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Edition und Übersetzung 75
handelt wurde. Meingot aber war Ministeriale des Mainzer Erzbischofs, war
tatkräftig, verständig und in vielen Dingen erfahren und allen Mainzern an Tugend,
Nachkommen, Kräften sowie Reichtümern in jener Zeit überlegen. ¹²⁶ Der verehrungswürdige
Erzbischof vertraute ihm, dieser war ihm ein lieber Vertrauter und
der erste Freund, und er schätzte es, dessen ganzes Haus hochzuhalten.
16. Gott ¹²⁷ aber, der Herr des Friedens, der schrecklich ¹²⁸ ist in den Ratschlüssen
über die Söhne der Menschen, wollte nicht jenes Unrecht, das der vorgenannte
Pfalzgraf und Meingot und andere ihrer Verbündeten dem Herrn Bischof zugefügt
hatten – worüber wir oben berichtet haben –, ungestraft übergehen. Vielmehr
hat der Herr, nachdem der Friede eingekehrt war, diese in kurzer Zeit so von der
Erde getilgt, dass alle, die Urheber jener Untat gewesen waren – ausgenommen
diese, die das Schwert ¹²⁹ des Bannfluchs vor der Versöhnung gleichsam lebendig
¹³⁰ verschlungen hatte – entweder das Zeitliche segneten oder mit ihren
Besitztümern ihr Leben verloren. Es ist also gestorben der Pfalzgraf Hermann. ¹³¹
Es ist auch Meingot gestorben, von einer Erkrankung der Lunge heftig befallen.
¹³² Als der ehrwürdige Erzbischof, aufgeweckt aus ¹³³ tiefer Nachtruhe, zu
ihm gekommen war und ihn im Todeskampf vorfand, ergriff ihn starkes Mitleid
mit ihm, und er begann, sehr heftig über seinen Tod zu weinen, so dass für alle
offenkundig war, wie sehr er ihn selbst im Leben geliebt hat, den er in der
Todesstunde mit so großer Ergriffenheit beweinte. Und als er ihn nach der ehrenvollen
Leichenfeier bis zum Ort des Begräbnisses begleitete, begann er dessen
Söhne innigst zu trösten und in jeder Weise zu umarmen, indem er die Liebe, die
er dem Vater entgegengebracht hatte, nach seinem Tod ihnen wirksam zuteilwerden
ließ. Daher hat er einen von ihnen mit Namen Meingot ¹³⁴ , Sohn des verstorbenen
Meingot, schließlich mit dem Gürtel der Ritterwürde ausgezeichnet,
und er hat sie mit vielen Lehen bereichert. Ihren Onkel aber namens Burchard ¹³⁵ ,
Propst in Jechaburg, der vorher nur geringes Ansehen bei ihm hatte, nahm er in
seine Gnade wieder auf und machte ihn sich so sehr zu einem engen Vertrauten,
132 Meingot der Ältere ist letztmalig in der (verunechteten) Urkunde MUB II 221 vom April/Mai
1157 als Zeuge genannt.
133 1. Reg. 3,20: Et consurgens intempestae noctis silentio.
134 Meingot der Jüngere. Er ist belegt in MUB II 230, MUB II 231 und MUB II 234. Meingot der
Ältere hatte einen weiteren Sohn Embricho.
135 Burchard war seit 1144 Propst von Jechaburg, ab 1158 und bis 1195 auch Propst von St. Peter in
Mainz. Außerdem war Burchard Propst des Stiftes Oberdorla und Stadtkämmerer von Mainz.
Burchard bezeugt fast alle Mainzer Urkunden der Barbarossazeit und muss als ausgesprochen
einflussreich gelten. Das zunächst gespannte Verhältnis zu Arnold mag darin seine Erklärung
finden, dass Burchard Angehöriger der Meingotsippe war.
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Edition und Übersetzung 75
handelt wurde. Meingot aber war Ministeriale des Mainzer Erzbischofs, war
tatkräftig, verständig und in vielen Dingen erfahren und allen Mainzern an Tugend,
Nachkommen, Kräften sowie Reichtümern in jener Zeit überlegen. ¹²⁶ Der verehrungswürdige
Erzbischof vertraute ihm, dieser war ihm ein lieber Vertrauter und
der erste Freund, und er schätzte es, dessen ganzes Haus hochzuhalten.
16. Gott ¹²⁷ aber, der Herr des Friedens, der schrecklich ¹²⁸ ist in den Ratschlüssen
über die Söhne der Menschen, wollte nicht jenes Unrecht, das der vorgenannte
Pfalzgraf und Meingot und andere ihrer Verbündeten dem Herrn Bischof zugefügt
hatten – worüber wir oben berichtet haben –, ungestraft übergehen. Vielmehr
hat der Herr, nachdem der Friede eingekehrt war, diese in kurzer Zeit so von der
Erde getilgt, dass alle, die Urheber jener Untat gewesen waren – ausgenommen
diese, die das Schwert ¹²⁹ des Bannfluchs vor der Versöhnung gleichsam lebendig
¹³⁰ verschlungen hatte – entweder das Zeitliche segneten oder mit ihren
Besitztümern ihr Leben verloren. Es ist also gestorben der Pfalzgraf Hermann. ¹³¹
Es ist auch Meingot gestorben, von einer Erkrankung der Lunge heftig befallen.
¹³² Als der ehrwürdige Erzbischof, aufgeweckt aus ¹³³ tiefer Nachtruhe, zu
ihm gekommen war und ihn im Todeskampf vorfand, ergriff ihn starkes Mitleid
mit ihm, und er begann, sehr heftig über seinen Tod zu weinen, so dass für alle
offenkundig war, wie sehr er ihn selbst im Leben geliebt hat, den er in der
Todesstunde mit so großer Ergriffenheit beweinte. Und als er ihn nach der ehrenvollen
Leichenfeier bis zum Ort des Begräbnisses begleitete, begann er dessen
Söhne innigst zu trösten und in jeder Weise zu umarmen, indem er die Liebe, die
er dem Vater entgegengebracht hatte, nach seinem Tod ihnen wirksam zuteilwerden
ließ. Daher hat er einen von ihnen mit Namen Meingot ¹³⁴ , Sohn des verstorbenen
Meingot, schließlich mit dem Gürtel der Ritterwürde ausgezeichnet,
und er hat sie mit vielen Lehen bereichert. Ihren Onkel aber namens Burchard ¹³⁵ ,
Propst in Jechaburg, der vorher nur geringes Ansehen bei ihm hatte, nahm er in
seine Gnade wieder auf und machte ihn sich so sehr zu einem engen Vertrauten,
132 Meingot der Ältere ist letztmalig in der (verunechteten) Urkunde MUB II 221 vom April/Mai
1157 als Zeuge genannt.
133 1. Reg. 3,20: Et consurgens intempestae noctis silentio.
134 Meingot der Jüngere. Er ist belegt in MUB II 230, MUB II 231 und MUB II 234. Meingot der
Ältere hatte einen weiteren Sohn Embricho.
135 Burchard war seit 1144 Propst von Jechaburg, ab 1158 und bis 1195 auch Propst von St. Peter in
Mainz. Außerdem war Burchard Propst des Stiftes Oberdorla und Stadtkämmerer von Mainz.
Burchard bezeugt fast alle Mainzer Urkunden der Barbarossazeit und muss als ausgesprochen
einflussreich gelten. Das zunächst gespannte Verhältnis zu Arnold mag darin seine Erklärung
finden, dass Burchard Angehöriger der Meingotsippe war.