Die Wirtschaftsformen des Zisterzienserordens I 131
bischen Zisterzen, die von Anfang an mit kompakt angelegten Ländereien aus-
gestattet waren30 - Streubesitzungen, deren Zusammensetzung von den Interes-
sen und Möglichkeiten der Schenker bestimmt war, und die sich nicht unbedingt
am Bedarf und den Plänen der Religiösen orientierten.31 Sie bildeten eine wirt-
schaftliche Grundlage, doch keine auf Produktionsschwerpunkte ausgerichtete
Wirtschaftsstruktur und ihre einzelnen Bestandteile standen deshalb zur Dis-
position. Abgelegene oder anderweitig nicht geeignete Liegenschaften waren zu
verkaufen oder gegen solche zu tauschen, die in die Planung des Klosters pass-
ten.32 Neben der Einrichtung von kompakten und übersichtlichen Besitzungen
konnte es auch andere Präferenzen geben. Für das Languedoc hat Constance
Berman zeigen können, dass viele Zisterzen unterschiedliche geographische
Lagen für ihre Grangien bevorzugten, um von den Differenzen der klimati-
schen Bedingungen profitieren zu können.33 Neben der Schwierigkeit, geeigne-
ten Grundbesitz zu identifizieren und die entsprechenden Verhandlungen zu
organisieren, konnten sich bei der Durchführung der Transaktionen neue
Schwierigkeiten ergeben. Schenkungen waren an spirituelle Gegenleistungen
gebunden, so dass die planmäßige Umstrukturierung der Liegenschaften im
Einvernehmen mit den Schenkern erfolgen musste, die, wie gegebenenfalls auch
ihre Erben und Nachfahren, davon zu überzeugen waren, dass auch bei einer
Veräußerung der ursprünglichen Schenkung oder eines Tausches die spirituellen
Leistungen weiter erbracht werden würden.34 Abgesehen von den Schenkungen
30 Ghislain Baury, Patronage et gestion des domaines chez les Cisterciennes Castillanes. Les
fausses quittances de Canas (1298-1302), in: Citeaux 59, 2008, S. 237-252, hier S. 245; Assing,
Neue Überlegungen (wie Anm. 8), S. 116; Kerstin Kirsch, Siedlungsarchäologisch-histori-
sche Voraussetzungen für die Gründung des Klosters Mariensee/Chorin in einer spätslawi-
schen Siedlungskammer des 12./13. Jahrhunderts, in: Schich (Hg.), Zisterziensische Wirt-
schaft (wie Anm. 12), S. 33-47, hier S. 29; Das Landbuch des Klosters Zinna, ed. Wolfgang
RiBBE/Johannes Schultze in: Zisterzienser-Studien 2 (Studien zur europäischen Geschich-
te 12), Berlin 1976, S. 29.
31 Berman, Medieval Agriculture (wie Anm. 8), S. 59; Ahlers, Weibliches Zisterziensertum
(wie Anm. 21), S. 158.
32 Jamroziak, The Cistercian Order (Anm. 12), S. 190; nur selten wurde die Verwendung einer
Schenkung dem Kloster überlassen, ein Beispiel: Bourgeois, Les granges et l’economie de
l’abbaye de Nonenque (wie Anm. 4), S. 141; Albe, L’abbaye cistercienne de Leyme (wie
Anm. 2), S. 152; Bernadette Barriere, L’abbaye cistercienne d’Obazine en Bas-Limousin.
Les origines, le patrimoine, Tülle 1977, S. 89 Nr. 53; Richard Donkin, The Cistercian Gran-
ge in England in the Twelfth and Thirteenth Centuries, with special reference to Yorkshire,
in: Studia Monastica 6, 1964, S. 95-144, hier S. 97, 109-115; Grezes-Rueff, L’abbaye de
Fontfroide (wie Anm. 5), S. 268.
