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Katalog: Nr. 5-12

11

als geschädigt betrachtete, um Lösung von Schuld und Unheil
zu bitten, damit die empfohlenen Ritualhandlungen (siehe
KAR 228, Rs. 14-22) Wirksamkeit entfalten konnten. Teile
der Ritualbeschreibung waren bereits aus zwei neuassyrischen
Tontafeln bekannt. Ein recht gut erhaltenes Duplikat der
Ritualbeschreibung stammt aus dem Bibliotheksbestand des sog.
Hauses des Beschwörungspriesters (KAR 228). Ein weiteres
Fragment (Sm 1155) zeigt, daß die Ritualbeschreibung auch in
den königlichen Bibliotheken des Assurbanipal zu Ninive zur
Verfügung stand.

9 Löseritual (Erdbeben-Namburbi)

VAT 10562 Fundnummer: -

49 x 45 x 22 mm Fundort: -

Braunes, beidseitig erhaltenes Bruchstück vom rechten
Seitenrand einer mittelassyrischen Tontafel. Auf der Vs. (?)
haben sich Reste von 9, zum Teil weit auf den rechten Seitenrand
geschriebenen Zeilen erhalten. Auf der anderen Seite finden sich
nur geringfügige Spuren von 3 Zeilen.

VAT 10562 gehört zu einer Tafel mit der Beschreibung eines
Föserituals, durch das Unheil abgewehrt werden sollte, das sich
in einem Erdbeben (ribu, vgl. Vs. 5’) angekündigt hatte. Wie
Fragmente einer ebenfalls in Assur gefundenen, zweikolumnigen
neuassyrischen Tafel zeigen (VAT 9439 [KAR 7] mit
Zusatzstücken) sollte ein solches Föseritual von dem König
selbst durchgeführt werden. Das Zeichen des Erdbebens verwies
auf eine massive Bedrohung des gesamten Fandes. Dem
König, der sich als Herr des Fandes und als Garant für dessen
Wohlergehen verstand, fiel somit die Aufgabe der Besänftigung
der Götter zu. Entsprechend dürften sich auch die in VAT 10562
beschriebenen Anweisungen an den (in dem Fragment freilich
nicht genannten) König richten. Es ist nicht auszuschließen, daß
in VAT 10562 eine Passage des Rituals erhalten blieb, das auch
in der neuassyrischen Tafel VAT 9439+ beschrieben ist. In den
königlichen Bibliotheken zu Ninive wurden mehrere sowohl
in assyrischer als auch in babylonischer Schrift geschriebene
Exemplare dieser Ritualbeschreibung aufbewahrt.

10 Löseritual (izisubbü-Namburbi(?))

VAT 10570 e + VAT 10798 + Fundnummern: -

VAT 10799 + VAT 10799 a + Fundort: -

VAT 11028 ± VAT 11929,Vs.

127 x 128 x 37 mm

Ältere Kopien: KAR 254 (VAT 11028), KAR 293 (VAT 10799
+ VAT 10799 a), KAR 294 (VAT 10798); S. M. Maul, BaF 18,
535 (VAT 10570 e + VAT 10798 + VAT 10799 + VAT 10799 a
+ VAT 11028)

Bearbeitung: Vs. ohne das Anschlußstück VAT 11929:
S.M.Maul, BaF 18, 155f., Rs.: ebd., 128ff., Text F (izisubbü-
Namburbi).

Graubraunes, beidseitig erhaltenes Bruchstück vom linken
Seitenrand einer zweikolumnigen neuassyrischen Tontafel
(frühes 8. Jh. v. Chr.?). Auf der Vs. sind Reste von zwei
Kolumnen mit 19 (Kol. I) und 12 Zeilen (Kol. II), auf der Rs.
ebenfalls Reste von zwei Kolumnen erhalten. Von der rechten
Kolumne der Rs. (Kol. III) blieben 21 Zeilenanfänge erhalten,
von der letzten Kolumne der Tafel (Kol. IV) Reste von 38 Zeilen.

