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Sonntag, Jörg [Editor]; Verlag Schnell & Steiner [Editor]; Ziegler, Thomas A. [Oth.]
Die Statuten der Wilhelmiten (1251-1348): Zeugnisse der Verfassung eines europäischen Ordens : Edition und Übersetzung — Klöster als Innovationslabore, Band 5: Regensburg: Schnell + Steiner, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.53725#0377
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Appendix

373

Das konnte ohne schwere Mühen und Sorge nicht so durchgeführt werden, wie
es ihnen in der Zeit angemessen schien; nachdem sie ihr Korrekturamt erfüllt hat-
ten, legten sie das gegenwärtige Werk im Jahr des Herrn 1277 dem Herrn Gene-
ralprior Wilhelm im Generalkapitel vor.
Weil es ebenda persönlich nicht im Ganzen untersucht werden konnte, wurden
die einzelnen Prioren beauftragt, es mitzunehmen, ganz zu lesen und zu prüfen,
um durch die sorgfältige vorher stattgefundene Untersuchung im folgenden Ge-
neralkapitel entweder ein Urteil der Zustimmung oder Missbilligung zu fällen.
Als danach aber Verschiedene Verschiedenes über besagtes Werk bzw. Buch so
dachten, dass beinahe allen dessen Beachtung untragbar schien, wurde im Rah-
men einer Zusammenkunft der Brüder in Tuszien im Haus des heiligen Wilhelm
im Jahr des Herrn 1279 unter dem Vorsitz des Generalpriors Lambert eben dort
ein Kapitel gefeiert. Hierbei nahm dieser Herr Lambert auf inständiges Bitten
aller - der Brüder wie der Prioren - die Sorge und Mühe der neuerlichen Korrek-
tur auf sich. Er als Eiferer der heiligen Einheit und Disziplin und Experte (nicht
nur aus Bericht der meisten, sondern durch Greifbarkeit der Tat und sichtbarer
Augenwahrnehmung) bestimmte, was den einzelnen und allen, die unser Ordens-
gelübde abgelegt haben, einzuhalten angemessen oder weniger angemessen sei,
lebten sie nun auf verschiedene Weise in Tuszien, in Frankreich oder Deutsch-
land; in seiner Amtszeit zog er visitierend fast zu allen seines Provinzialbereichs,
nicht nur einmal, sondern mehrmals, wie es die Pflicht seines Amtes verlangte. Als
betriebsamer Aufspürer des Mittelwegs, den der Philosoph golden nennt, legte
er freilich Hand an, indem er in diesem Buch Überflüssiges ausradierte, Entspre-
chendes hinzufügte, Unklares erleuchtete und erklärte und schließlich den ganzen
Inhalt dieses Buches moderierte und anpasste gemäß der Bedingungen und Nöte
der Menschen, Orte und modernen Zeiten.
 
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