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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2018 — 2019

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D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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II. Das WIN-Kolleg
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Fünfter Forschungsschwerpunkt „Neue Wege der Verflechtung von Natur- und Geisteswissenschaften“
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1. Zeiten des Umbruchs? Gesellschaftlicher und naturräumlicher Wandelam Beginn der Bronzezeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.55650#0333
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D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Wie im letzten Jahresbericht bereits ausgeführt, ist es unabdingbar, die Komplexi-
tät des Übergangs von der Früh- zur Mittelbronzezeit in Süddeutschland besser
zu verstehen, weil sich beide kulturell gesehen doch sehr unterschiedlichen Epo-
chen zwischen 1700 und 1500 v. Chr. zu überlappen scheinen. Das neu ergrabene
Gräberfeld von Altenmarkt bot hier eine hervorragende Ergänzung unseres Ma-
terials. Zusammen mit dem Kreisarchäologen Stefan Hanöffner konnten wir die
Funde und Befunde sowie unsere Radiokarbondatierungen bereits 2018 in einem
sehr umfassenden Zeitschriftenbeitrag publizieren. Hierbei wurden das gesamte
Fundmaterial und alle Befunde en detail, d. h. inklusive Katalog und Tafeln vor-
gelegt, wie auch die zur Radiokarbondatierung notwendigen anthropologischen
Befundung.
Sowohl die Ergebnisse aus dem Lechtal wie auch jene aus Altenmarkt wur-
den 2017 von Ken Massy auf einer internationalen Tagung in Kftiny, Tschechi-
en zum Thema: „Reinecke’s Erbe. Terminologie, Chronologie und Identität in
Mitteleuropa zwischen 2300 und 1600 v. Chr.“ vorgetragen. Dieser Beitrag wurde
bereits verschriftlicht und zur Publikation im Tagungsband eingereicht (Massy/
Stockhammer Im Druck). Unsere 2015 erschienenen und viel beachteten Artikel
(Stockhammer et al. 2015a; Stockhammer et al. 2015b) waren der entscheidende
Anlass für die Veranstaltung dieser Konferenz.
Paläogenetik: Humangenetik und Tiergenetik
Auch 2018 stellten die paläogenetischen Analysen einen Schwerpunkt dar. Die
Analyse der bis Anfang 2018 sequenzierten menschlichen Genome, 118 an der
Zahl, wurde in einem wissenschaftlichen Artikel unter dem Titel „Kinship-based
social inequality in Bronze Age Europe“ beschrieben, der Ende 2018 zur Publika-
tion bei einem Journal eingereicht wurde.
Hier konnten wir die Stammbäume mehrerer Familien, die in der Bronzezeit
im Lechtal wohnten, rekonstruieren, in drei Fällen umfassten diese Stammbäume
sogar mindestens vier Generationen. So waren wir in der Lage nachzuweisen, dass
die jeweiligen Gehöfte für über 100 Jahre von einer Familie bewohnt und betrie-
ben wurden. In Kombination mit den Ergebnissen der Strontiumisotopie können
wir feststellen, dass im bronzezeitlichen Lechtal und darüber hinaus eine patrilo-
kale und patrilineale Gesellschaftsordnung bestand. In diesem System zogen er-
wachsene Frauen zur Eheschließung von außerhalb in das Lechtal. Ihre Töchter
verließen im heiratsfähigen Alter wiederum ihre Gehöfte, während die Söhne am
Geburtsort verblieben.
Zudem fanden wir eine starke Korrelation zwischen der Anzahl der Grabbei-
gaben und der Anzahl verwandter Individuen an der gleichen Grabstätte, ein Hin-
weis dafür, dass Status und/oder Reichtum innerhalb der Familie vererbt wurde.
Neben den Kernfamilien, die mehrere Generationen umfassten, fanden sich auch

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