Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2020 — 2021

DOI Kapitel:
B. Die Mitglieder
DOI Kapitel:
II. Nachrufe
DOI Artikel:
Sommer, Andreas Urs: Jochen Schmidt: (14. 12. 1938−18. 5. 2020)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.61621#0134
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
B. Die Mitglieder

Jochen Schmidt
(14.12.1938-18.5.2020)


Um dezidierte Urteile war Jochen Schmidt nie verlegen. Er hatte sich das Recht
dazu durch eine umfassende Kenntnis der Literatur- und Denkgeschichte erwor-
ben. Die Schulung seiner Urteilskraft verdankte Schmidt einer festen Verwurze-
lung in der klassisch-humanistischen Tradition, der er auch in seinem Arbeitsstil
treu blieb: Er war zeitlebens ein Hand- und Bucharbeiter, dem ein erstaunliches
Gedächtnis, eine große Privatbibliothek, Stift und Papier den Computer für den
Eigengebrauch entbehrlich erscheinen ließen. Als Leiter der von ihm initiierten
Forschungsstelle Nietzsche-Kommentar der Heidelberger Akademie bekamen die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seine Korrekturen, Vorschläge und Anregungen
entweder mündlich oder handschriftlich übermittelt, letzteres öfters über das neu-
modische Faxgerät, das die gastgebende Universität Freiburg für die Mitarbeiter
schließlich aber nicht mehr vorhalten wollte.
Sein Studium nicht nur der Germanistik, sondern zudem der Gräzistik, Ro-
manistik und Geschichte absolvierte der 1938 in Berlin geborene und im Allgäu
aufgewachsene Jochen Schmidt von 1957 bis 1963 an den Universitäten von Mün-
chen, Tübingen, Paris und Freiburg. Dieser enzyklopädische Bildungshorizont

134
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften