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Schwemer, Daniel; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 2): Rituale und Beschwörungen gegen Schadenzauber — Wiesbaden: Harrassowitz, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.32127#0052
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Übersetzung:

lk. Kol. 1 ’ [Sie ist eine, die zusammenzwimt], ich (aber) bin [der Löser]!“

2’ [Wortlaut (der Beschwörung)] zur [Lösung von Hexerei].

3’ [Ritualanweisung dafür: Du zwirnst Tukras-Wolle zusammen. Anhullü]-Pflanze,

4’ [tiskur-Pf[anze,jänibu-Stein (und) AD.SAG]-Pflanze verknotest du damit.

5’ [Darüber rezitierst du die Beschwörung dreimal]. Du legst (es) ihm [um] den [Ha]ls.

6’ [Beschwörung: Ich ... das Wurfholz, den Reiniger der gr]oßen [Götter],

7’ [ ... des Wurfholzes, des Beschwörers, des Reinigers der g]roßen [Götter]!

8’ [ ... Ningirim, die Herrin] des reinen [Weih]wassergefäßes,

9’ [ ... des Marduk, auf Befehl] der Zarpanltu,

lO’-ll’ zu fragmentarisch für eine Übersetzung
lk. Kol. bricht ab

r. Kol.

1 ’ (Beim Aufgang des Sonnengottes, der meinen Zauberer) und meine Zauberin l[öst], (nämlich ihre) bö[sen] Zaubereien,
2’ in der Gegenwart des Samas, des Richters der M[enschen],

3’ sei das, was sie aus dem Flu[ß] herausnahm, wahrlich der L[ehm] (für) ihr (eigenes Bild)!

4’ Was sie von der Tür wegnahm, sei wahrlich [ihr(e) eigene(s/r) ... ],

5’ [w]as sie aus der Abfall[gr]ube zerrte, sei wahrlich [ihr (eigenes)] ausgekämmtes Haar,

6’ was sie auf der Straße auflas, sei wahrlich der Staub [ihrer (eigenen)] Füße,

7’ was sie vom Erdboden aufwischte, sei wahrlich [ihre (eigene)] Sp[ucke],

8’ was sie von der Wand abkratzte, sei wahrlich [(von) ihr(em)] Haus,

9’ was sie im Haus des Wäschers aufhob, sei wahrlich [ihr (eigenes) Gewand],

10’ was sie abtrennte, sei wahrlich [ihr (eigener)] Gewandsa[um],

11’ was sie beim Sprechen an sich nahm, sei wahrlich die R[ede ihres (eigenen) Mundes]

12’ und das Haar ihres (eigenen) Kopfes! Die „Heilt-tausend“-Pflanze möge [ihre Wange] schlagen,

13’ das ...-Holz möge [ihre] Hexer[eien] lösen,

14’ die elikul[la]-Pflanze möge ihr Wort zu [ihrem Mund] zurückkehren lassen,

15’ [und das Wurfholz möge] den Knoten, der auf [ihren] Befehl (und) Wfunsch] zurückgeht, lösen!“

16’ [Wortlaut (der Beschwörung)] zur Lösung von Hexerei.

17’ [Ritualanweisung dafür: ... ] des Neumondtages [stellst du] das Weihwassergefäß [auf].

18’ [ ... ] Ein Räuchergefäß mit Wacholder stellst du hin, [libierst] erst[klassiges] Bier.

19’ [ ... ] ... „Du-machst-rein“-Pflanze [

20’ zu fragmentarisch für eine Übersetzung
r. Kol. bricht ab

Bemerkungen:

lk. Kol.
3’
6’

r.Kol. 1’

2’-14’:

8’:

ll’f:

13’:

17’:

Die Ergänzungen folgen den oben angegebenen Duplikaten.

Die Tukras- bzw. Tukris-Wolle begegnet hier das erste Mal in einem jB Text (vgl. sonst die Lexika s.v. tukrisü, tukrashu).
Lies im Duplikat etwa [EN sä-a]k-na-knl

Nach den oben genannten Duplikaten erwartet man für die erste Zeilenhälfte: ina napähi sa äSamas sa episT u epistT
upassaru ruhesunu lemnüti.

Die Ergänzungen folgen den Duplikaten.

Man beachte, daß im Unterschied zu unserem Ms. und seinen Duplikaten der verwandte Text AMT 32/1 in Rs. 15 ina E
ih-lu-su bietet.

Die Nennung des Kopfhaars überrascht in diesem Zusammenhang. Liegt die Vorstellung zugrunde, daß jemand ein
Gespräch dazu nutzen könnte, einerseits das Gehörte später gegen seinen Gesprächspartner zu verwenden, andererseits
aber auch dem anderen bei trauter Zwiesprache ein Haar auszuzupfen?

Sm 756 Vs. 16’ bietet ebenfalls § 1§GAN.HU.SI, SpTU 4, 140 Vs. 22 ist wohl UGAN.H[U+SI] zu lesen, und auch die
Istanbuler Tafel (RA 22) scheint denselben Text zu haben. Die Lesung des Pflanzennamens, der auch innerhalb von
Ritualanweisungen begegnet, bleibt nach wie vor unklar (vgl. DAB 239, R.D. Biggs, TCS 2, 30 ad 6 mit Belegen, vgl.
weiterhin etwa: AMT 94/7: 7, BAM 434 Vs. I 6’, Rs. V 3, 23 // BAM 435 Rs. V 6, KAR 247 Vs. I ? 17’, unpubl. K 8933
Rs. III 6’, unpubl. BM 128037 Rs. 8).

Das Zeichen vor sä gleicht i]na, doch erwartet man ein Substantiv (etwa eine Tageszeit).

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