Metadaten

Burkhardt, Stefan [Hrsg.]
Vita Arnoldi archiepiscopi Moguntinensis: die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen; Edition, Übersetzung und Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 2: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

DOI Artikel:
Einleitung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31469#0023
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
22 Einleitung
wie das Zitat aus den Disticha Catonis ¹⁰⁷ . Für eine juristische Bildung des Verfassers
sprechen Übernahmen aus dem Kirchenrecht ¹⁰⁸ .
Allerdings stellt die Vita Arnoldi in gewissem Sinn eine Besonderheit innerhalb
des Corpus der erhaltenen zeitgenössischen hagiographischen und historiographischen
Quellen dar. Es lassen sich keine wörtlichen oder sinngemäßen Zitate aus
anderen erzählenden Werken feststellen. Eine Ausnahme bildet hier alleine das
Chronicon Moguntinum, zu dem Verbindungen bestehen. Allerdings jedoch ist
wohl eher davon auszugehen, dass hier die zeitliche Abfolge umgekehrt ist und
das Chronicon auf die Vita als Quelle zurückgriff. ¹⁰⁹ Dieser Befund mangelnder
nachzuweisender Vorlagen kann in zweierlei Hinsicht gedeutet werden: Entweder
wollte sich der Verfasser der Vita bewusst von Mainzer Traditionen absetzen
oder aber der Befund erklärt sich durch die Überlieferungslage. Aufgrund des
großen Quellenverlustes in Mainz ¹¹⁰ scheint es wahrscheinlicher, dass nicht mehr
beurteilt werden kann, welche regionalen Quellen der Verfasser benutzte.
Der Verfasser hat jedoch wohl zumindest zwei Quellenarten durchaus intensiv
genutzt: Erstens griff er auf eine Art Verzeichnis liturgischer Gerätschaften des
Doms zurück, um die ausführliche Schilderung des erzbischöflichen Ornats anzufertigen.
¹¹¹ Zweitens hatte der Verfasser auch Zugriff auf Teile des erzbischöflichen
Urkundenarchivs: Das Diplom Friedrich Barbarossas D F I. 289 ist alleine
durch die Vita Arnoldi überliefert. ¹¹² Beide mögliche Quellenarten spiegeln letztlich
auch die Herkunft bzw. Tätigkeit des Verfassers der Vita wider: Wie bereits
erwähnt, war er wahrscheinlich ein erzbischöflicher Kapellan, der mit der Durchführung
von Gottesdiensten und der Sorge für das Urkundenwesen betraut
war. ¹¹³ Hierfür spricht auch die Anteilnahme, mit der der Verfasser über die Verwüstungen
des Doms durch die Mainzer berichtet. ¹¹⁴
5. Sprache und Stil
Das Latein des Verfassers ist geschliffen bei zitierten Stellen, in den selbst formulierten
Teilen wird sein Stil umständlich bis hölzern, mitunter ist der Sinn des
107 Vgl. Vita c. 15: meminisse iram post inimicicias.
108 Vgl. etwa Vita c. 89: non iudicat Deus bis in id ipsum.
109 G’sell, Vita I, S. 81–85, insb. S. 84.
110 Vgl. Falk, Dombibliothek.
111 Vita c. 20. Ähnliche Vorlagen könnte auch der Verfasser des Chronicon Moguntinum gebraucht
haben, der recht ausführlich Exponate der Domschatzkammer schildert: Chronicon Moguntinum,
S. 678–683.Vgl. hierzu auch Burkhardt, Mit Stab und Schwert, S. 279f.
112 Vita c. 55.
113 Vgl. oben, Abschnitt 1. Die Verfasserfrage.
114 Vita c. 43.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften