Nr. 24
61
Bemerkungen:
VAT 9638+ ist das erste greifbare Zeugnis einer für die Stadt Assur - und speziell ihren Gott - bestimmten Annaleninschrift
Assurnasirpals II. Der Text folgt, von der Einleitung abgesehen, in vielen Details den königlichen Annalen aus dem Ninurta-Tempel in
Kalhu (Grayson, RIMA 2,101.1), weist ihnen gegenüber jedoch erhebliche Kürzungen auf. Ob es sich bei dem Text um die Vorlage
oder Abschrift einer Monumentalinschrift handelt, bleibt unklar.
Vs. 1-10: Der einleitende Passus mit Anrufung des [Assur] und Selbstvorstellung des Königs ist in der vorliegenden Form ohne direkte
Parallelen. Zum „assyrischen Enlil" siehe die Anmerkung zu der Tukulti-Ninurta Il.-Inschrift VAT 10136 (Nr. 22), Vs. 1.
1: Borger umschreibt die Zeile inEAK 1,73: „[...] iläni mes beli rabi^[B]E as-su-ri-i x [...]". Sollte dies korrekt sein,könnte man
am Anfang an [sar ] iläni denken, die vor EN erhaltenen Spuren sind jedoch sehr unspezifisch.
2: Nach M.-J. Seux, ERAS, 345f. und B. Cifola,/\nrt/y.v/.v ofVariants, 169 war das Epitheton tiris qät DN bislang für Assurnasirpal
II. nicht belegt (in RIMA 2,101.1, i 37 bezieht sich tiris qäteja auf einen Gebetsgestus des Königs).
3: Vgl. RIMA 2,101.1, i 44f.: sa Samas.hattu murte^ät nlse ana qäteja usatmihu. Es ist nicht ganz klar, ob tusatmehu und
taqTsa (in Z. 4) wirklich als auf Assur bezogene Verbalformen der 2. Ps. Sg. mask. zu deuten sind; es könnten auch Formen
der 3. Ps. Sg. fem. vorliegen (vgl. 101.1, i 38), die auf eine (in der Textlücke in Z. 2 zu ergänzende) weibliche Gottheit Bezug
nehmen.
4: Eine direkte Parallele scheint zu fehlen, vgl. jedoch RIMA 2, 101.1, i 40-42: enüma Assur ... mätäti ... ana peli suknuse u
sapäri aggis umcFiranni. Möglicherweise ist [t]a^-qf Jsa'^ Jsü^ zu lesen, aber auch eine Lesung [t]a--qf- r<-a'? rNUN n [ke]-
e-nu erscheint denkbar. Das Beiwort rubü kenu ist auch in 101.1, i 24 (NUN-n ke-nü) belegt.
5: Vgl. RIMA 2,101.1, i 16: mätäti kalisina qässu iksud hursänipät gimrJsunu ipelüma.
6: Oder [ma-da-t]al
7: Vielleicht: [(sa) ina KUR]-/ KUR Ni-ir-bi ,,[der im] Gebirge von Nirbu" (etc.). Vgl. auch RIMA 2, 101.2, Z. 10f.: säbe
mätät Nairi mät Habhi mät Subare u mät Nirib ... elTsunu asgum sowie die in B. Cifola, Analysis of Variants, 108-110
zusammengestellten Fassungen des in mehreren Assurnasirpal-Inschriften enthaltenen Resümees über die vom König
eroberten Territorien.
8: [ü-]- rsat' --[j]i-me-su-ma ist unsicher; die Form müßte eigentlich entweder usatlimsumma (Indikativ) oder usatlimUsumma
(Subjunktiv) lauten. Die auch aus Raumgmnden unsichere Ergänzung am Schluß folgt RIMA 2,101.1, i 47.
9: Am Anfang vielleicht auch [x x-t]i (attributives Adjektiv mit Pluralendung?). In der Zeilenmitte erscheint eine Ergänzung ina
rsü-[us-mur ta]-ha-zi-su denkbar, die in RIMA 2, 101.1, i 82 (ina ... susmur kakkeja) eine Teilparallele besäße. Vgl. ferner
101.1, i 45f.: gerre pasqüte sade marsüte ... etetiq.
11-19: Der Abschnitt beschreibt Assurnasirpals ersten Kriegszug gegen das Land Tummu. Er entspricht in wesentlichen Teilen
auch phraseologisch den zur Ergänzung herangezogenen Annalen (RIMA 2,101.1, i 43-53), weist gegenüber diesem Passus
jedoch eine Reihe von Auslassungen auf.
12: Der Satz ist gegenüber RIMA 2,101.1, i 44-46 verkürzt. Was genau aus diesem Passus ergänzt werden muß, ist unklar. Am
ehesten möchte man annehmen, daß ina kusse sarrüti rabis Usibu „und ich auf meinem königlichen Thron in großartiger
Weise Platz genommen hatte" in der Lücke stand, doch die Reste des Zeichens vor a-na lassen sich definitiv nicht als -b]u
deuten. Könnte ü-si-bu-m]a zu ergänzen sein?
