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[6] Ich hörte, wie der ehrwürdige Reginald, ehemals Abt von Blois,9 erzählte, dass
der besagte Bruder Johannes eine gewisse Stadt betreten hatte und ihm eine
unendliche Menschenmenge entgegeneilte und folgte. Als eine Frau ihn vorbeigehen
sah, die im Keller stand und Wein aus einem Fass zapfte, lief sie mit dem Zapfhahn,
den sie in ihrer Hand vergessen hatte, auf die Straße und betrachtete den heiligen 5
Mann mit erwartungsvollen Augen, während er auf dem nicht kleinen Platz
dahineilte. Sobald sie mm ihre Augen auf sich zurückwendete, fand sie den Hahn in
ihrer Hand, eilte zum Fass und sah, dass der ganze Wein im Keller ausgelaufen war.
Sie war deshalb, weit mehr als man glauben würde, bestürzt, weil sie ihren sehr
grausamen Mann fürchtete. Daher eilte sie dem Diener Gottes hinterher und 10
erzählte, nachdem sie mit lautem Geschrei und unter Tränen dessen Füße ergriffen
hatte, die Begebenheit und welch große Gefahr ihr daraus und wegen der
Grausamkeit ihres Mannes drohe. Darauf segnete der mitieidende Bruder jene Frau
und befahl ihr, zurückzukehren und mit sorglosem Geist auf den Herrn zu vertrauen.
Bewundere, Leser, was geschah: Die Frau kehrte in den Keller zurück und fand den 15
ganzen Wein wieder ins Fass gefüllt, den Boden des Kellers trocken und nicht von
einem einzigen Tropfen Wein benetzt. Zum Beweis für ein solches Wunder sah der
besagte Abt, von dem ich dies gehört habe, das Fass selbst an der Fassade der
Kirche hängen.
[7] Derselbe ehrwürdige Abt wie oben berichtete mir auch etwas anderes, das er 20
selbst sah. Ein Bauer, der sein Feld pflügte, sah in der Ferne einen Adler, der auf
dem Rasen ruhte. „Warte“, sagte er, „warte o Adler, ich beschwöre dich bei Bruder
Johannes und werde dich für den heiligen Mann selbst fangen und ihm zeigen, sofort
nachdem ich meinen Pflug zurückgebracht habe.“ Ohne Zögern fing der Bauer den
wartenden Adler, nachdem er seinen Pflug zurückgebracht hatte und bot ihn, als ob 25
er äußerst zahm sei, dem heiligen Mann dar. Der besagte ehrwürdige Abt sah diesen
Adler dem heiligen Mann folgen, an welchen Ort auch immer er ging, sah ihn von
Dorf zu Dorf durch die Luft hinter ihm herfliegen, und wo auch immer er in der
Volksmenge auf erhöhtem Platz stand und zu den zusammenkommenden Menschen
predigte, nahm der Adler den Platz neben ihm ein; und zum Abschluss des Gebets, 30
wenn er dann das Volk segnete, erhob der Adler mit wunderbarem Takt die Flügel
und bewegte durch häufige Bewegungen die Luft, als wolle er dadurch auf seine Art
den Schöpfer preisen.
^Möglicherweise Reginaldus III, Abt von Blois seit 1227. S. Gallia Christiana VIII, Sp. 1372.
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[6] Ich hörte, wie der ehrwürdige Reginald, ehemals Abt von Blois,9 erzählte, dass
der besagte Bruder Johannes eine gewisse Stadt betreten hatte und ihm eine
unendliche Menschenmenge entgegeneilte und folgte. Als eine Frau ihn vorbeigehen
sah, die im Keller stand und Wein aus einem Fass zapfte, lief sie mit dem Zapfhahn,
den sie in ihrer Hand vergessen hatte, auf die Straße und betrachtete den heiligen 5
Mann mit erwartungsvollen Augen, während er auf dem nicht kleinen Platz
dahineilte. Sobald sie mm ihre Augen auf sich zurückwendete, fand sie den Hahn in
ihrer Hand, eilte zum Fass und sah, dass der ganze Wein im Keller ausgelaufen war.
Sie war deshalb, weit mehr als man glauben würde, bestürzt, weil sie ihren sehr
grausamen Mann fürchtete. Daher eilte sie dem Diener Gottes hinterher und 10
erzählte, nachdem sie mit lautem Geschrei und unter Tränen dessen Füße ergriffen
hatte, die Begebenheit und welch große Gefahr ihr daraus und wegen der
Grausamkeit ihres Mannes drohe. Darauf segnete der mitieidende Bruder jene Frau
und befahl ihr, zurückzukehren und mit sorglosem Geist auf den Herrn zu vertrauen.
Bewundere, Leser, was geschah: Die Frau kehrte in den Keller zurück und fand den 15
ganzen Wein wieder ins Fass gefüllt, den Boden des Kellers trocken und nicht von
einem einzigen Tropfen Wein benetzt. Zum Beweis für ein solches Wunder sah der
besagte Abt, von dem ich dies gehört habe, das Fass selbst an der Fassade der
Kirche hängen.
[7] Derselbe ehrwürdige Abt wie oben berichtete mir auch etwas anderes, das er 20
selbst sah. Ein Bauer, der sein Feld pflügte, sah in der Ferne einen Adler, der auf
dem Rasen ruhte. „Warte“, sagte er, „warte o Adler, ich beschwöre dich bei Bruder
Johannes und werde dich für den heiligen Mann selbst fangen und ihm zeigen, sofort
nachdem ich meinen Pflug zurückgebracht habe.“ Ohne Zögern fing der Bauer den
wartenden Adler, nachdem er seinen Pflug zurückgebracht hatte und bot ihn, als ob 25
er äußerst zahm sei, dem heiligen Mann dar. Der besagte ehrwürdige Abt sah diesen
Adler dem heiligen Mann folgen, an welchen Ort auch immer er ging, sah ihn von
Dorf zu Dorf durch die Luft hinter ihm herfliegen, und wo auch immer er in der
Volksmenge auf erhöhtem Platz stand und zu den zusammenkommenden Menschen
predigte, nahm der Adler den Platz neben ihm ein; und zum Abschluss des Gebets, 30
wenn er dann das Volk segnete, erhob der Adler mit wunderbarem Takt die Flügel
und bewegte durch häufige Bewegungen die Luft, als wolle er dadurch auf seine Art
den Schöpfer preisen.
^Möglicherweise Reginaldus III, Abt von Blois seit 1227. S. Gallia Christiana VIII, Sp. 1372.