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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2023 — 2023(2024)

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B. Die Mitglieder

als es sich im Zeitverlauf selber darstellte, und mancher Zickzackkurs fügt sich wie
eine Kette vorbestimmter Ereignisse." Harald zur Hausen stammte aus Westfalen,
seine frühe Jugend prägte die Kriegszeit; nach Kriegsende besuchte er das huma-
nistische Gymnasium und begann ein Doppelstudium in Medizin und Biologie
in Bonn, konzentrierte sich aber in der Folge auf die Medizin in Hamburg und
zuletzt in Düsseldorf, wo er 1960 mit einer Arbeit über Bakterien-zerstörende Ei-
genschaften von Bohnerwachs promoviert wurde. Nach der Medizinalassistenzeit
in Wimbern, Isny und Gelsenkirchen erhielt er 1962 die Approbation als Arzt und
war anschließend bis 1966 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Hygiene
und Mikrobiologie der Universität Düsseldorf, seiner früh entdeckten Neigung
zur Erforschung infektiöser Krankheitserreger und insbesondere der gerade sich
entwickelnden Virologie entsprechend.
Vorbereitet durch erste Erfahrungen in Zellkultur, Phagenbiologie und
Chromosomendarstellung begann Harald zur Hausen 1966 einen ihn und seinen
gesamten weiteren wissenschaftlichen Weg entscheidend prägenden Forschungs-
aufenthalt in der Division of Virology am Children's Hospital of Philadelphia im
Labor von Gertrude und Werner Henle. Zu jener Zeit hatte das Forscherehepaar
einen Zusammenhang zwischen dem Epstein-Barr Virus (EBV) und dem Burkitt
Lymphom entdeckt, und diese frühen Ergebnisse begründeten das Interesse von
Harald zur Hausen an der Erforschung möglicher infektiöser Ursachen bestimm-
ter Krebserkrankungen. Dabei lag sein besonderer Fokus in diesen und den fol-
genden Jahren auf dem molekularbiologischen Nachweis viraler Nukleinsäuren
in den Tumorzellen, auch wenn diese keine Viren oder Virusproteine produzier-
ten. Ihn interessierte besonders die Frage, ob und wie Viren menschliche Chro-
mosomen und Gene beeinflussen können. Im Jahr 1969 kehrte zur Hausen nach
Deutschland zurück, wo er sich dem virologischen Institut von Eberhard Wecker
an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg anschloss. Dort habilitierte er
sich im Fach Virologie mit einer Reihe von Originalarbeiten, die sich vorranging
mit dem möglichen Zusammenhang von Herpesviren sowie Adenoviren und be-
stimmten Tumoren des Menschen befassten. Dabei konnte er keine herpesvirale
DNA in Gebärmutterhalstumoren nachweisen, obwohl die damals vorherrschen-
de Meinung war, dass diese Viren im Zusammenhang mit der Entstehung dieser
Tumorart stehen.
1972 wurde zur Hausen auf den neu geschaffenen Lehrstuhl des Instituts für
klinische Virologie der Universität Erlangen-Nürnberg berufen und setzte dort in
der Folge seine - zu dieser Zeit sehr kontrovers diskutierten - wissenschaftlichen
Arbeiten zur Rolle bestimmter Viren in der Entstehung von Tumoren des Gebär-
mutterhalses fort. Wissenschaftliche Anerkennung erhielt er mit der Verleihung
des Robert-Koch-Preises 1975, wobei dieser seine frühen Arbeiten zum Nachweis
von EBV in zwei Krebsformen des Menschen auszeichnete. Dagegen wurde seine
Vermutung, dass bestimmte Vertreter der humanen Papillomviren - bekannt als

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