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Burkhardt, Stefan [Hrsg.]
Vita Arnoldi archiepiscopi Moguntinensis: die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen; Edition, Übersetzung und Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 2: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Vita arnoldi archiepiscopi moguntinensis: Die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31469#0116
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Edition und Übersetzung 115
giftigen Köpfe der Hydra werden niemals ²⁸² im Gutem besiegt. Ich habe sie geduldig
ertragen. Möge Gott die Schmähung und die Misshandlung seiner Heiligen
rächen und ²⁸³ das Blut dieses so üblen Verrats über ihre Häupter bringen; denn
sie ²⁸⁴ haben das Heiligtum des Herrn entehrt und aus dem Haus ²⁸⁵ Gottes eine
Räuberhöhle gemacht. Dies möge ²⁸⁶ Gott sehen und richten und es ihnen vergelten
nach ihren Werken; denn sie dürsten vergeblich nach meinem Blut und stellen
meinem Leben und meiner Ehre nach.“
45. Daraufhin rückte er nach Mainz vor, und als er vor den Toren der Stadt ihren
Hinterhalt erkannt hatte und – nachdem sie selbst sich zur Flucht gewandt
hatten – ihm machtvoll entgangen war, da wollte er nicht dem Rat seiner
Gefolgsleute nachgeben, dass er mit versammelter Heeresmacht die ²⁸⁷ Stadt der
Schärfe des Schwertes ausliefern sollte. Sondern als er wahrnahm, dass sie in
ihrem bösen Vorsatz verharrten und sich mit der kaiserlichen Autorität für ein
solch großes Vergehen rechtfertigten, und als sie behaupteten, die Stadt selbst
sei ihrem alleinigen Herrn zu erhalten, nachdem er ferner sie am Fest aller
Heiligen ²⁸⁸ mit dem Schwert der Exkommunikation geschlagen und die Stadt
vom Gottesdienst ausgeschlossen hatte, da beeilte er sich, wegen dieser wahrlich
sühneheischenden ²⁸⁹ Schandtaten in einer überaus zahlreichen Begleitung
von Geistlichen über die Alpen zum Kaiser zu gelangen, dem er so große
Dienste erwiesen hatte.
46. In jener Zeit, nachdem ²⁹⁰ Papst Hadrian seligen Angedenkens der Natur den
schuldigen Tribut gezahlt hatte ²⁹¹ , wurde der apostolische Stuhl durch die
schweren Hammerschläge und durch die Irrlehren der Betreiber unredlicher
Geldgeschäfte jählings in den Abgrund gerissen, so wie ein ²⁹² in sich gespaltenes
289 Gregor d. Große, Registrum epistolarum, lib. X, ep. 2 (CCSL 140A, S. 827, Z. 2–4): Cum plerumque
quod in laicis culpa est hoc crimen in sacro sit ordine constitutis, quanta in eis districitione
puniendum sit piaculare flagitium, qui zelo rectitudines utitur non ignorant; ebd., lib.
XII, ep. 9 (CCSL 140A, S. 981, Z. 35–37): Nam quisquis ad hoc facinus emendandum officii
sui consideratione uehementer non arserit, cum ipso se habere non dubitet portionem, a quo
prius hoc piaculare flagitium sumpsit exordium. Decretum Gratiani, C. 1 q. 1 c. 5: Quisquis
ergo contra symoniacum et neophitorum heresim pro offitii sui loco uehementer non arserit,
cum eo se non dubitet habiturum portionem, qui prius commisit hoc piaculare flagitium; ebd.,
C. 30 q. 4 c. 6: Quia uero piaculare flagitium commisit, qui duabus conmatribus uel duabus
sororibus nupsit, magna iuxta modum culpae penitencia sibi debet iniungi.
290 Hier liegt eine Anlehnung an das Papstwahldekret (MGH Const. 1, c. 2, S. 539) von 1059 vor:
defuncto piae memoriae domino Stephano decessore nostro, haec apostolica sedes … per simoniacae
haeresis trapezitas malleis crebrisque tunsionibus subiacuerit.
291 1.9.1159.
292 Luc. 11,17.
 
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