„Ausstellung: Tiere in der Rechtsgeschichte'
„Hund und Katz - Wolf und Spatz: Tiere in der Rechtsgeschichte"
Ausstellung im „Mittelalterlichen Kriminalmuseum" in Rothenburg
ob der Tauber in Kooperation mit der Forschungsstelle „Deutsches
Rechtswörterbuch "
Rund 750 Artikel des Deutschen Rechtswörterbuchs befassen sich mit Tieren - al-
lein hieran zeigt sich die enorme Bedeutung der Tiere im Rechtsleben vergangener
Zeiten. Um diesen Umstand zu würdigen, konzipierte das „Mittelalterliche Kri-
minalmuscum“ in Rothenburg ob der Tauber in Kooperation mit der DRW-For-
schungsstelle die große Ausstellung „Hund und Katz - Wolf und Spatz: Tiere in
der Rechtsgeschichte“. DRW-Forschungsstellenleiter Andreas Deutsch fungierte
als Kurator der Ausstellung, die nicht nur maßgeblich auf dem Material des Deut-
schen Rechtswörterbuchs aufbaut, sondern auch auf die Forschungsergebnisse der
Akademiekonferenz „Das Tier in der Rechtsgeschichte“ (vgl. den Tagungsband:
Das Tier in der Rechtsgeschichte, hg. von Andreas Deutsch und Peter König, Hei-
delberg 2017) zurückgreift.
Das als Stiftung des öffentlichen Rechts betriebene „Mittelalterliche Krimi-
nalmuseum“ gilt als führendes rechtshistorisches Museum in Europa. Es wurde
jüngst in einer weltweiten Erhebung der Deutschen Zentrale für Tourismus zum
beliebtesten Museum Deutschlands gekürt. Die Sonderschau zum Tier, die zu-
gleich als Jubiläumsausstellung zum hundertjährigen Bestehen der Rothenbur-
ger Sammlung gedacht war, sollte am 2. Mai 2020 feierlich eröffnet werden, was
jedoch wegen des Ausbruchs der Corona-Pandemie nicht möglich war. Später
konnten Museum und Ausstellung unter Berücksichtigung strenger Hygienebe-
stimmungen geöffnet werden, alle für das Jubiläumsjahr geplanten Vorträge und
Feierlichkeiten mussten aber unterbleiben. Während das für Rothenburg typische
internationale Publikum im Coronajahr weitestgehend ausblieb, lockte die kin-
derfreundlich gestaltete Ausstellung vornehmlich im Sommer zahlreiche Familien
aus ganz Deutschland an.
Seit es Menschen gibt, müssen sie sich in ihrem Verhältnis zu den Tieren de-
finieren - und dies nicht zuletzt mit Mitteln des Rechts. Eine erste Abteilung der
Ausstellung befasst sich mit Tieren als Feinden des Menschen, die es zu bekämp-
fen galt: Gegen Raubtiere wie Wölfe und Bären wurde die Verfolgung schon seit
karolingischer Zeit obrigkeitlich organisiert.
Eine zweite Abteilung thematisiert schadenstiftende Tiere als Gefahr und
Bedrohung: Ratten, Mäuse, Schnecken, Engerlinge und andere oft massenwei-
se auftretende Schädlinge konnten, wenn sie Felder oder Vörratsräume befielen,
die Nahrungsversorgung der Menschen sehr schnell ernsthaft gefährden. Die
vor Erfindung moderner Methoden schwierige Bekämpfung wurde früh auch
als herrschaftliche Aufgabe angesehen - etwa in Form von obrigkeitlich organi-
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„Hund und Katz - Wolf und Spatz: Tiere in der Rechtsgeschichte"
Ausstellung im „Mittelalterlichen Kriminalmuseum" in Rothenburg
ob der Tauber in Kooperation mit der Forschungsstelle „Deutsches
Rechtswörterbuch "
Rund 750 Artikel des Deutschen Rechtswörterbuchs befassen sich mit Tieren - al-
lein hieran zeigt sich die enorme Bedeutung der Tiere im Rechtsleben vergangener
Zeiten. Um diesen Umstand zu würdigen, konzipierte das „Mittelalterliche Kri-
minalmuscum“ in Rothenburg ob der Tauber in Kooperation mit der DRW-For-
schungsstelle die große Ausstellung „Hund und Katz - Wolf und Spatz: Tiere in
der Rechtsgeschichte“. DRW-Forschungsstellenleiter Andreas Deutsch fungierte
als Kurator der Ausstellung, die nicht nur maßgeblich auf dem Material des Deut-
schen Rechtswörterbuchs aufbaut, sondern auch auf die Forschungsergebnisse der
Akademiekonferenz „Das Tier in der Rechtsgeschichte“ (vgl. den Tagungsband:
Das Tier in der Rechtsgeschichte, hg. von Andreas Deutsch und Peter König, Hei-
delberg 2017) zurückgreift.
Das als Stiftung des öffentlichen Rechts betriebene „Mittelalterliche Krimi-
nalmuseum“ gilt als führendes rechtshistorisches Museum in Europa. Es wurde
jüngst in einer weltweiten Erhebung der Deutschen Zentrale für Tourismus zum
beliebtesten Museum Deutschlands gekürt. Die Sonderschau zum Tier, die zu-
gleich als Jubiläumsausstellung zum hundertjährigen Bestehen der Rothenbur-
ger Sammlung gedacht war, sollte am 2. Mai 2020 feierlich eröffnet werden, was
jedoch wegen des Ausbruchs der Corona-Pandemie nicht möglich war. Später
konnten Museum und Ausstellung unter Berücksichtigung strenger Hygienebe-
stimmungen geöffnet werden, alle für das Jubiläumsjahr geplanten Vorträge und
Feierlichkeiten mussten aber unterbleiben. Während das für Rothenburg typische
internationale Publikum im Coronajahr weitestgehend ausblieb, lockte die kin-
derfreundlich gestaltete Ausstellung vornehmlich im Sommer zahlreiche Familien
aus ganz Deutschland an.
Seit es Menschen gibt, müssen sie sich in ihrem Verhältnis zu den Tieren de-
finieren - und dies nicht zuletzt mit Mitteln des Rechts. Eine erste Abteilung der
Ausstellung befasst sich mit Tieren als Feinden des Menschen, die es zu bekämp-
fen galt: Gegen Raubtiere wie Wölfe und Bären wurde die Verfolgung schon seit
karolingischer Zeit obrigkeitlich organisiert.
Eine zweite Abteilung thematisiert schadenstiftende Tiere als Gefahr und
Bedrohung: Ratten, Mäuse, Schnecken, Engerlinge und andere oft massenwei-
se auftretende Schädlinge konnten, wenn sie Felder oder Vörratsräume befielen,
die Nahrungsversorgung der Menschen sehr schnell ernsthaft gefährden. Die
vor Erfindung moderner Methoden schwierige Bekämpfung wurde früh auch
als herrschaftliche Aufgabe angesehen - etwa in Form von obrigkeitlich organi-
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