Die Kolumnen sind durch einen senkrechten Strich voneinander
getrennt. Mit vertikalen Strichen, die wie der Kolumnentrenner
mit einer fein gedrehten Schnur in den noch plastischen Ton der
Tafel gedrückt wurden, sind auch Zeilenbeginn und Zeilenende
markiert. So entsteht zwischen den Kolumnen ein etwa 6 mm
breiter Freiraum. VAT 10078 (Text Nr. 11) ist vielleicht ein
Bruchstück derselben Tafel. Zu dieser Tafel gehören wohl
außerdem die Fragmente KAR 124 (VAT 9607; siehe BaF 18,
127ff., Text H) und KAR 241 (VAT 10973; BaF 18, 127ff.,
Text I).

Die Rs. der Tafel gehört zu einem sehr ausführlichen Föseritual
(nam-bür-bi), durch das Schaden abgewendet werden sollte,
der sich mit einem Blitzschlag (izisubbü) angekündigt hatte,
durch den ein Feuer entfacht worden war. Die hier um ein
kleines Fragment erweiterte, neu bearbeitete Tafelvorderseite
mag ebenfalls ein Föseritual enthalten haben, das das von
einem Blitzschlag ausgehende Unheil abwehren sollte. Freilich
kann der nur schlecht erhaltene Text nicht mit Sicherheit dem
izisubbü-Namburbi zugeordnet werden.

11 Eine Sammlung von Löseritualen (Namburbi)

VAT 10078 Fundnummer: -

52 x 62 x 7 mm Fundort: -

Braunes, nur einseitig erhaltenes, sehr flaches Bruchstück aus
der Mitte einer mehrkolumnigen neuassyrischen Tontafel
(frühes 8. Jh. v. Chr.?). Es ist unklar, ob das Fragment zu der
Vs. oder der Rs. der Tafel gehört. Es blieben Reste von zwei
Kolumnen erhalten. Die linke weist noch 11 Zeilenenden auf.
Von der rechten haben sich 8 Zeilenanfänge erhalten. Die
Kolumnen sind durch einen senkrechten Strich voneinander
getrennt. Mit vertikalen Strichen, die wie der Kolumnentrenner
mit einer fein gedrehten Schnur in den noch plastischen Ton der
Tafel gedrückt wurden, sind auch Zeilenbeginn und Zeilenende
markiert. So entsteht zwischen den Kolumnen ein etwa 6 mm
breiter Freiraum. VAT 10570 e+ (Text Nr. 10) ist vielleicht ein
Bruchstück derselben Tafel.

VAT 10078 enthält wenige Reste von mindestens drei
verschiedenen Beschreibungen von Föseritualen. Der Anlaß
für die Durchführung dieser Rituale läßt sich nicht mehr mit
Sicherheit ermitteln. Es spricht jedoch manches dafür, daß
zumindest eines dieser Rituale durchgeführt werden sollte,
um Unheil fernzuhalten, das sich durch das Erscheinen eines
Totengeistes angekündigt hatte.

12 Löseritual (Universalnamburbi)

VAT 10180 b + VAT 10759 a + Fundnummern: -

VAT 10796 ± VAT 12254 Fundort: -

128 x 110 x 11 mm

Ältere Kopie: KAR 387 (VAT 10180 b + VAT 10759 a)
Bearbeitung (ohne VAT 10796 + VAT 12254): S.M.Maul,
BaF 18,467-483 (Universalnamburbi l,Text F,).

Flaches, braunes, nur einseitig erhaltenes Bruchstück aus der
Mitte der Vorderseite einer mehrkolumnigen neuassyrischen
Tontafel, die wohl im späten 8. oder frühen 7. Jh. v. Chr.
geschrieben wurde. Von der ersten erhaltenen Kolumne sind
Reste von 26 Zeilen, von der zweiten Reste von 24 Zeilen erhalten.
Die Kolumnen sind durch einen senkrechten Strich voneinander
 
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