methoden integriert, indem lokales Wissen über Na-
turgefahren erfasst wird. Auf diese Weise können das individuelle Risikobewusst-
sein und die Bereitschaft zu Mitigationsmaßnahmen auf lokaler Ebene erhöht
werden. Dies bietet die Möglichkeit, kontextgerechte Maßnahmen auf regionaler
Ebene umzusetzen. Die entwickelten Methoden werden in Santiago de Chile, das
regelmäßig von urbanen Überschwemmungen betroffen ist, angewendet und eva-
luiert. Zusätzlich wird die entwickelte Methodik auch in Eberbach (Neckar) ge-
testet, was einen geographischen Vergleich und eine Evaluierung der Übertragung
erlaubt.
Aktueller Projektstand und Erkenntnisgewinn
Ergebnisse aus zwei Studien in Santiago de Chile zeigen, dass Sketch Maps in
Kombination mit Fragebögen eine geeignete Methode sind, um die Risikowahr-
nehmung der Bevölkerung zu erfassen und räumlich zu visualisieren. Diese In-
formationen können als Ergänzung zu bereits vorhandenen Daten von lokalen
Behörden genutzt werden. Dieser partizipative Ansatz ermöglicht es aber nicht
nur, eine neue Art von Daten zu erhalten, sondern steigert auch die Risikowahr-
nehmung der Bewohner der betroffenen Regionen.
Die Sketch Maps basieren auf OpenStreetMap (OSM) Field Papers (fieldpa-
pers.org). Teilnehmer der Studie zeichnen ihre Risikowahrnehmung in Bezug auf
Hochwasser im Studiengebiet Quilicura auf einem OSM Field Paper ein, auf dem
das gesamte Studiengebiet anhand der OSM Daten dargestellt wird. Im Anschluss
werden diese individuellen Markierungen für weitere Analysen in einem Geoin-
formationssystem genutzt (Abb. 1). Auf diese Weise ist es möglich, individuelles
Wissen und Erfahrungen sichtbar zu machen. Um Einflussfaktoren auf die Risiko-
wahrnehmung zu erhalten, werden Fragebögen eingesetzt, die beispielsweise Fra-
gen bezüglich Alter der Teilnehmer und Wohndauer in der bestimmten Gegend
stellen. Als Vergleich dienen Informationen über die Intensität der Risikowahr-
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