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Frahm, Eckart; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 3): Historische und historisch-literarische Texte — Wiesbaden: Harrassowitz, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.32131#0044
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Nr. 6

31

28-29

Frg.

E8, Vs.
E9,Vs.
Ell, Vs.
E12, Vs.
E22, Vs.
E23, Vs.
E24, Vs.

\l\u amhur u i[n]a tajjartij[a] mat Hatte ana pat gimnsa/sihirtisa lu apel

3 [ KUR Ha-a]t-te a-na pat gim-ri-sa l[u ]

9[lu^ü' am-hur ü rP+[na ]

8 [ a]-pel

[ i+n]a ta-ia-ar-ti-i[a] 6 [ ]

[ ] 2’KUR Ha-at-t[e ]

U’[

[

[

] Ta^-[pef]
] l2'a-na [s]i-Mr-ti-sa lu ra'-[pel]

] 11 ra'- rna' si-Mr-ti-sa lu a-[pel]

Grayson bietet in den Microfiches für E13 (VAT 9650 + VAT 13563) fälschlich die Lesung: [ am]- rhur' 'ii' [...]. Bei den fraglichen Zeichen handelt es sich in
Wirklichkeit um die von mir sii'-b]ii '-'uP '-' tci ' gelesenen Spuren vor sa MAN in der vorigen Zeile.

30 [b]ilta madatta u gusure sa er[eni]

Frg. 4 [ GIS.tJR.ME]S sa % lse-r[e-ni]

E8,Vs. 10 [G]Ü.UN.MES [ ]

E9,Vs. 9’[ ]

Ell, Vs. [GÜ.U]N ma-da-at-ta ü GIS.Ü[R.MES] 7 [ ]

E12, Vs. [ ]

E23, Vs. [ ] 13w GIS.TJR 1 .MES sa &e-[ re-ni]

E24, Vs. [ ] 12’[wGI]S.ÜR.MES [ ]

30

Frg.

E8, Vs.
E9,Vs.
Ell, Vs.
E12, Vs.
E23, Vs.
E24, Vs.

ina muhhi Ini-Te[ssub] sar mat Hatte lu askun

5’

11 [i+n]a UGU ^I-ni-^^^Te-sub
9’[

[

2 i+na UGU ^I-ni- (i[ m? u'Te-sub

KUR H]a-at-ti lu-ü äs-[ku]n

]

KUR Ha-at-t]e lu äs-kun
KUR] Ha-at-te lu äs-k[un]

]

[ ] 14’LUGAL rKUR n rHa'-at-te [

iy[i-na UGU ^P-hiP-^He'äsuh ]

]

Wie bereits angedeutet, ist die mit Hilfe von Vs. 2’ unseres Fragments neu etablierte Textpassage mit einer ähnlichen Aussage im
„Zerbrochenen Obelisken" Assur-bel-kalas (1073-1056 v. Chr.) zu vergleichen. Dort, in RIMA 2, 89.7, iv 29f. (siehe auch RIMA 2,
89.6, Z. 4’), heißt es:

pa-gu-ta GAL-ta nam-su-ha LÜ ID ü-ma-a-mi sä A.AB.BA / GAL-(c MAN KUR Mu-us-re-e ü-se-bi-la UN.MES KUR-.vu ü-se-

eb-ri

Der König von Ägypten ließ eine große Äffin, ein Krokodil und einen „Flußmann", Geschöpfe des großen Meeres, bringen, und

er (Assur-bel-kala) führte sie den Menschen seines Landes vor.

Man könnte zunächst meinen, daß Assur-bel-kala hier einfach einen Topos aus den Inschriften seines Vaters Tiglatpileser übernommen
und sich zueigen gemacht hat, was sich in Wirklichkeit unter der Regiemng des letzteren abgespielt hatte. Doch sollte man bedenken,
daß Assur-bel-kala ebenso wie Tiglatpileser tatsächlich einen Zug zum Libanon-Gebirge und zur Mittelmeerküste unternommen zu
haben scheint (siehe RIMA 2, 89.6, Z. 11’, 89.9,Z. 6’).

Tiglatpileser I. beschreibt seinen Feldzug ans Mittelmeer noch in zwei weiteren Inschriften, in RIMA 2, 87.3, Z. 16-28, und in 87.10,
Z. 28-35; auffälligerweise fehlt der Passus namsuhapagüta rabita (amel närp.) sa ah tämti lü amhur hier jedoch jeweils. Dafür wird
in 87.3 geschildert, wie der König auf einer von Arwad aus unternommenen Bootsfahrt ein nähiru, das auch als „Meerpferd" bekannt
war, getötet habe. Man hat vermutet, daß es sich bei diesem Tier, das Tiglatpileser 87.4, Z. 67-71 zufolge in einem Tor seines Palastes
in Assur in Stein nachbilden ließ, um einen Delphin oder einen Wal gehandelt haben könnte.

Der ägyptische König, der Tiglatpileser die exotischen Tiere schicken ließ (man beachte, daß namsuhu „Krokodil" ein ägyptisches
Lehnwort ist), dürfte am ehesten Ramses XI. (1099-1069 v. Chr.) gewesen sein, der letzte König der 20. Dynastie, während die für
Assur-bel-kala bestimmten Tiere vermutlich von Smendes (1069-1043 v. Chr.), dem Begründer der 21. Dynastie, stammten. Es ist
interessant, daß die berühmte altägyptische Erzählung von dem Amunspriester Wenamun, der in die Levante aufbricht, um Holz zu
erwerben, und dabei in große Schwierigkeiten gerät, in den Jahren 1076/75 oder - wohl wahrscheinlicher - 1065/64 v. Chr. spielt,
also genau in der Zeit, in der die genannten assyrischen Könige ihre Westfeldzüge unternahmen. Hauptschauplatz der Erzählung ist
die Stadt Byblos, die Tiglatpileser, wie gesehen, Tribut zukommen ließ. Vielleicht war Byblos auch der Ort, wo die Abgesandten des
ägyptischen Herrschers ihm ihre ungewöhnlichen Gaben aushändigten. Der wenig ehrerbietige Empfang, der Wenamun in Byblos
zuteil wurde, ließe sich eventuell auch damit erklären, daß die Assyrer zumindest für eine gewisse Zeit während des 11. Jahrhunderts
v. Chr. in der Levante als potentiell neue, an die Stelle Ägyptens tretende Hegemonialmacht wahrgenommen wurden. Zur Wenamun-
Erzählung siehe zuletzt B. U. Schipper, Die Erzählung des Wenamun, zu ihrer zeitlichen Einordnung besonders p. 164-71.
 
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