17: Man beachte die chiastische Satzstruktur am Zeilenanfang.
20-23: Der Abschnitt schildert den Fortgang des Feldzugs nach dem Abzug aus Tummu und entspricht weitgehend RIMA 2,101.1,
i 54-57.
22: ma-da-ta-sü wohl Fehler für ma-da-ta-sü-nu.
23: Die Ergänzung am Zeilenende ist aus Raumgründen - und weil man analog zum Annalentext RIMA 2,101.1, i 57 statt URU
vielmehr KUR erwarten würde - unsicher.
Rs. 2’-4’: Der Passus berichtet, wie der König in Tusha den Tribut verschiedener Herrscher erhält. Er entspricht im wesentlichen
RIMA 2, 101.1, ii 12-15, ohne jedoch die detaillierte Tributliste dieses Textes zu enthalten. In VAT 10359 liegen (infolge
sekundärer Verformungen des Fragments?) die Zeichen in den Zeilen 3’ und 4’ nicht auf derselben Ebene.
4’: Die am Schluß ergänzten Worte müssen auf dem Rand der Tafel gestanden haben.
5’-7’: Der Passus schildert die Kämpfe im Kasiari-Gebirge,die während der Rückkehr aus den Nairi-Ländern ausgefochten wurden.
Der Bericht ist gegenüber RIMA 2,101.1, ii 15-21 stark verkürzt.
6’: RIMA 2,101.1, ii 21 bietet: a-sa-rap.
8’-10’: Bericht über die Tributleistung verschiedener syrischer Herrscher, weitgehend parallel zu RIMA 2,101.1, ii 21-23.
11 ’-20’: Bericht über den Feldzug gegen das Land Dagara und die Stadt Bära imEponymat des Assur-iddin, d. h. im Jahre 881 v. Chr.
Sofern es sich bei VAT 9638+ nicht um die erste Tafel einer den Feldzügen Assurnasirpals II. gewidmeten Tafelserie handelt,
dürfte der Text in ebendiesem Jahr auch abgefaßt worden sein, und zwar vor dem Monat Tasrltu, in dem der König von Kalzu
aus neuerlich zu Felde zog. Der Abschnitt entspricht, von einigen Auslassungen abgesehen, RIMA 2,101.1, ii 23-32.
14’: Das deutliche r?'^TiIGIR 1 .MES bestätigt Graysons Vermutung, daß das zweite ?'MUKUL.MES in RIMA 2,101.1, ii 26 als
Schreibfehler zu werten ist.
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VAT 9638+ ist das erste greifbare Zeugnis einer für die Stadt Assur - und speziell ihren Gott - bestimmten Annaleninschrift
Assurnasirpals II. Der Text folgt, von der Einleitung abgesehen, in vielen Details den königlichen Annalen aus dem Ninurta-Tempel in
Kalhu (Grayson, RIMA 2,101.1), weist ihnen gegenüber jedoch erhebliche Kürzungen auf. Ob es sich bei dem Text um die Vorlage
oder Abschrift einer Monumentalinschrift handelt, bleibt unklar.
Vs. 1-10: Der einleitende Passus mit Anrufung des [Assur] und Selbstvorstellung des Königs ist in der vorliegenden Form ohne direkte
Parallelen. Zum „assyrischen Enlil" siehe die Anmerkung zu der Tukulti-Ninurta Il.-Inschrift VAT 10136 (Nr. 22), Vs. 1.
1: Borger umschreibt die Zeile inEAK 1,73: „[...] iläni mes beli rabi^[B]E as-su-ri-i x [...]". Sollte dies korrekt sein,könnte man
am Anfang an [sar ] iläni denken, die vor EN erhaltenen Spuren sind jedoch sehr unspezifisch.
2: Nach M.-J. Seux, ERAS, 345f. und B. Cifola,/\nrt/y.v/.v ofVariants, 169 war das Epitheton tiris qät DN bislang für Assurnasirpal
II. nicht belegt (in RIMA 2,101.1, i 37 bezieht sich tiris qäteja auf einen Gebetsgestus des Königs).
3: Vgl. RIMA 2,101.1, i 44f.: sa Samas.hattu murte^ät nlse ana qäteja usatmihu. Es ist nicht ganz klar, ob tusatmehu und
taqTsa (in Z. 4) wirklich als auf Assur bezogene Verbalformen der 2. Ps. Sg. mask. zu deuten sind; es könnten auch Formen
der 3. Ps. Sg. fem. vorliegen (vgl. 101.1, i 38), die auf eine (in der Textlücke in Z. 2 zu ergänzende) weibliche Gottheit Bezug
nehmen.
4: Eine direkte Parallele scheint zu fehlen, vgl. jedoch RIMA 2, 101.1, i 40-42: enüma Assur ... mätäti ... ana peli suknuse u
sapäri aggis umcFiranni. Möglicherweise ist [t]a^-qf Jsa'^ Jsü^ zu lesen, aber auch eine Lesung [t]a--qf- r<-a'? rNUN n [ke]-
e-nu erscheint denkbar. Das Beiwort rubü kenu ist auch in 101.1, i 24 (NUN-n ke-nü) belegt.
