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Sellner, Harald [VerfasserIn]; Eberhard Karls Universität Tübingen [Grad-verleihende Institution] [Hrsg.]
Klöster zwischen Krise und correctio: monastische "Reformen" im Hochmittelalterlichen Flandern — Klöster als Innovationslabore, Band 3: Tübingen, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.48960#0506
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502 | IV. Die Abtei von Anchin

geleitet, Roger nicht weniger streng den Mont Saint-Quentin, Lietbert die Abtei
von Marchiennes, Algot Crespin, Gerhard Honnecourt, Fulbert Saint-Sepulchre
in Cambrai, Clarembald Hautmont und Albert die Abtei von Saint-Thierry.2039 An
Autorität habe sie alle aber Alvisus als Bischof von Arras und ehemaliger Abt von
Anchin überragt.2040
Neben diesen acht genannten Äbten kann Gerzaguet für die Zeit vor Gossu-
in weitere fünf Äbte nachweisen, die aus Anchin stammten: Timbold als Abt von
Fescau (1094),2041 Alard II. als Abt von Marchiennes (1102),2042 Gerland als Abt von
Saint-Andre du Cateau (1115),2043 Amand von Castello in Marchiennes (1116)2044
und Seifred als Abt von Saint-Vincent in Laon (1120).2045
Die beträchtliche Zahl von 13 aus Anchin stammenden Äbten sollte aber nicht
darüber hinwegtäuschen, dass unter ihrer Leitung nicht in allen Gemeinschaften
tiefgreifende Veränderungen vorgenommen wurden. Über Timbold von Fescau und
Seifred von Saint-Vincent in Laon und ihre jeweiligen Gemeinschaften ist schlicht
und ergreifend zu wenig bekannt, um mit Gewissheit von einer correctio sprechen
zu können.2046 Ähnlich verhält es sich mit Alard II. von Marchiennes, der nur ein
Jahr im Amt war und über dessen Abbatiat nahezu nichts bekannt ist.2047 Gerland
von Saint-Andre du Cateau tritt dagegen sein Amt an, nachdem die Gemeinschaft
zuvor bereits auf Betreiben des Bischofs von Cambrai unter Abt Guifred Verän-
2039 R. Gibbon, Vita Gosuini prima, II, c. 22, S. 166: »Praeter hos autem, qui ei iugiter adhaerebant, fi-
lios Aquicinctensis Ecclesiae auricularios sibi faciebat, & Symmistas, quos ad diversos Dominus as-
sumpserat personatus. Ex quibus Leonius Ecclesiam S. Bertini strenue gubernabat; Rogerus mon-
tem S. Quintini non segniter observabat; Lietbertus Marchianense regebat coenobium; Algotus
S. Crispiniense-, Gerardus Hunocurtense-, Fulbertus Cameracense, Clarebaldus Altimontense-, &
Albertus Ecclesiae B. Theoderici praesidebat.«
2040 R. Gibbon, Vita Gosuini prima, II, c. 22, S. 166: »Super hos autem auctoritate praeminebat Alvisus
Atrebatensis Episcopus, qui eum praecesserat in custodia gregis Aqui.ci.ncti, in quo quasi in tutissimo
reclinatorio quiescebat.«
2041 J. P. Gerzaguet, L’abbaye d’Anchin, S. 186, Anm. 4 vermutet, dass Timbold vielleicht mit dem in Affli-
gem wirkenden Titubaldus gleichzusetzen sein könnte. Über die Wahl Timbolds zum Abt von Fesceau
vgL C. Giordanengo (Hg.), Le registre de Lambert, E 51, S. 396-398.
2042 J. P. Gerzaguet, L’abbaye d’Anchin, S. 187. Annales Marchianenses, S. 615; B. M. Tock, Chartes des
eveques d’Arras, D 9, S. 15-17.
2043 J. P. Gerzaguet, L’abbaye d’Anchin, S. 186-187; Chronicon S. Andreae castri Cameracensi, III, c. 30,
S. 546: »Nos statim habito concilio, Aquicinensem monachum, magnae religionis et humilitatis virum
domnum Gerlandum, eligimus, et a domno episcopo Burchardo Cameracenci benedictum, anno Dei
Christi 1117 abbatem suscepimus.«
2044 Siehe dazu oben S. 237-238.
2045 J. P. Gerzaguet, L’abbaye d’Anchin, S. 191 bezeichnet Saint-Vincent als »relais d’Anchin«, da von die-
sem Kloster aus weitere Gemeinschaften »reformiert« worden seien: So Orbais, Le Cateau, Hasnon,
Fesmy, Vertus, Saint-Nicolas in Ribemont, Saint-Michel in Thierache.
2046 Im Falle von Saint-Vincent bemerkt). P. Gerzaguet, L’abbaye d’Anchin, S. 191, dass der »nouvel esprit«
Seifreds erst unter seinem Nachfolger Anselm zum Tragen gekommen sei.
2047 Annales Marchianenses, S. 615: »Obiit abbas Richardus, succedit Alardus octavus, monachus Aquicinc-
ti.«
 
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