Mitarbeitervortragsreihe „Wir forschen. Für Sie'
lands zu den typischen Elementen des Hexereidelikts. So bezichtigte die 1592 we-
gen Hexereiverdachts gefolterte Gertrude N. in Menden (Sauerland) einen gewis-
sen Berendt als „Werwulff“ - sie habe ihn auf dem Hexentanzplatz erkannt. Die
Verfolgungen vermeintlicher Werwölfe hielten im deutschsprachigen Raum bis ins
frühe 18. Jahrhundert an. Noch 1720 ließ man einen Bettler aus dem Salzburger
Land als Werwolf enthaupten.
Während somit die Verfolgung der vermeintlichen Werwölfe mit der Auf-
klärung endete, wurden die Wölfe selbst bis zu ihrer weitgehenden Ausrottung
im 19. Jahrhundert weiter bcjagt. Heute erinnern an die einstige Bedeutung
der Wölfe rund um Heidelberg noch zahlreiche Flur- und Straßennamen: Vom
Schloß-Wolfsbrunnenweg über die Wolfsbrunnensteige bis zur Wölfswiese, vom
Wolfgarten über den Wolfshöhlenweg bis zur Wolfsschlucht ...
®caAi
VocrosTkctferfpet# von zwölften.
Abbildung eines
Werwolfangriffs aus den
„Emeis“ des Johann
Geiler von Kaysersberg
(1517).
Der berühmte Straß-
burger Theologe Johann
Geiler von Kaysersberg
(1445—1510) widmete
eine ganze Predigt den
schrecklichen Gefahren,
die von Wölfen und
Werwölfen ausgehen.
Der Holzschnitt zeigt,
wie gerade ein Mann
von einem Werwolf
angegriffen wird.
Veröffentlichung: Andreas Deutsch, Als der Wolf noch böse war, in: DAMALS 2019, Heft
Juli, S. 72-76
Prof Dr. Andreas Deutsch studierte Rechtswissenschaft in Heidelberg und Münster (Wesff)
sowie Rechtsvergleichung in Paris. Seit 2007 ist er Leiter der Forschungsstelle Deutsches
Rechtswörterbuch an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Zudem lehrt er Rechts-
sprache und Rechtsgeschichte an derJuristischen Fakultät der Universität Heidelberg sowie am
dortigen Institut für Übersetzen und Dolmetschen.
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lands zu den typischen Elementen des Hexereidelikts. So bezichtigte die 1592 we-
gen Hexereiverdachts gefolterte Gertrude N. in Menden (Sauerland) einen gewis-
sen Berendt als „Werwulff“ - sie habe ihn auf dem Hexentanzplatz erkannt. Die
Verfolgungen vermeintlicher Werwölfe hielten im deutschsprachigen Raum bis ins
frühe 18. Jahrhundert an. Noch 1720 ließ man einen Bettler aus dem Salzburger
Land als Werwolf enthaupten.
Während somit die Verfolgung der vermeintlichen Werwölfe mit der Auf-
klärung endete, wurden die Wölfe selbst bis zu ihrer weitgehenden Ausrottung
im 19. Jahrhundert weiter bcjagt. Heute erinnern an die einstige Bedeutung
der Wölfe rund um Heidelberg noch zahlreiche Flur- und Straßennamen: Vom
Schloß-Wolfsbrunnenweg über die Wolfsbrunnensteige bis zur Wölfswiese, vom
Wolfgarten über den Wolfshöhlenweg bis zur Wolfsschlucht ...
®caAi
VocrosTkctferfpet# von zwölften.
Abbildung eines
Werwolfangriffs aus den
„Emeis“ des Johann
Geiler von Kaysersberg
(1517).
Der berühmte Straß-
burger Theologe Johann
Geiler von Kaysersberg
(1445—1510) widmete
eine ganze Predigt den
schrecklichen Gefahren,
die von Wölfen und
Werwölfen ausgehen.
Der Holzschnitt zeigt,
wie gerade ein Mann
von einem Werwolf
angegriffen wird.
Veröffentlichung: Andreas Deutsch, Als der Wolf noch böse war, in: DAMALS 2019, Heft
Juli, S. 72-76
Prof Dr. Andreas Deutsch studierte Rechtswissenschaft in Heidelberg und Münster (Wesff)
sowie Rechtsvergleichung in Paris. Seit 2007 ist er Leiter der Forschungsstelle Deutsches
Rechtswörterbuch an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Zudem lehrt er Rechts-
sprache und Rechtsgeschichte an derJuristischen Fakultät der Universität Heidelberg sowie am
dortigen Institut für Übersetzen und Dolmetschen.
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