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Burkhardt, Stefan [Hrsg.]
Vita Arnoldi archiepiscopi Moguntinensis: die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen; Edition, Übersetzung und Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 2: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Vita arnoldi archiepiscopi moguntinensis: Die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31469#0054
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Edition und Übersetzung
1. Den Mann ¹ der Barmherzigkeit, dessen gerechte Taten nicht in Vergessenheit
geraten sind, den verehrungswürdigen Märtyrer Christi, Erzbischof Arnold von
Mainz, der Nachwelt aller Gläubigen bekannt zu machen, haben wir auf ² Geheiß
der Nächstenliebe auf uns genommen. Nicht, weil wir glauben, dass wir mit
ausreichendem Lob seine Tugenden und barmherzigen Taten preisen könnten,
sondern damit ³ nicht sein Leben und Ende in Schweigen verblasse oder durch
Vergessen gänzlich untergehe, sind wir daran gegangen, über die Neuigkeit einer
so großen Angelegenheit unseren Worten – nach ⁴ strenger Beachtung der Wahrheit
– freien Lauf zu lassen. Ihm ist wahrlich eine neue Art von Martern, eine in
unseren Zeiten und sogar seit Jahrhunderten ungekannte, mit Höllenqualen zugefügt
worden. Aber bevor sich unsere folgsamen ⁵ Hände mit dem Martyrium
dieses ehrwürdigsten Mannes beschäftigen, sind die Fundamente seines Lebens
gleichsam als Baustoff niederzulegen; damit aus der Zusammenfügung der Disziplin,
des Lebenswandels und der Sitten dieses Mannes das Gebäude ⁶ des neuen
Martyriums zu einem heiligen Tempel im Herrn erwachse.
2. Arnold also, der ehrwürdige Märtyrer Christi, wurde im Mainzer Gau ⁷ von
frommen und edlen Eltern ⁸ geboren ⁹ . Dieser richtete von Jugend an – indem er
der Richtschnur der guten ¹⁰ Bildung und der herausragenden Tat folgte – seinen
Sinn nicht auf unbekümmerte ¹¹ Torheiten, von denen dieses Alter gewöhnlich
erfasst wird. Vielmehr strebte er selbst mit Eifer, wie ein fleißiges ¹² Schaf in der
Herde des Herrn, ganz ¹³ auf Gott ausgerichtet, danach, die Lehre der Heiligen
Schrift aufzunehmen; dabei trug er in Gedanken den Ausspruch des weissagenden
Propheten bei sich, dass die Gelehrten ¹⁴ erstrahlen werden wie der Glanz des
Himmels, und dass ¹⁵ Weisheit und Klugheit über das Heil der Rechtschaffenen
wachen und die redlich Voranschreitenden schützen. Als er daher in ständiger
9 Sulpicius Severus, Vita sancti Martini, c. 2,1 (SChr 133, S. 254, Z. 3–4): Igitur Martinus … oriundus
fuit; Vita Landiberti, Lectio I (MGH SS rer. Merov. 6, S. 387, Z. 19): extitit oriundus.
10 Sallust, De coniuratione Catilinae, 2,9: verum enim vero is demum mihi vivere atque frui anima
videtur, qui aliquo negotio intentus praeclari facinoris aut artis bonae famam quaerit.
11 Tertullianus, De cultu feminarum, lib. II, c. 9,1 (CCSL 1, S. 362, Z. 6): deliciarum ineptiis occupare.
12 Vgl. Passio Sanctae Ceciliae virginis et martyris (Sanctuarium seu vitae sanctorum, Bd. 1, S. 333,
Z. 39): Cecilia famula tua quasi ouis tibi argumentosa deseruit.
13 Luc. 19,48: omnis enim populus suspensus erat audiens illum.
14 Dan. 12,3.
15 Prov. 2,6: quia Dominus dat sapientiam et ex ore eius scientia et prudentia und Prov. 2,7: custodiet
rectorum salutem et proteget gradientes simpliciter.
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