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I. Der Autor
stammte, beides nahe Brüssel gelegen. Für einen adeligen Hintergrund könnten in
der Tat nicht nur die Jerusalemreise des Vaters oder dessen Tätigkeit als Ritter in den
Diensten des englischen Königs Richard „Löwenherz“ (1157-1199), sondern auch
Thomas’ Angaben zur Familie seiner Mutter sprechen.38 Dennoch lässt sich aus
seinen fragmentarischen Hinweisen kein genaueres Bild gewinnen. Auch die weite-
ren Lebensstationen des Thomas sind vorrangig mit seiner Zugehörigkeit zum Domi-
nikanerorden, weniger aber mit seinen familiären Verbindungen zu erklären.
1.2. Ordensidentität als Programm:
Als Dominikanerbruder in Löwen
Vielleicht noch stärker als der Beitritt zur Chorherrengemeinschaft von Cantimpre
sollte die zweite Zäsur seines religiösen Lebens einen festen Bezugspunkt für Leben
und Werk des Thomas von Cantimpre schaffen: Wohl zu Beginn der 1230er Jahre trat
Thomas dem Dominikanerkonvent in Löwen bei und gehörte ihm bis zu seinem Tod
an.39 Eine zeitliche Einordnung dieses Schrittes erlauben das „Supplement zur Vita
der Maria von Oignies“, das Thomas ab 1229 verfasste, ebenso wie die „Vita der
Christina Mirabilis“, die er im Jahr 1232 schrieb: Während sich Thomas im „Supple-
ment“ noch als „niederer Kanonikus des Klosters Cantimpre“ bezeichnete,40 schrieb
er im Prolog der „Vita der Christina Mirabilis“ bereits als „unwürdiger Bruder des
Predigerordens“.41
Der zu diesem Zeitpunkt noch junge Konvent der Dominikaner in Löwen (Bra-
bant) erhielt mit Thomas von Cantimpre einen versierten Seelsorger und zugleich
die offenbar aus Leeuw stammte, in: Thom. Cantimpr. BUA 11,49,6: Vidi consobrinam patris mei,
mulierem annorum centum triginta. Hec in villa, in qua nata erat, Lewes scilicet iuxta Brucellam
in Brabantia, factum huiusmodi suo tempore referebat.
38 S. Thom. Cantimpr. BUA 11,57,28 (Hoc idem audivi a patre meo ante annos quadraginta, qui
Ulis in partibus sub rege Richardo Anglie militavii) sowie ebd. 11,53,17 (Matris relatione didici,
quod narro. Avia mea filium primogenitum habuit indole insigni et decore precipuum, quo mortuo
inconsolabiliter doluit, nec forte sine presagio futuri mali. Nam post illum alium habuit, qui || et
si insignis militia fuerit et || pompa vanitatis illectus dilapidator paterne hereditatis prodigalissimus
fuit).
39 Zur rechtlichen und theologischen Bedeutung des „Transitus“ von einem Orden in einen anderen
s. Melville, Zur Abgrenzung sowie Rüther, Art. „Transitus“. Zum Falle des Thomas s. Stutvoet-
Joanknecht, Der byen boeck, S. 15-18.
40 Vgl. die Übersetzung (zitiert nach Jakob von Vitry, Das Leben, hg. Geyer, S. 175) sowie das latei-
nische Original: Thom. Cantimpr. Supplementum, S. 572: Patri in Domino, per omnia Reverendis-
simo, Aegidio Priori de Oignies, Frater N. Humilis Canonicus Cantipratensis coenobiii Salutem in
auctore salutis nostrae Christo Jesu.
41 Ego autem reliqua indignus F. Praedicatorum Ordinis ob aedificationem legentium & specialiter
Christi laudem, (haec) licet imperito sermone descripsi ... Thom. Cantimpr. Vita Sanctae Christi-
nae, S. 650.
I. Der Autor
stammte, beides nahe Brüssel gelegen. Für einen adeligen Hintergrund könnten in
der Tat nicht nur die Jerusalemreise des Vaters oder dessen Tätigkeit als Ritter in den
Diensten des englischen Königs Richard „Löwenherz“ (1157-1199), sondern auch
Thomas’ Angaben zur Familie seiner Mutter sprechen.38 Dennoch lässt sich aus
seinen fragmentarischen Hinweisen kein genaueres Bild gewinnen. Auch die weite-
ren Lebensstationen des Thomas sind vorrangig mit seiner Zugehörigkeit zum Domi-
nikanerorden, weniger aber mit seinen familiären Verbindungen zu erklären.
1.2. Ordensidentität als Programm:
Als Dominikanerbruder in Löwen
Vielleicht noch stärker als der Beitritt zur Chorherrengemeinschaft von Cantimpre
sollte die zweite Zäsur seines religiösen Lebens einen festen Bezugspunkt für Leben
und Werk des Thomas von Cantimpre schaffen: Wohl zu Beginn der 1230er Jahre trat
Thomas dem Dominikanerkonvent in Löwen bei und gehörte ihm bis zu seinem Tod
an.39 Eine zeitliche Einordnung dieses Schrittes erlauben das „Supplement zur Vita
der Maria von Oignies“, das Thomas ab 1229 verfasste, ebenso wie die „Vita der
Christina Mirabilis“, die er im Jahr 1232 schrieb: Während sich Thomas im „Supple-
ment“ noch als „niederer Kanonikus des Klosters Cantimpre“ bezeichnete,40 schrieb
er im Prolog der „Vita der Christina Mirabilis“ bereits als „unwürdiger Bruder des
Predigerordens“.41
Der zu diesem Zeitpunkt noch junge Konvent der Dominikaner in Löwen (Bra-
bant) erhielt mit Thomas von Cantimpre einen versierten Seelsorger und zugleich
die offenbar aus Leeuw stammte, in: Thom. Cantimpr. BUA 11,49,6: Vidi consobrinam patris mei,
mulierem annorum centum triginta. Hec in villa, in qua nata erat, Lewes scilicet iuxta Brucellam
in Brabantia, factum huiusmodi suo tempore referebat.
38 S. Thom. Cantimpr. BUA 11,57,28 (Hoc idem audivi a patre meo ante annos quadraginta, qui
Ulis in partibus sub rege Richardo Anglie militavii) sowie ebd. 11,53,17 (Matris relatione didici,
quod narro. Avia mea filium primogenitum habuit indole insigni et decore precipuum, quo mortuo
inconsolabiliter doluit, nec forte sine presagio futuri mali. Nam post illum alium habuit, qui || et
si insignis militia fuerit et || pompa vanitatis illectus dilapidator paterne hereditatis prodigalissimus
fuit).
39 Zur rechtlichen und theologischen Bedeutung des „Transitus“ von einem Orden in einen anderen
s. Melville, Zur Abgrenzung sowie Rüther, Art. „Transitus“. Zum Falle des Thomas s. Stutvoet-
Joanknecht, Der byen boeck, S. 15-18.
40 Vgl. die Übersetzung (zitiert nach Jakob von Vitry, Das Leben, hg. Geyer, S. 175) sowie das latei-
nische Original: Thom. Cantimpr. Supplementum, S. 572: Patri in Domino, per omnia Reverendis-
simo, Aegidio Priori de Oignies, Frater N. Humilis Canonicus Cantipratensis coenobiii Salutem in
auctore salutis nostrae Christo Jesu.
41 Ego autem reliqua indignus F. Praedicatorum Ordinis ob aedificationem legentium & specialiter
Christi laudem, (haec) licet imperito sermone descripsi ... Thom. Cantimpr. Vita Sanctae Christi-
nae, S. 650.