Nachruf auf Ernst Dieter Gilles
Ernst Dieter Gilles
(16.5.1935- 12.6.2019)
Ernst Dieter Gilles, seit 1999 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie
der Wissenschaften, verstarb im Alter von 84 Jahren.
Ernst Dieter Gilles wurde in Sankt Goarshausen geboren und wuchs als Sohn
eines Rheinschiffers in Kaub am Rhein auf. „Wenn man in einer solchen, durch die
Schifffahrt geprägten Umgebung aufwächst, wird man mit allem, was Fluss und
Schiffe bedeuten, sehr vertraut“ sagte er in seiner Antrittsrede an der Heidelberger
Akademie. Und in der Tat hat ihn diese Verbundenheit mit der Fluss-Schifffahrt
sein ganzes Leben begleitet.
Allerdings entschied er sich nach seinem Abitur für ein Studium der Elekt-
rotechnik an der Technischen Hochschule Darmstadt mit einem Schwerpunkt in
Regelungstechnik. Ein neues, aber zunächst randständiges Gebiet der Regelungs-
technik betraf die Regelung von chemisch-verfahrenstechnischen Prozessen. Un-
ter der Betreuung des führenden Regelungstechnikers Prof. Winfried Oppelt und
in enger Kooperation mit dem Chemischen Technologen Prof. Karl Schoenemann
schloss er 1960 seine Diplomarbeit und 1964 seine Promotion „Zur nichtlinearen
Dynamik und Regelung chemischer Rohrreaktoren“ ab. Seine wissenschaftliche Neugier
und Bereitschaft zur fächerübergreifenden Zusammenarbeit wurden bereits hier
deutlich und prägten seinen Berufsweg entscheidend.
Für die aus der Promotion hervorgegangenen bahnbrechenden Arbeiten über
das dynamische Verhalten und die Regelung chemischer Reaktoren wurde Ernst
Dieter Gilles 1967 der DECHEMA-Preis der Max-Buchner-Forschungsstiftung
verliehen, ein Preis, der bis dahin deutlich älteren Forschern vorbehalten war.
Seine wissenschaftlichen Erfolge ermöglichten ihm, am Institut für Chemische
Technologie der TH Darmstadt eine erste Arbeitsgruppe aufzubauen und seine
Habilitation im Fach Regelungstechnik abzuschließen. Damit etablierte er sein
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Ernst Dieter Gilles
(16.5.1935- 12.6.2019)
Ernst Dieter Gilles, seit 1999 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie
der Wissenschaften, verstarb im Alter von 84 Jahren.
Ernst Dieter Gilles wurde in Sankt Goarshausen geboren und wuchs als Sohn
eines Rheinschiffers in Kaub am Rhein auf. „Wenn man in einer solchen, durch die
Schifffahrt geprägten Umgebung aufwächst, wird man mit allem, was Fluss und
Schiffe bedeuten, sehr vertraut“ sagte er in seiner Antrittsrede an der Heidelberger
Akademie. Und in der Tat hat ihn diese Verbundenheit mit der Fluss-Schifffahrt
sein ganzes Leben begleitet.
Allerdings entschied er sich nach seinem Abitur für ein Studium der Elekt-
rotechnik an der Technischen Hochschule Darmstadt mit einem Schwerpunkt in
Regelungstechnik. Ein neues, aber zunächst randständiges Gebiet der Regelungs-
technik betraf die Regelung von chemisch-verfahrenstechnischen Prozessen. Un-
ter der Betreuung des führenden Regelungstechnikers Prof. Winfried Oppelt und
in enger Kooperation mit dem Chemischen Technologen Prof. Karl Schoenemann
schloss er 1960 seine Diplomarbeit und 1964 seine Promotion „Zur nichtlinearen
Dynamik und Regelung chemischer Rohrreaktoren“ ab. Seine wissenschaftliche Neugier
und Bereitschaft zur fächerübergreifenden Zusammenarbeit wurden bereits hier
deutlich und prägten seinen Berufsweg entscheidend.
Für die aus der Promotion hervorgegangenen bahnbrechenden Arbeiten über
das dynamische Verhalten und die Regelung chemischer Reaktoren wurde Ernst
Dieter Gilles 1967 der DECHEMA-Preis der Max-Buchner-Forschungsstiftung
verliehen, ein Preis, der bis dahin deutlich älteren Forschern vorbehalten war.
Seine wissenschaftlichen Erfolge ermöglichten ihm, am Institut für Chemische
Technologie der TH Darmstadt eine erste Arbeitsgruppe aufzubauen und seine
Habilitation im Fach Regelungstechnik abzuschließen. Damit etablierte er sein
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