33 Berman, Medieval Agriculture (wie Anm. 8), S. 73-75.
34 Schenk, Zisterzienser als Gestalter von Kulturlandschaften (wie Anm. 12), S. 11; Cartulaire
de l’abbaye de Porrois au diocese de Paris plus connue sous son nom mystique, Port Royal, L:
1204-1280, ed. von Adolphe de Dion, Paris 1903, Nr. XXXI: Predictis monialibus non licebit
bischen Zisterzen, die von Anfang an mit kompakt angelegten Ländereien aus-
gestattet waren30 - Streubesitzungen, deren Zusammensetzung von den Interes-
sen und Möglichkeiten der Schenker bestimmt war, und die sich nicht unbedingt
am Bedarf und den Plänen der Religiösen orientierten.31 Sie bildeten eine wirt-
schaftliche Grundlage, doch keine auf Produktionsschwerpunkte ausgerichtete
Wirtschaftsstruktur und ihre einzelnen Bestandteile standen deshalb zur Dis-
position. Abgelegene oder anderweitig nicht geeignete Liegenschaften waren zu
verkaufen oder gegen solche zu tauschen, die in die Planung des Klosters pass-
ten.32 Neben der Einrichtung von kompakten und übersichtlichen Besitzungen
konnte es auch andere Präferenzen geben. Für das Languedoc hat Constance
Berman zeigen können, dass viele Zisterzen unterschiedliche geographische
Lagen für ihre Grangien bevorzugten, um von den Differenzen der klimati-
schen Bedingungen profitieren zu können.33 Neben der Schwierigkeit, geeigne-
ten Grundbesitz zu identifizieren und die entsprechenden Verhandlungen zu
organisieren, konnten sich bei der Durchführung der Transaktionen neue
Schwierigkeiten ergeben. Schenkungen waren an spirituelle Gegenleistungen
gebunden, so dass die planmäßige Umstrukturierung der Liegenschaften im
Einvernehmen mit den Schenkern erfolgen musste, die, wie gegebenenfalls auch
ihre Erben und Nachfahren, davon zu überzeugen waren, dass auch bei einer
Veräußerung der ursprünglichen Schenkung oder eines Tausches die spirituellen
Leistungen weiter erbracht werden würden.34 Abgesehen von den Schenkungen
30 Ghislain Baury, Patronage et gestion des domaines chez les Cisterciennes Castillanes. Les
fausses quittances de Canas (1298-1302), in: Citeaux 59, 2008, S. 237-252, hier S. 245; Assing,
Neue Überlegungen (wie Anm. 8), S. 116; Kerstin Kirsch, Siedlungsarchäologisch-histori-
sche Voraussetzungen für die Gründung des Klosters Mariensee/Chorin in einer spätslawi-
schen Siedlungskammer des 12./13. Jahrhunderts, in: Schich (Hg.), Zisterziensische Wirt-
schaft (wie Anm. 12), S. 33-47, hier S. 29; Das Landbuch des Klosters Zinna, ed. Wolfgang
RiBBE/Johannes Schultze in: Zisterzienser-Studien 2 (Studien zur europäischen Geschich-
te 12), Berlin 1976, S. 29.
31 Berman, Medieval Agriculture (wie Anm. 8), S. 59; Ahlers, Weibliches Zisterziensertum
(wie Anm. 21), S. 158.
32 Jamroziak, The Cistercian Order (Anm. 12), S. 190; nur selten wurde die Verwendung einer
Schenkung dem Kloster überlassen, ein Beispiel: Bourgeois, Les granges et l’economie de
l’abbaye de Nonenque (wie Anm. 4), S. 141; Albe, L’abbaye cistercienne de Leyme (wie
Anm. 2), S. 152; Bernadette Barriere, L’abbaye cistercienne d’Obazine en Bas-Limousin.
Les origines, le patrimoine, Tülle 1977, S. 89 Nr. 53; Richard Donkin, The Cistercian Gran-
ge in England in the Twelfth and Thirteenth Centuries, with special reference to Yorkshire,
in: Studia Monastica 6, 1964, S. 95-144, hier S. 97, 109-115; Grezes-Rueff, L’abbaye de
Fontfroide (wie Anm. 5), S. 268.
33 Berman, Medieval Agriculture (wie Anm. 8), S. 73-75.
34 Schenk, Zisterzienser als Gestalter von Kulturlandschaften (wie Anm. 12), S. 11; Cartulaire
de l’abbaye de Porrois au diocese de Paris plus connue sous son nom mystique, Port Royal, L:
1204-1280, ed. von Adolphe de Dion, Paris 1903, Nr. XXXI: Predictis monialibus non licebit