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Frahm, Eckart; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 3): Historische und historisch-literarische Texte — Wiesbaden: Harrassowitz, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.32131#0037
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24

Historische und historisch-literarische Keilschrifttexte aus Assur

Übersetzung:

Jede Zeile wird von einem Strich gefolgt.

Vs 1 [Tukultl-Ninurta, der König der Welt], der mächtige [König, König von Assyrien, der Erwählte Assurs, der Stadtfürst (oder
Hohepriester) von Assur/Assur, der ehrfürchtige Hirte,

2[der Liebling von Anu und Enlil, den Assur und] die großen Götter [in rechtmäßiger Weise] bei [seinem] Namen [gerufen, dem
sie die vier Weltgegenden] 3[zur Beaufsichtigung gegeben und] dessen Hand sie die Herrschaft über sie überantwortet haben, [der
Ehrfürchtige, von den Göttern Eingesetzte], 4[der das Herz Assurs froh macht], dessen Wandel den Göttern von Himmel [und Erde
wohlgefällig und dem Herrscherkraft] 5[gegeben ist], der beständig für sämtliche Gottheiten die Opfergaben überreichlich macht, [der
die Länder der Feinde] 6[oben und unten] 5 [einkreist], 6der mächtige, zum Kampfe befähigte König, der die [vier] Weltgegenden,
[Samas folgend, hütet, der bin ich] - 7[(ich), der Sohn] Salmanassars (L), des Königs von Assyrien, des Sohnes Adad-närärls (L),
[gleichfalls] König [von Assyrien].

[Als Assur mich, auf daß ich ihn verehre], 8[in rechtmäßiger Weise] ausfindig gemacht, [mir] für mein Hirtenamt das Szepter gegeben
[und für mein Hüteramt den Stab] 9[hinzugefügt, [mir zum] Erschlagen meiner Feinde und zur Unterjochung [jener, die mich nicht
fürchten, Herrscherkraft geschenkt] 10[und] mir [die herrschaftliche Krone] aufgesetzt hatte, [(da) habe ich] meinen Fuß [fest] auf
den Nacken der Länder [gesetzt und die zahlreichen Schwarzköpfigen] 11 [wie Vieh] gehütet. [Er (Assur?) lehrte mich] gerechte
Richtersprüche. [Daß ich vor sämtlichen Anunnakku-Göttern] 12[Ehrfurcht empfinde], wissen die Götter. [Alle meine Gegner unterwarf
er (Assur?) meinem Fuße].
große Lücke

Rs 1 [.] ... [.] 2 [Seine (des Feindes) Recken] möge sie (Istar) niederwerfen [und ihn der Hand seines (eigenen) Feindes

überantworten].

Leerraum

3 [(Monat...), Eponymat des Musallim]-Adad, Sohn des Salmänu-[qanäd (.)].

Bemerkungen:

VAT 14410 ist ein weiteres Exemplar der Tukultl-Ninurta I.-Inschrift RIMA 1,78.1, die bislang in Gestalt von 16 Steintafel- und zwei
Tontafelfragmenten bezeugt ist. Bei den letzteren beiden handelt es sich um VAT 9584 und A 110, die Grayson in seiner Bearbeitung
als „exemplars" 4 und 6 bucht. Sie könnten, ihrer äußeren Beschaffenheit und den Zeilenlängen nach zu urteilen, theoretisch beide
mit dem vorliegenden Bmchstück indirekt joinen; sie selbst überschneiden sich jedoch und müssen daher von verschiedenen Tafeln
stammen. Besonderes Interesse verdient die leider stark beschädigte Unterschrift von VAT 14410 (siehe die Anmerkung zu Rs. 3’).
Das Grayson noch nicht zur Verfügung stehende „exemplar 18“ des Textes, eine in Privatbesitz befindliche vollständig erhaltene
Steintafelinschrift, liegt inzwischen in der Bearbeitung von M. Görg, Beiträge zur Zeitgeschichte der Anfänge Israels, 197-217, Tf.
31-40 vor, zu der W. Schramm, AfO 36/37 (1989/90), 122f. und W. Röllig, WdO 25 (1994), 144f. einige wichtige Verbesserungen
beigesteuert haben.

Wie genau sich der Text ursprünglich auf die Zeilen verteilte, ist unklar; in dieser Hinsicht sind die hier vorgenommenen Ergänzungen
tentativ.

Vs. 1: Die Lesung ist unsicher; es liegen nur geringfügige Zeichenspuren vor.

3: Graysons Haupttext bietet, Exemplar 1 folgend, ana qa-di'-sii, während sich in Exemplar 2 ebenso wie im vorliegenden
Inschriftenfragment die Schreibung ana SU-sü findet. Exemplar 2 teilt auch sonst bestimmte orthographische
Eigentümlichkeiten mit VAT 14410.

Die Lesung sakkan(ak)ki bereitet Schwierigkeiten. Grayson gibt an, in Exemplar 2 (Ass. 829+) finde sich die Zeichenfolge
sä-km(flAR)-ki, währ'end Exemplar 1 (Ass. 10270) sä- rkin(K\JK)'- rki' böte. Letzteres wird in CAD S/l, 170a, 174b mit
GAR.KUR-U wiedergegeben und als Schreibung für sakkanakki aufgefaßt. Die von Görg publizierte Tafel bietet jedoch
Anlaß, den fraglichen Lesungen mit einer gewissen Skepsis zu begegnen. Denn hier findet sich (in Abweichung von der
sä-kin-ki lautenden Umschrift) dem Foto zufolge die Zeichenfolge sä-kanx(KAM)-/:/ (KAM ist unschön geschrieben, man
vergleiche jedoch die Formen für KIN in iv 36, v 36 und vii 1 und für KAM in v 27). Ein Blick auf die einschlägigen Assur-
Photos scheint mir diese Lesung auch für Graysons Exemplare 1 und 2 nahezulegen. Nach AP 557 könnte in Exemplar
2 die ältere, HIxBAD entsprechende Form von KAM vorliegen, während nach AP 1523 in Exemplar 1 die jüngere Form
des Zeichens anzusetzen sein könnte, die aufgmnd von Beschädigungen wie ein KUR aussieht. Leider wird sich nur durch
Kollation der nicht in Berlin befindlichen Originale endgültige Klarheit über die korrekten Lesungen der genannten Stellen
erzielen lassen.

4: Die übrigen Textvertreter einschließlich der von Görg publizierten Tafel bieten: DINGIR.MES säi AN KI. Die von der
Grammatik geforderte Lesung itlbäma (statt Graysons i-ti- rbü' -ma) folgt Görgs Inschrift, in der die Verbalform i-ti-ba-ma
geschrieben wird.

9: di' (Lesung nicht ganz sicher) fehlt in den übrigen Textvertretern. Die Lesung metellüta statt des in Graysons Haupttext
gebotenen me-tel-lu-te folgt Görgs Inschrift, in der ausweislich des Fotos (Tf. 33) gegen die Umschrift me-tel-lu-ta- zu lesen
ist.
 
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