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https://doi.org/10.11588/diglit.65331#0054
2.4 Inhalt des Opusculum
53
Mönche dazu auf, gemeinsam mit den Klerikern die Rechtsordnung der Kirche zu
verteidigen, die Quelltore wiederzuerrichten und damit zum festen Bestand von Got-
tes Bauwerk beizutragen.283 Die grundsätzlichen Fürsorger dieses Bauwerks werden
die Regularkanoniker sein, die für den Predigt- und Sakramentsdienst verantwortlich
seien.284 Teil dieser Hausgemeinschaft, gegen die die Welt in Gestalt ihrer Fürsten
kämpft, sind die heiligmäßigen Mönche.285 Die aktive Überlegenheit der Regularka-
noniker gegenüber den Mönchen bringt Gerhoch damit erst gegen Ende seiner Re-
formschrift deutlich zum Ausdruck.286
Wenn auch teilweise geprägt von Wiederholungen, Exkursen und Digressionen
fordert Gerhoch im Opusculum die Fortführung beziehungsweise den Weiterbau des
göttlichen Bauwerkes - symbolisiert durch die Kirche -, das von Gott geplant und
begründet wurde und dessen Zentrum auf Christus hin ausgerichtet ist. Das Priester-
amt steht damit in der Nachfolge der Apostel Christi und daraus ergibt sich als einzi-
ge gültige Lebensregel für den Klerus die regula apostolica, die von Augustinus
weiter ausgelegt wurde. Die Teilhabe an Christus und den Aposteln durch die vita
apostolica sieht Gerhoch aber nur durch die Ausübung der vita communis gewähr-
leistet. Denn nur wer wie die Apostel gemeinsam in Christus wohnt und allen Besitz
gemeinsam teilt, steht in Einheit mit dem Bischof, dem Nachfolger der Apostel, und
daher mit der Kirche. Die Forderung der Besitzlosigkeit und gemeinschaftlichen Le-
bensweise für den Klerus ist also eine Konsequenz der Imitation des Ideals der vita
apostolica,287 Die Konzentration auf die zentrale Aufgabe des Klerus, nämlich die
Seelsorge in der Nachfolge Christi, kann nur unter dieser Voraussetzung optimal
ausgeführt werden.288
283 Vgl. Gerhoch von Reichersberg, De aedificio Dei, cap. 182, S. 548.
284 Erunt enim clerici, non acephali, sed reguläres facti, principales in hoc edificio prouisores, ui-
gilias et excubias suas ita custodientes, ut de Ulis cantari possit: Super muros tuos, lerusalem,
constitui custodes; tota die et tota nocte non tacebunt laudare nomen Domini. Gerhoch von Reich-
ersberg, De aedificio Dei, cap. 182, S. 548.
285 Sic ergo clericis uigilantibus et laudantibus nomen Domini, monachi sancti cellam uinariam in-
gressi inebriabuntur ab ubertate domus Domini, quia hoc edificium, de quo Deo largiente trac-
tauimus, non est aliud, nisi domus Dei et porta ceh. Gerhoch von Reichersberg, De aedificio Dei,
cap. 182, S. 548.
286 Vgl. auch Classen, Gerhoch, S. 46.
287 Vgl. Massoni, La vita apostolica, S. 87-98.
288 Vgl. Rieger, Kirchenreform und Theologiekritik, S. 142; Fischer, Vita apostolica, S. 137-139.
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Mönche dazu auf, gemeinsam mit den Klerikern die Rechtsordnung der Kirche zu
verteidigen, die Quelltore wiederzuerrichten und damit zum festen Bestand von Got-
tes Bauwerk beizutragen.283 Die grundsätzlichen Fürsorger dieses Bauwerks werden
die Regularkanoniker sein, die für den Predigt- und Sakramentsdienst verantwortlich
seien.284 Teil dieser Hausgemeinschaft, gegen die die Welt in Gestalt ihrer Fürsten
kämpft, sind die heiligmäßigen Mönche.285 Die aktive Überlegenheit der Regularka-
noniker gegenüber den Mönchen bringt Gerhoch damit erst gegen Ende seiner Re-
formschrift deutlich zum Ausdruck.286
Wenn auch teilweise geprägt von Wiederholungen, Exkursen und Digressionen
fordert Gerhoch im Opusculum die Fortführung beziehungsweise den Weiterbau des
göttlichen Bauwerkes - symbolisiert durch die Kirche -, das von Gott geplant und
begründet wurde und dessen Zentrum auf Christus hin ausgerichtet ist. Das Priester-
amt steht damit in der Nachfolge der Apostel Christi und daraus ergibt sich als einzi-
ge gültige Lebensregel für den Klerus die regula apostolica, die von Augustinus
weiter ausgelegt wurde. Die Teilhabe an Christus und den Aposteln durch die vita
apostolica sieht Gerhoch aber nur durch die Ausübung der vita communis gewähr-
leistet. Denn nur wer wie die Apostel gemeinsam in Christus wohnt und allen Besitz
gemeinsam teilt, steht in Einheit mit dem Bischof, dem Nachfolger der Apostel, und
daher mit der Kirche. Die Forderung der Besitzlosigkeit und gemeinschaftlichen Le-
bensweise für den Klerus ist also eine Konsequenz der Imitation des Ideals der vita
apostolica,287 Die Konzentration auf die zentrale Aufgabe des Klerus, nämlich die
Seelsorge in der Nachfolge Christi, kann nur unter dieser Voraussetzung optimal
ausgeführt werden.288
283 Vgl. Gerhoch von Reichersberg, De aedificio Dei, cap. 182, S. 548.
284 Erunt enim clerici, non acephali, sed reguläres facti, principales in hoc edificio prouisores, ui-
gilias et excubias suas ita custodientes, ut de Ulis cantari possit: Super muros tuos, lerusalem,
constitui custodes; tota die et tota nocte non tacebunt laudare nomen Domini. Gerhoch von Reich-
ersberg, De aedificio Dei, cap. 182, S. 548.
285 Sic ergo clericis uigilantibus et laudantibus nomen Domini, monachi sancti cellam uinariam in-
gressi inebriabuntur ab ubertate domus Domini, quia hoc edificium, de quo Deo largiente trac-
tauimus, non est aliud, nisi domus Dei et porta ceh. Gerhoch von Reichersberg, De aedificio Dei,
cap. 182, S. 548.
286 Vgl. auch Classen, Gerhoch, S. 46.
287 Vgl. Massoni, La vita apostolica, S. 87-98.
288 Vgl. Rieger, Kirchenreform und Theologiekritik, S. 142; Fischer, Vita apostolica, S. 137-139.