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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2023 — 2023(2024)

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Antrittsrede von Achim Menges

Achim Menges
Antrittsrede vom 14. Oktober 2023


Lieber Herr Kräusslich,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
bevor ich mich Ihnen nun in
meiner Antrittsrede vorstelle, möchte
ich mich zunächst ganz herzlich für
meine Aufnahme in die Heidelberger
Akademie der Wissenschaften bedan-
ken, was für mich als Architekt eine
besondere Anerkennung darstellt. Ich
freue mich, Ihnen im Folgenden einen
kurzen Einblick in meine Person und
Arbeiten geben zu dürfen.
Der Sommer 1975 in Mannheim
markiert für mich einen besonderen
Moment. Zum einen, weil ich zu
diesem Zeitpunkt und in dieser Stadt
geboren wurde. Zugleich wurde an-
lässlich der Bundesgartenschau, nur wenige hundert Meter von meinem Geburts-
krankenhaus entfernt, eines der faszinierendsten Bauwerke eröffnet - nämlich die
maßgeblich vom Stuttgarter Architekten und Professor Frei Otto mit entwickelte
Multihalle, die mich auf unterschiedliche Art auf meinem Lebensweg begleitet.
Man kann also in meinem Falle durchaus von einer frühkindlichen Prägung
sprechen, denn bei Besuchen des Herzogenriedparks, in dem die Multihalle be-
heimatet ist, habe ich dieses Gebäude auf besondere Weise kennen gelernt. Hier
war ein Bauwerk ganz nach dem Geschmack eines kleinen Jungen: eine kühn
in den Himmel gestreckte Gitterschalenkonstruktion, die lediglich aus feinsten
Holzlatten von gerade einmal 5 x 5 Zentimetern besteht und mit diesem Mini-
mum an Material dennoch geradezu mühelos über 60 Meter frei spannt. Die er-
staunliche Halle beeindruckt, so andersartig in ihrer Wirkung, so unwirklich groß
und frei tragend, und dabei doch so leicht und dünn, dass man auf der Innenseite
ihrer Haut das Schattenspiel der umliegenden Bäume ablesen kann. Anders als
viele jungen- und jugendhaften Begeisterungen hat dieses einzigartige Bauwerk
für mich nie an Faszination verloren, sondern vielmehr ein stetig wachsendes In-
teresse für diese Art der Architektur entfacht, aber vor allem auch für das Umfeld,
in dem ein solches Bauwerk entstehen konnte.
Im Vergleich zu dieser radikalen Leichtigkeit verlief meine Bildung dann
zunächst grundsolide: So besuchte ich das Karl-Friedrich-Gymnasium in Mann-

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