Metadaten

Frahm, Eckart; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 3): Historische und historisch-literarische Texte — Wiesbaden: Harrassowitz, 2009

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32131#0053
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
40

Historische und historisch-literarische Keilschrifttexte aus Assur

Es ist gut möglich, daß VAT 9643 denselben Text repräsentiert wie die beiden von Grayson unter 89.4 gebuchten Bruchstücke einer
offenbar im gleichen Jahr abgefaßten Rezension der Annalen Assur-bel-kalas, von der nur die Einleitung und das Datum erhalten sind.
Die Manuskripte dieses Textes wurden im Bereich des Assur-Tempels gefunden, in iD3V (Ass. 16308k) und iC4IV (VAT 11240).
Die phraseologischen Ähnlichkeiten zwischen dem Schluß des Bauberichts in VAT 9643 und den oben genannten Tiglatpileser-
Inschriften verblüffen natürlich. Es ist jedoch erwiesen, daß nicht nur Tiglatpileser I., sondern auch Assur-bel-kala Palastbauten in
Assur mit kostbaren Hölzern ausstattete. Im sog. „Zerbrochenen Obelisken" rühmt der König sich dessen mit den Worten: ekal ereni
ekal taskarinni ekal butni ekal tarpe'e ina ällja Assur epus „Ich baute in meiner Stadt Assur einen Palast aus Zedernholz, einen
Palast aus Buchsbaumholz, einen Palast aus Terebinthenholz und einen Palast aus Tamariskenholz" (RIMA 2, 89.7, v 14-16). Von
diesem Gebäudekomplex, der zum Alten Palast gehörte (siehe F. Pedde - S. Lundström, Der Alte Palast in Assur, 173-75), ist sehr
wahrscheinlich auch im vorliegenden Text die Rede.

1 Man erwartet hier am ehesten die Formuliemng ekal ereni sT, wie sie sich in RIMA 2, 87.4, Z. 90 findet; vgl. auch RIMA 2,
87.8,12’. Vielleicht ist enüma E]- rGAL n r ?'k |rEREN 1 rsP- rP zu lesen; mit den Spuren ist dies jedoch nicht ohne weiteres zu
vereinbaren.

2’ erenu ist ergänzt nach RIMA 2, 87.11, Z. 20’. Am Schluß möchte man im Lichte von RIMA 2, 89.7, v 15 am ehesten ?' sb\u-
ut-nu] „Terebinthenholz" ergänzen, was voraussetzen würde, daß das Wort teilweise auf den Rand geschrieben sein müßte.
Eine Ergänzung: g isrESr ist weniger wahrscheinlich.

3’: tarpuu (mit assyrischer Vokalharmonie) ist ergänzt nach RIMA 2, 87.11, Z. 21’. Daß vor oder hinter ina qerbesina (vgl.
RIMA 2, 87.4, Z. 92) noch etwas Zusätzliches gestanden hat, kann nicht ausgeschlossen werden, ist aber unwahrscheinlich.
Das vermeintliche Problem der fehlenden Kongmenz zwischen [ekallu\ ... sT in Rs. 1’ und dem in der vorliegenden Zeile zu
ergänzenden ina qerbesina läßt sich mit der Annahme aus der Welt schaffen, daß hier von verschiedenen „Palastmodulen"
die Rede ist. Dies wird auch durch den oben zitierten Passus RIMA 2, 89.7, v 14-16 nahegelegt, in dem das Wort ekallu vor
jedem der Hölzer steht, so als habe es vier aus jeweils einem der Hölzer errichtete „Suiten" gegeben.

Das von rummü „loslösen" abgeleitete Wort tarmltu wird in AHw, 1331a und CAD T, 238b mit „Loslösung, Entspannung"
bzw. „relaxation, relaxing" übersetzt. Beide Wörterbücher bieten zwei vermutlich korrekte Belege für das Wort, denen das
AHw noch einen inkorrekten hinzufügt. Unser Text sowie die oben genannten Tiglatpileser-Stellen zeigen nunmehr, daß
tarmTtu, wenn mit rasü gepaart, auch in der negativen Bedeutung „Auflösung" Verwendung finden konnte; die entsprechenden
Passagen sind in den Wörterbüchern nachzutragen.

7’: Für den Eponymen siehe die obige Diskussion der Zuweisung des Textes.

14) VAT 9657 (Kopie: S. 192-193) Assur-bel-kala

Fundnummer: -; Fundort: -

Fragment der linken Partie einer einkolumnigen, mit Brennlöchern versehenen Tontafel, 72 x 74 mm, beidseitig erhalten.

Fmhere Kopie: -; frühere Bearbeitung: A. K. Grayson, RIMA 2, 89.2, Ex. 2 (mit weiteren bibliographischen Angaben).

Parallelen: Vs. l’-13’ // RIMA 2, 89.2, „i“ 6’-18’.

Transliteration:

Vs. 1’

2’

3’

4’

5’

6’

7’

8’

9’

10’

11’

12’

13’

1’

2’

[sar MAN]. rMES n [bel bele ]

[zeru daYru'- rü' [sa sarrüti(T) ]

[ina sur-r\u MAN-te--[ia (ina mahre paleja) sa ina kusse sarrüte rabis üsibu\

[ina e\-mu-qe s[i-ra-a-te sa Assur belJja älikpämja ina(l) ... sa Ninurta\

[a-lik i\m-ni-i[a ina libbe qardi sa Adad älik sumelJja (?)]

[S 1SGIGIR] .MES ü ERIM.H[I .A.MES-m adke gerre pasqute (...)]

[sa a-n\a me-teq ? ISGIGIR.[MES u säbe lä saknü bel birki lä etiqü pereksun\

[iv MU]SEN.MES AN-e [muttaprisüte lä etiqü pereksun\

[sa LU]GAL ia-um-ma N[UN-n älikpämja lä illiku a-...\

[ger-r\a su-a-tu as-bat [KUR Hi-ni-... KUR Jatkun arhämsunu marsüte nerebete(l)\
[pa-äs\-qa-te si-mi-la-a[t sadesunu ina akkullät siparri lü ahsi\

[a-na m]e-teq ? lsGIGIR.MES-/'rt [utTb hursäni sätunu ana perke abbalkit\

[ ld0l\Ub-da ldSa-ma-nu-n[a lü ebir ana qereb mät Uruatri erub\

Rest weggebrochen

[x X X X x] X X [

[e^\ Jbir'- x [x] x sa ni s[u ?

Rs.

]

]
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften