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Über das Bauwerk Gottes - 9. Kapitel
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Lebensweisen.8 Mit diesem Büchlein also versuchen sich diejenigen zu
schützen, die, obwohl sie Kanoniker genannt werden, dennoch nicht auf
Eigenbesitz verzichten wollen. Was also sollen wir dieses Büchlein nennen,
wenn nicht eine Fessel, durch die jene Kleriker gleichwie die Kälber in
ihren Häusern so festgebunden werden, dass sie nicht mit der Bundeslade 5
ausziehen? Fern sei, fern sei dieses Büchlein von unserem Bauwerk, weil es
nicht mit jenem Fundament übereinstimmt, dem der Eckstein aufgesetzt
wird. Dieser verbindet die entgegengesetzten Wände und macht beide zu
Einem, auf dem so wie lebende Steine die gemeinsam lebenden Brüder
erbaut werden; darüber wird auch die Stadt errichtet, die teilhat an Gott. 10
Jenes Büchlein also soll von uns unter Anathem gestellt werden, nein
vielmehr soll es, schon unter Anathem gestellt, aus unserem Bauwerk
entfernt werden, da ja in ihm gegen jenen gepredigt wird, der sprach: Wenn
jemand euch ein Evangelium predigt, anders als ihr es von mir empfangen
habt, der sei verflucht. Denn während unser Bauwerk zu Gott strebt, 15
sammelt jenes Büchlein nicht mit Christus die Kleriker hin zu Gott, sondern
zerstreut sie in verschiedene Richtungen. Deshalb aber wird von uns nicht
so sehr der Urheber wie das Büchlein selbst verdammt, weil ja sein Urheber
Ludwig wegen seiner sehr großen Frömmigkeit den Beinamen „der
Fromme“ trägt; und deshalb zweifeln wir nicht daran, dass er erlöst worden 20
ist, jedoch gleichsam durch das Feuer. Er musste nämlich Schaden erleiden
wegen seines Bauwerks, weil es nicht aus Gold, Silber und Edelsteinen,
sondern aus Holz, Heu und Stroh errichtet worden war. Wenn also der
Baumeister es wegen seiner Frömmigkeit verdiente, erlöst zu werden,
musste er durch das Feuer gereinigt werden. Denn um aus seinem eigenen 25
Mund nicht als Frommer, sondern als nichtsnutziger Knecht überführt zu
werden, stellte er gleichsam als Fundament die zusammengetragenen,
unverrückbaren Väterstellen voran, die das apostolische und
gemeinschaftliche Leben der Kleriker höchst nachdrücklich bezeugen. In
diesem Fundament ist ein vollkommen rundes Bauwerk vorgezeichnet, das, 30
8> Gemeint sind hier die Regelungen der kanonischen Lebensweise auf der Aachener Synoden
von 816 durch Ludwig den Frommen: Institutio canonicorum Aquisgranensis a. 816, MGH
Conc. 2, 1, S. 308- 421, Nr. 39. Vgl. hierzu SEMMLER, Zur Überlieferung, S. 309-337.
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Lebensweisen.8 Mit diesem Büchlein also versuchen sich diejenigen zu
schützen, die, obwohl sie Kanoniker genannt werden, dennoch nicht auf
Eigenbesitz verzichten wollen. Was also sollen wir dieses Büchlein nennen,
wenn nicht eine Fessel, durch die jene Kleriker gleichwie die Kälber in
ihren Häusern so festgebunden werden, dass sie nicht mit der Bundeslade 5
ausziehen? Fern sei, fern sei dieses Büchlein von unserem Bauwerk, weil es
nicht mit jenem Fundament übereinstimmt, dem der Eckstein aufgesetzt
wird. Dieser verbindet die entgegengesetzten Wände und macht beide zu
Einem, auf dem so wie lebende Steine die gemeinsam lebenden Brüder
erbaut werden; darüber wird auch die Stadt errichtet, die teilhat an Gott. 10
Jenes Büchlein also soll von uns unter Anathem gestellt werden, nein
vielmehr soll es, schon unter Anathem gestellt, aus unserem Bauwerk
entfernt werden, da ja in ihm gegen jenen gepredigt wird, der sprach: Wenn
jemand euch ein Evangelium predigt, anders als ihr es von mir empfangen
habt, der sei verflucht. Denn während unser Bauwerk zu Gott strebt, 15
sammelt jenes Büchlein nicht mit Christus die Kleriker hin zu Gott, sondern
zerstreut sie in verschiedene Richtungen. Deshalb aber wird von uns nicht
so sehr der Urheber wie das Büchlein selbst verdammt, weil ja sein Urheber
Ludwig wegen seiner sehr großen Frömmigkeit den Beinamen „der
Fromme“ trägt; und deshalb zweifeln wir nicht daran, dass er erlöst worden 20
ist, jedoch gleichsam durch das Feuer. Er musste nämlich Schaden erleiden
wegen seines Bauwerks, weil es nicht aus Gold, Silber und Edelsteinen,
sondern aus Holz, Heu und Stroh errichtet worden war. Wenn also der
Baumeister es wegen seiner Frömmigkeit verdiente, erlöst zu werden,
musste er durch das Feuer gereinigt werden. Denn um aus seinem eigenen 25
Mund nicht als Frommer, sondern als nichtsnutziger Knecht überführt zu
werden, stellte er gleichsam als Fundament die zusammengetragenen,
unverrückbaren Väterstellen voran, die das apostolische und
gemeinschaftliche Leben der Kleriker höchst nachdrücklich bezeugen. In
diesem Fundament ist ein vollkommen rundes Bauwerk vorgezeichnet, das, 30
8> Gemeint sind hier die Regelungen der kanonischen Lebensweise auf der Aachener Synoden
von 816 durch Ludwig den Frommen: Institutio canonicorum Aquisgranensis a. 816, MGH
Conc. 2, 1, S. 308- 421, Nr. 39. Vgl. hierzu SEMMLER, Zur Überlieferung, S. 309-337.