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Burkhardt, Stefan [Hrsg.]
Vita Arnoldi archiepiscopi Moguntinensis: die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen; Edition, Übersetzung und Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 2: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Vita arnoldi archiepiscopi moguntinensis: Die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31469#0084
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Edition und Übersetzung 83
verwebt war. ¹⁶⁶ Drittens kommt noch die Albe hinzu, die an allen Rändern bis zu
den Fransen – über die gesamten Schulterpartien und die Seiten hin, von unten
nach oben und von rechts nach links – in wunderbarer Arbeit zu einem goldenen
Gesamtwerk gewoben war und den Betrachtern einen goldenen Glanz bot. ¹⁶⁷
Dieses wird mit einem hyazinthfarbenen Gürtel geschlossen, an dem das mit Gold
durchwirkte Angebinde, das von strahlendster Pracht war, befestigt wird. ¹⁶⁸
Danach wird die Stola angelegt: wenn man aber deren Gestalt betrachtete, würde
man das Werk selbst mit so viel Trefflichkeit an Kunstfertigkeit ausgestattet finden,
dass mit umherschweifendem Blick mit Bewunderung und Staunen nicht mehr
unterschieden wird, wo Gold ist und wo keines ist und wie es eingewebt ist.
Ein Manipel derselben Art und auf gleiche Weise hergestellt ist ebendort hinzugefügt,
prachtvoll anzusehen. ¹⁶⁹ Und damit das Herz des Bischofs durch das Sinnbild
des lebenden Gottes geschützt wird, ist um den Hals des Bischofs außerdem an
goldenen Ketten das herrlichste und unbesiegbarste Zeichen des Kreuzes ¹⁷⁰ gehängt,
das Holz nämlich, an dem das Heil der Welt hing und das in wunderbarer
Weise in einer kristallenen Hülle mit silberner Fassung versehen ist, duftend wie
Balsam, in dem ehrwürdige Reliquien der Heiligen verwahrt wurden. Dann war
noch ein anderes Gewand hinzugefügt, durch und durch smaragdgrün, das bis zur
Brustplatte der Albe herabhing und das die Ränder dieser Brustplatte allenthalben
berührte – und so wurde eine bewundernswerte Verbindung von Gold und
Smaragdgrün geschaffen, die ich kaum zu beschreiben weiß. ¹⁷¹ Sodann wird das
Rationale hinzugefügt, das beim Gottesdienst die Lehre ¹⁷² der Gerechtigkeit und
die Wahrheit verkörpert, die Tunika nämlich, die von oben her völlig mit einer
goldgewirkten Hülle verwoben war und bei der die begehrenswert erscheinenden
Fransen nach allen Seiten hin ausgerichtet waren. ¹⁷³
Diese Fransen ¹⁷⁴ hat eine von Krankheit heimgesuchte Frau berührt [um geheilt
zu werden, als] der Bischof an den Altar herantrat. Der mit diesem Kleid, wie mit
170 Missale Rom. Adoratio crucis in Parasceve: Ecce lignum Crucis, in quo salus mundi pependit.
171 Mit diesem Satz wird die Dalmatik beschrieben, die damals eine talarartige Form hatte; vgl.
G’sell, Die Vita II, S. 363 und Braun, Die liturgische Gewandung, S. 247–283.
172 Exod. 28,30.
173 Die Begriffe racionale und tunica werden hier synonym verwendet. Das Rationale bezeichnet
hier einen liturgischen, pontifikalen Schulterschmuck, der wie das Pallium eigentlich über die
Kasel engelegt wird. In Mainz wurde das Rationale aber unterhalb der Kasel getragen; vgl.
G’sell, Die Vita II, S. 364f. Vgl. zum Rationale grundsätzlich Braun, Die liturgische Gewandung,
S. 676–700.
174 Matth. 9,20: Et ecce mulier, quae sanguinis fluxum patiebatur duodecim annis, accessit retro et
tetigit fimbriam vestimenti eius.
 
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