5: Vgl. RIMA 2,101.1, i 16: mätäti kalisina qässu iksud hursänipät gimrJsunu ipelüma.
6: Oder [ma-da-t]al
7: Vielleicht: [(sa) ina KUR]-/ KUR Ni-ir-bi ,,[der im] Gebirge von Nirbu" (etc.). Vgl. auch RIMA 2, 101.2, Z. 10f.: säbe
mätät Nairi mät Habhi mät Subare u mät Nirib ... elTsunu asgum sowie die in B. Cifola, Analysis of Variants, 108-110
zusammengestellten Fassungen des in mehreren Assurnasirpal-Inschriften enthaltenen Resümees über die vom König
eroberten Territorien.
8: [ü-]- rsat' --[j]i-me-su-ma ist unsicher; die Form müßte eigentlich entweder usatlimsumma (Indikativ) oder usatlimUsumma
(Subjunktiv) lauten. Die auch aus Raumgmnden unsichere Ergänzung am Schluß folgt RIMA 2,101.1, i 47.
9: Am Anfang vielleicht auch [x x-t]i (attributives Adjektiv mit Pluralendung?). In der Zeilenmitte erscheint eine Ergänzung ina
rsü-[us-mur ta]-ha-zi-su denkbar, die in RIMA 2, 101.1, i 82 (ina ... susmur kakkeja) eine Teilparallele besäße. Vgl. ferner
101.1, i 45f.: gerre pasqüte sade marsüte ... etetiq.
11-19: Der Abschnitt beschreibt Assurnasirpals ersten Kriegszug gegen das Land Tummu. Er entspricht in wesentlichen Teilen
auch phraseologisch den zur Ergänzung herangezogenen Annalen (RIMA 2,101.1, i 43-53), weist gegenüber diesem Passus
jedoch eine Reihe von Auslassungen auf.
12: Der Satz ist gegenüber RIMA 2,101.1, i 44-46 verkürzt. Was genau aus diesem Passus ergänzt werden muß, ist unklar. Am
ehesten möchte man annehmen, daß ina kusse sarrüti rabis Usibu „und ich auf meinem königlichen Thron in großartiger
Weise Platz genommen hatte" in der Lücke stand, doch die Reste des Zeichens vor a-na lassen sich definitiv nicht als -b]u
deuten. Könnte ü-si-bu-m]a zu ergänzen sein?
17: Man beachte die chiastische Satzstruktur am Zeilenanfang.
20-23: Der Abschnitt schildert den Fortgang des Feldzugs nach dem Abzug aus Tummu und entspricht weitgehend RIMA 2,101.1,
i 54-57.
22: ma-da-ta-sü wohl Fehler für ma-da-ta-sü-nu.
23: Die Ergänzung am Zeilenende ist aus Raumgründen - und weil man analog zum Annalentext RIMA 2,101.1, i 57 statt URU
vielmehr KUR erwarten würde - unsicher.
Rs. 2’-4’: Der Passus berichtet, wie der König in Tusha den Tribut verschiedener Herrscher erhält. Er entspricht im wesentlichen
RIMA 2, 101.1, ii 12-15, ohne jedoch die detaillierte Tributliste dieses Textes zu enthalten. In VAT 10359 liegen (infolge
sekundärer Verformungen des Fragments?) die Zeichen in den Zeilen 3’ und 4’ nicht auf derselben Ebene.
4’: Die am Schluß ergänzten Worte müssen auf dem Rand der Tafel gestanden haben.
5’-7’: Der Passus schildert die Kämpfe im Kasiari-Gebirge,die während der Rückkehr aus den Nairi-Ländern ausgefochten wurden.
Der Bericht ist gegenüber RIMA 2,101.1, ii 15-21 stark verkürzt.
6’: RIMA 2,101.1, ii 21 bietet: a-sa-rap.
8’-10’: Bericht über die Tributleistung verschiedener syrischer Herrscher, weitgehend parallel zu RIMA 2,101.1, ii 21-23.
11 ’-20’: Bericht über den Feldzug gegen das Land Dagara und die Stadt Bära imEponymat des Assur-iddin, d. h. im Jahre 881 v. Chr.
Sofern es sich bei VAT 9638+ nicht um die erste Tafel einer den Feldzügen Assurnasirpals II. gewidmeten Tafelserie handelt,
dürfte der Text in ebendiesem Jahr auch abgefaßt worden sein, und zwar vor dem Monat Tasrltu, in dem der König von Kalzu
aus neuerlich zu Felde zog. Der Abschnitt entspricht, von einigen Auslassungen abgesehen, RIMA 2,101.1, ii 23-32.
14’: Das deutliche r?'^TiIGIR 1 .MES bestätigt Graysons Vermutung, daß das zweite ?'MUKUL.MES in RIMA 2,101.1, ii 26 als
Schreibfehler zu werten ist.