276 | Matthias Untermann
Im Übrigen findet der Verzicht des Ordens auf alles Überflüssige nicht nur zeichenhaft
– wie früher in der Zisterzienserarchitektur ³ – seinen Ausdruck, sondern mit
allen Konsequenzen für die Konventionen der Architektur und die Sehgewohnheiten
zeitgenössischer Stadtbürger.
»Relative« Armut
Abb. 1 Colmar, Dominikanerkirche,
Innenraum nach Nordosten
Bettelordensarchitektur ist nicht die »einfachst mögliche Bauform«, sondern sucht,
wie die Kunstgeschichte schon lange zeigen konnte, ⁴ in jedem Kontext neu die Distanz.
Die Esslinger Dominikanerkirche, (Abb. 2) erbaut um 1255 –1270, ⁵ ist ein
3 Matthias Untermann, Forma Ordinis. Die mittelalterliche Baukunst der Zisterzienser (Kunstwissenschaftliche
Studien 89), Berlin 2001.
4 Wolfgang Schenkluhn, Architektur der Bettelorden. Die Baukunst der Dominikaner und Franziskaner
in Europa, Darmstadt 2000; Günther Binding/Matthias Untermann, Kleine Kunstgeschichte der
mittelalterlichen Ordensbaukunst in Deutschland, 3. Aufl. Darmstadt 2001, S. 329 –390; immer noch
anregend: Krautheimer, Die Kirchen (wie Anm. 1); vgl. besonders für Süddeutschland: Konow, Die
Baukunst (wie Anm. 1); Johannes Oberst, Die mittelalterliche Architektur der Dominikaner und Franziskaner
in der Schweiz. Ein Beitrag zur schweizerischen Ordensbauweise, Zürich/Leipzig 1927.
5 Falk Jaeger, Das Dominikanerkloster in Esslingen. Baumonographie von Kirche und Kloster (Esslinger
Studien/Schriftenreihe 13), Esslingen 1994; Markus Hörsch, Die Esslinger Sakralbauten, in: Stadt-Findung.
Geschichte, Archäologie, Bauforschung in Esslingen, hg. von Hartmut Schäfer, Bamberg 2001,
S. 159 –206, hier S. 172–180; Knapp, Die Esslinger Bettelordenskirchen (wie Anm. 2), S. 187 f.
Im Übrigen findet der Verzicht des Ordens auf alles Überflüssige nicht nur zeichenhaft
– wie früher in der Zisterzienserarchitektur ³ – seinen Ausdruck, sondern mit
allen Konsequenzen für die Konventionen der Architektur und die Sehgewohnheiten
zeitgenössischer Stadtbürger.
»Relative« Armut
Abb. 1 Colmar, Dominikanerkirche,
Innenraum nach Nordosten
Bettelordensarchitektur ist nicht die »einfachst mögliche Bauform«, sondern sucht,
wie die Kunstgeschichte schon lange zeigen konnte, ⁴ in jedem Kontext neu die Distanz.
Die Esslinger Dominikanerkirche, (Abb. 2) erbaut um 1255 –1270, ⁵ ist ein
3 Matthias Untermann, Forma Ordinis. Die mittelalterliche Baukunst der Zisterzienser (Kunstwissenschaftliche
Studien 89), Berlin 2001.
4 Wolfgang Schenkluhn, Architektur der Bettelorden. Die Baukunst der Dominikaner und Franziskaner
in Europa, Darmstadt 2000; Günther Binding/Matthias Untermann, Kleine Kunstgeschichte der
mittelalterlichen Ordensbaukunst in Deutschland, 3. Aufl. Darmstadt 2001, S. 329 –390; immer noch
anregend: Krautheimer, Die Kirchen (wie Anm. 1); vgl. besonders für Süddeutschland: Konow, Die
Baukunst (wie Anm. 1); Johannes Oberst, Die mittelalterliche Architektur der Dominikaner und Franziskaner
in der Schweiz. Ein Beitrag zur schweizerischen Ordensbauweise, Zürich/Leipzig 1927.
5 Falk Jaeger, Das Dominikanerkloster in Esslingen. Baumonographie von Kirche und Kloster (Esslinger
Studien/Schriftenreihe 13), Esslingen 1994; Markus Hörsch, Die Esslinger Sakralbauten, in: Stadt-Findung.
Geschichte, Archäologie, Bauforschung in Esslingen, hg. von Hartmut Schäfer, Bamberg 2001,
S. 159 –206, hier S. 172–180; Knapp, Die Esslinger Bettelordenskirchen (wie Anm. 2), S. 187 f.