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Burkhardt, Stefan [Hrsg.]
Vita Arnoldi archiepiscopi Moguntinensis: die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen; Edition, Übersetzung und Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 2: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Einleitung
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https://doi.org/10.11588/diglit.31469#0019
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18 Einleitung
Torheiten“ richtete, sondern „der Richtschnur der guten Bildung und herausragenden
Tat folgte“ ⁶⁷ . Bewundernd werden Arnolds theologische Bildung und
seine biblische Gelehrsamkeit geschildert ⁶⁸ . Fleiß, Weisheit, Klugheit, Demut vor
Gott, Sittenreinheit und ehrenhaftes Verhalten, große Beredsamkeit und große
Weisheit hätten sich in ihm vereinigt ⁶⁹ .
Entsprechend sei Arnold bei seinem Amtsantritt auch von seiner Metropole mit
offenen Armen empfangen worden ⁷⁰ . Allerdings findet sich ebenso der klassische
Topos der Bischofsviten, dass Arnold das Amt nicht angestrebt, sich aber im Bewusstsein
um die Verantwortung gegenüber den Anvertrauten den schweren Belastungen
des erzbischöflichen Stuhles gestellt habe ⁷¹ . Er habe in Erfüllung seiner
bischöflichen Amtspflichten – auch dies ein klassischer Topos – Barmherzigkeit
gegenüber den Armen geübt, was ihm den Ruf eines bedeutenden Wohltäters
gesichert habe ⁷² . Es sei berichtet worden, dass Arnold christusgleich „jene, die
selbst hassen, andere verfolgen und verletzen, seinerseits liebe, ehre und erhöhe“
und versöhnungsbereite Feinde wieder aufgenommen habe ⁷³ . Der Erzbischof
wollte sogar um seiner eigenen Kirche willen das Martyrium erleiden ⁷⁴ .
Arnold wird darüber hinaus als Asket geschildert. Er habe die „Strenge einer
sehr disziplinierten Lebensweise“ ⁷⁵ verfolgt. In seiner discipline conversacionis
morumque […] structura paarten sich Fasten, Nachtwache und Selbstgeiselung
mit innigen liturgischen Praktiken ⁷⁶ . Im Kampf stellt die Vita Arnold vor allem in
der traditionellen Rolle des Geistlichen agierend dar, der Trost spendet, Mut zuspricht
und himmlischen Beistand herbeisehnt, aber nicht selbst zur Waffe greift ⁷⁷ .
Die Hochschätzung des priesterlichen Dienstes zeigt sich in der ausführlichen
67 Vita c. 2: Qui ab adolescencia sua, bone artis preclarique facinoris normam sectatus, nullis incuriarum
ineptiis, quibus huiuscemodi etas solet occupari, animum dedit. Sed, tamquam dominici
agminis argumentosa ovis, totus suspensus in Domino, ad sanctarum scripturarum capessendam
doctrinam ipse sedulus anhelabat; meditans prophete vaticinantis oraculum, quod, qui
docti fuerint.
68 Vita c. 2.
69 Vgl. die weiteren Charakterisierungen in Vita c. 2, c. 12, c. 21.
70 Vita c. 7.
71 Vgl. das Rechtfertigungskapitel Vita c. 8. Zwei Begriffe häufen sich in dieser Rechtfertigung
Arnolds und erweisen ihn als Bischof des 12. Jahrhunderts: zum einen die Sorge um die eigene
Ehre und zum anderen die Betonung der „offensichtlichen Wahrheit“.
72 Vgl. Vita c. 4 und c. 5.
73 Vita c. 15: Iam enim verbum istud in proverbium exiit: quod domnus Arnoldus Maguntinus
archiepiscopus, qui ipsum odiunt persecuntur et ledunt, eos diligat honoret et amplificet.
74 Vita c. 63: Et ego quoque propter ipsum et ecclesiam suam, ut filii sathane de tanta presumpcione
non glorientur, paratus sum et in carcerem et in mortem ire.
75 Vita c. 6: Disciplinatissime vite rigorem huiuscemodi tenuit, quod principes omnes eius verebantur
presenciam, cessabantque loqui in eius conspectu et digitum superponebant ori suo.
76 Vita c. 1, c. 6 und c. 19.
77 Vgl. die Schilderung in Vita c. 78.
 
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