28 Einleitung
Die Stellung des Dompropstes Hartmann im Konflikt ist unklar. Hartmann
stieg vom Domkantor (1128–1135) zum Domdekan (1135–1142) auf. 1140 wurde
ihm die Propstei St. Stephan übertragen, nach der Wahl Erzbischof Heinrichs
wurde er auch Dompropst ¹⁵⁹ . Auf der einen Seite wird er in der Vita als Teil der
Verschwörung gegen Arnold genannt ¹⁶⁰ . Auf der anderen Seite erscheint Hartmann
ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr im Kreis der Verschwörer. Vielleicht
sprechen aber zwei Tatsachen eher für eine Feindschaft Hartmanns gegenüber
Arnold von Selenhofen: Zum einen wurde Arnold nicht im Dom bestattet,
sondern im Stift St. Maria ad gradus, zum anderen erscheint Hartmann nach der
Ermordung des Erzbischofs nicht mehr in den Zeugenlisten der Urkunden. Ob er
wie Abt Gottfried von St. Jakob aus Mainz verbannt wurde oder starb, kann
nicht mehr entschieden werden. Laut einem Mainzer Nekrolog starb Hartmann
an einem 12. September ¹⁶¹ .
Propst Burchard von Jechaburg hingegen, den die Vita als Onkel der beiden
Söhne Meingots des Älteren bezeichnet ¹⁶² , konnte seine Position nach dem Tod
Arnolds nicht nur bewahren, sondern auch ausbauen, obwohl er in der Vita als
einer der Hauptverschwörer angeklagt wird ¹⁶³ . Bereits in frühen Jahren wurde
Burchard durch Erzbischof Heinrich mit der Propstei des Stiftes Jechaburg betraut.
War sein Verhältnis zu Erzbischof Heinrich gut, schien sich die Kooperation
mit Arnold von Selenhofen merklich problematischer zu gestalten ¹⁶⁴ . Arnold verlieh
Burchard 1158 die Propstei des angesehenen Stiftes St. Peter. Darüber hinaus
wurde Burchard durch den Erzbischof auch mit einer Art Stellvertretung betraut,
deren Kompetenzen er aber möglicherweise überschritt ¹⁶⁵ . Vielleicht waren es
Burchards gute Beziehungen zu Landgraf Ludwig II. von Thüringen, die ihm
nach dem Tod Arnolds seine Propsteien erhielten. 1168 wurde Burchard auch
Propst des Stiftes Dorla. Er übte noch mehr als 30 Jahre wichtige Funktionen unter
den Nachfolgern Arnolds aus und kann wohl als einer der mächtigsten Männer
im Mainzer Erzbistum dieser Zeit gelten. 1196/1197 verstarb er ¹⁶⁶ .
Die Hintergrundinformationen, die die Vita zu Arnold von Selenhofen selbst
bietet, sind nur zum Teil genau. Arnold entstammte höchstwahrscheinlich einer
Ministerialenfamilie, die ihren Sitz in dem Mainzer Vorort Selenhofen hatte ¹⁶⁷ .
159 Schöntag, Untersuchungen, S. 269.
160 Vgl. Vita c. 36. Später war Hartmann Teil der um Ausgleich bemühten Kommission, die zwischen
Arnold und der Stadt Mainz vermitteln sollte. Vgl. Vita c. 55.
161 Drei Mainzer Necrologien, S. 63.
162 Vgl. Vita c. 16.
163 Vgl. Vita c. 36, wo Burchard an erster Stelle der Verschwörung genannt wird.
164 Schöntag, Untersuchungen, S. 140.
165 Vgl. Vita c. 29 und 33.
166 Schöntag, Untersuchungen, S. 140–142.
167 Vgl. Burkhardt, Mit Stab und Schwert, S. 31–34.
Die Stellung des Dompropstes Hartmann im Konflikt ist unklar. Hartmann
stieg vom Domkantor (1128–1135) zum Domdekan (1135–1142) auf. 1140 wurde
ihm die Propstei St. Stephan übertragen, nach der Wahl Erzbischof Heinrichs
wurde er auch Dompropst ¹⁵⁹ . Auf der einen Seite wird er in der Vita als Teil der
Verschwörung gegen Arnold genannt ¹⁶⁰ . Auf der anderen Seite erscheint Hartmann
ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr im Kreis der Verschwörer. Vielleicht
sprechen aber zwei Tatsachen eher für eine Feindschaft Hartmanns gegenüber
Arnold von Selenhofen: Zum einen wurde Arnold nicht im Dom bestattet,
sondern im Stift St. Maria ad gradus, zum anderen erscheint Hartmann nach der
Ermordung des Erzbischofs nicht mehr in den Zeugenlisten der Urkunden. Ob er
wie Abt Gottfried von St. Jakob aus Mainz verbannt wurde oder starb, kann
nicht mehr entschieden werden. Laut einem Mainzer Nekrolog starb Hartmann
an einem 12. September ¹⁶¹ .
Propst Burchard von Jechaburg hingegen, den die Vita als Onkel der beiden
Söhne Meingots des Älteren bezeichnet ¹⁶² , konnte seine Position nach dem Tod
Arnolds nicht nur bewahren, sondern auch ausbauen, obwohl er in der Vita als
einer der Hauptverschwörer angeklagt wird ¹⁶³ . Bereits in frühen Jahren wurde
Burchard durch Erzbischof Heinrich mit der Propstei des Stiftes Jechaburg betraut.
War sein Verhältnis zu Erzbischof Heinrich gut, schien sich die Kooperation
mit Arnold von Selenhofen merklich problematischer zu gestalten ¹⁶⁴ . Arnold verlieh
Burchard 1158 die Propstei des angesehenen Stiftes St. Peter. Darüber hinaus
wurde Burchard durch den Erzbischof auch mit einer Art Stellvertretung betraut,
deren Kompetenzen er aber möglicherweise überschritt ¹⁶⁵ . Vielleicht waren es
Burchards gute Beziehungen zu Landgraf Ludwig II. von Thüringen, die ihm
nach dem Tod Arnolds seine Propsteien erhielten. 1168 wurde Burchard auch
Propst des Stiftes Dorla. Er übte noch mehr als 30 Jahre wichtige Funktionen unter
den Nachfolgern Arnolds aus und kann wohl als einer der mächtigsten Männer
im Mainzer Erzbistum dieser Zeit gelten. 1196/1197 verstarb er ¹⁶⁶ .
Die Hintergrundinformationen, die die Vita zu Arnold von Selenhofen selbst
bietet, sind nur zum Teil genau. Arnold entstammte höchstwahrscheinlich einer
Ministerialenfamilie, die ihren Sitz in dem Mainzer Vorort Selenhofen hatte ¹⁶⁷ .
159 Schöntag, Untersuchungen, S. 269.
160 Vgl. Vita c. 36. Später war Hartmann Teil der um Ausgleich bemühten Kommission, die zwischen
Arnold und der Stadt Mainz vermitteln sollte. Vgl. Vita c. 55.
161 Drei Mainzer Necrologien, S. 63.
162 Vgl. Vita c. 16.
163 Vgl. Vita c. 36, wo Burchard an erster Stelle der Verschwörung genannt wird.
164 Schöntag, Untersuchungen, S. 140.
165 Vgl. Vita c. 29 und 33.
166 Schöntag, Untersuchungen, S. 140–142.
167 Vgl. Burkhardt, Mit Stab und Schwert, S. 31–34.