Metadaten

Burkhardt, Stefan [Editor]
Vita Arnoldi archiepiscopi Moguntinensis: die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen; Edition, Übersetzung und Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 2: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

DOI article:
Vita arnoldi archiepiscopi moguntinensis: Die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31469#0078
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
5
10
15
20
25
Edition und Übersetzung 77
dass er ihn als hervorragenden und angesehenen Begleiter in alle seine Pläne und
Geheimnisse einweihte, so dass der vorgenannte Propst in den Augen des Kaisers
und aller Fürsten als kein geringer erschien.
17. Inzwischen – als der Hass der Feindseligkeiten von allen Seiten her zerschlagen
worden war und nachdem die treulose Zwietracht die unheilvollsten Strahlen
ihrer Bosheit unter dem goldschimmernden Frieden verborgen hatte – ereignete
es sich, dass der ehrwürdige Bischof über die wogenden Wechselfälle des übernommenen
Amtes schmerzlich betrübt war, weil es ihm bislang in der Zeit der
Zwietracht und nun in dem beschwerlichen Lärm der Geschäfte nicht möglich
war, sich in Ruhe dem Priesteramt zu widmen. Jenes Bibelwort aber durchdrang
ihn bei seinen ständigen Überlegungen: ‚Denn, nachdem ¹³⁶ die Priester eingetreten
sind, denen der Altardienst obliegt, sollen sie nicht aus dem Heiligtum herausgehen,
und sie sollen dort ihre Kleidung, in der sie den Gottesdienst leisteten,
ablegen, weil diese heilig sind‘. Und er stellte die Frage größter Widersprüchlichkeit
an seine Vernunft, gleichsam wie an ein Schiedsgericht, zur Entscheidung: auf
welche Weise sich einer dem göttlichen Altardienst widmen kann, der in ¹³⁷ weltliche
Geschäfte verstrickt ist. Aber, weil geschrieben steht: ‚Die ¹³⁸ Priester sollen
andere Gewänder anlegen und so vor das Volk treten‘, und weil der Herr im
Evangelium spricht: ‚Gebt ¹³⁹ die Dinge, die des Kaisers sind, dem Kaiser und die
Gottes sind, Gott‘, sagte er: „Der, von dem Gott es verlangt, hat an ¹⁴⁰ seinem
Platz zu bleiben und in der ihm auferlegten Berufung auszuharren, da doch
alle ¹⁴¹ Macht von Gott ausgeht“. Die Erzählung erneut aufgreifend, fügte er in
seinem Gespräch mit den frommen Männern, die in seiner Umgebung weilten,
hinzu: „Den Frieden ¹⁴² “, sagte er, „überließ Gott seinen Jüngern, indem er
sprach: ‚Ich gebe euch meinen Frieden; nicht wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn
euch‘. Dieses Friedens bedürfen wir sehr dringend, Brüder, da ja die Welt ¹⁴³ im
Argen liegt. Fast alle ¹⁴⁴ suchen ihren Vorteil, nicht die Sache Jesu Christi. Ihr aber
seid glücklich, die ihr, im ¹⁴⁵ Geiste wandelnd, euch entschieden habt, wegen des
Himmelreichs ¹⁴⁶ Arme im Geiste zu sein. Mit ¹⁴⁷ eurer Duldsamkeit werdet ihr
142 Ioh. 14,27: pacem relinquo vobis pacem meam do vobis non quomodo mundus dat ego do
vobis non turbetur cor vestrum neque formidet.
143 1. Ioh. 5,19; MUB II 234, S. 423: Mundum in maligno esse positum quia multis et variis eventibus
declaratur.
144 Philipp. 2,21: omnes enim sua quaerunt non quae sunt Christi Iesu.
145 Gal. 5,16: spiritu ambulate.
146 Matth. 5,3.
147 Luc. 21,19: in patientia vestra possidebitis animas vestras.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften