Textbearbeitungen: Nr. 7
35
9’
Du baust ein Ritualarrangement auf, entsprechend dem, was dir zur Verfügung steht. Zwei Figuren, eine von einem
10’
Mann und eine von einer Frau, fertigst du aus Ton.
Den Kranken bekleidest du mit einem Leinentuch(?). Vor [Sa]mas stellt er sich hin und rezitiert dann dreimal die
Beschwörung:
11’
12’
13’
14’
Beschwörung: Samas, König des Himmels und der Erde, [Richter des Ob]en und des Unten,
Herr der Toten, der [die Menschheit] stets begleitet, der Leben [ret]tet,
großer [An]führer der Menschh[eit, ja d]u, der vorbeizie[hen läßt]
(die unheilvollen Auswirkungen der) Namburbi[(fälle), der »Kräfte« und Omenanzei]ger, soviel es auch immer
davon gibt,
15’
[der das Unheil von Himmel und Erde femhält, ja d]u. Wegen [des Unheils, (das ausgeht) von Zauberei],
(abgebrochen)
Rs. r
2’
3’
Wenn desgleichen: .s7U7/zY-Pflanze, [mastakal-Krdut(l) ], sarmadu-Pücmze, Bier[würze],
Schwefel (und) nE tTtu-Mineral vergräbst du unter der Schwelle des äußeren Tores
und dem Polschuh der äußeren [Tür].
4’
5’
6’
Diese Riten führst du am 7. [Tag], am 14. Tag, am 21. Tag,
am 27. Tag, am 28. Tag (und) am 29. Tag durch. Dann
wird ihm Zauberei, [solange] er lebt, nichts anhaben können.
7’
8’
{if ilt]u-Tafel des Kisir-Assur, des Beschwörers. Assur-sä[kin-sumi],
[ ]•••[ ]•••[ ]•
(abgebrochen)
Bemerkungen:
Vs. 1’
Die Zeile 1’ dürfte die 2. Zeile der vollständigen Tafel sein. Der Anfang der Ritualbeschreibung findet sich in dem
Duplikat K 2773+. Hiernach richtet sich die Übersetzung.
2’
9’
10’
Auch das Duplikat K 2773+ ist an dieser Stelle nicht erhalten.
Zu der Wendung kima sa ana qätika sumsü vgl. die Parallelstelle BaF 18,486, Z. 27f.
In dem Duplikat K 2773+, Vs. 5f. steht: 1ÜTU.RA / tü[§] !SÄ !.HA-ö SU (lies: mu4).MU4-sm; vgl. auch die in CAD S/196b
aufgeführten Parallelstellen sowie BaF 18, 250, Z. 9. Obgleich das Zeichen SUL in einem neuassyrischen Text säh
gelesen werden kann, scheint wegen des folgenden, deutlich geschriebenen NA die Lesung sahljä ausgeschlossen.
Daher ist in VAT 13607+, Vs. 10’ wohl marsa dun-na-a tulabbassu zu lesen. dunnü, sonst in dieser Bedeutung nicht
bezeugt, müßte dann eine Textilie, vielleicht ein Tuch minderwertiger Qualität, bezeichnen, falls dunnü zu danü(m),
Rs. l’ff.
“geringwertig sein”, zu stellen ist.
DIS KI.MIN dürfte für: ana kispTana arneli u bitTsu lä tehe stehen. Vgl. dazu die Parallelstelle KAR 298, Rs. 43f.
(kollationiert): ana kis-pi ana NA u E-sü NU TE-e UIN6.ÜS UGUR5 DIDA kib-ri-[ta ru-id -ti-t]a ina KÄ.AS.ÄM / u
ser-ri glsIG te-te-mer-ma ana IGI i-hal-li-qu ana NA u E-sü NU TE.MES-m.
6’
Zu der Ergänzung vgl. S. M. Maul, BaF 18,334,Z. 42 (EN TI.LA HUL NU TE-M) und unten Text Nr. 11, li. Kol. 8’
sowie ferner BaF 18,449, Z. 51 (HUL ÜH a-di 114-um TI.LA NU TE-'.s7i'). Der letzte Beleg stammt aus der inhalt-
lich sehr verwandten Ritualbeschreibung KAR 72 (dort: Rs. 5-11), die ebenfalls aus dem Textbestand der sog. Bib-
liothek aus dem Haus des Beschwörungspriesters stammt.
7’f.
In der zweiten Hälfte der Zeile Rs. 7’ ist neben dem Namen des Kisir-Assur, dem Besitzer der Tafel, ein weiterer
Name genannt. Die erhaltenen Spuren passen zu der Lesung Assur-säkin-sumi. Ein Priestersohn dieses Namens hat
als Lehrling im Haus der Beschwörer eine ganze Reihe von Tafeln angefertigt und geschrieben. Er dürfte auch hier
genannt sein, obgleich uns sein Name außer an dieser Stelle bisher nur in der Graphie lAs-sur-GAR MU begegnet.
Der nur unvollständige Kolophon ist wohl so zu verstehen, daß Assur-säkin-sumi im Auftrag des Kisir-Assur die
vorliegende Tafel schrieb. Aus den Kolophonen der Texte LKA 115, BAM 99 und 307 geht hervor, daß Kisir-Assur
als masmassu bzw. als masmas bTt Assur bisweilen Dritte mit dem Anfertigen von Tontafeln beauftragte (siehe
auch H. Hunger, BAK S. 71, Nr. 202, 3-5: ana sabät epesi lKi-sir-Assur masmassu/masmas bTt Assur (zamar)
usastirma ibri; “Zur Vorbereitung der Durchführung (des Rituals) ließ Kisir-Assur, der Beschwörer/der Beschwö-
rer des Assur-Tempels (die Tafel) eilig schreiben und hat sie dann kollationiert”). Durch den hier vorgestellten Text
wird es erstmals möglich, den aus immerhin 17 Tafeln bestehenden Bestand der von Assur-säkin-sumi geschrie-
benen Tontafeln in die Zeit des Kisir-Assur und damit recht genau in die Mitte des 7. Jh. v. Chr. zu datieren. Die in
diesem Band als Text Nr. 53 und als Text Nr. 64 veröffentlichten Tafeln zählen zu diesem Textcorpus. Zu weiteren
Kolophonen des Assur-säkin-sumi siehe neben O. Pedersen, ALAII, 46: H. Hunger, BAK Nr. 245, BAK Nr. 267;
D. Schwemer, KAL 2, 30,0. Rd. 1-3 und ebd., Nr. 49, Rs. 21-24 sowie demnächst S. M. Maul.
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Du baust ein Ritualarrangement auf, entsprechend dem, was dir zur Verfügung steht. Zwei Figuren, eine von einem
10’
Mann und eine von einer Frau, fertigst du aus Ton.
Den Kranken bekleidest du mit einem Leinentuch(?). Vor [Sa]mas stellt er sich hin und rezitiert dann dreimal die
Beschwörung:
11’
12’
13’
14’
Beschwörung: Samas, König des Himmels und der Erde, [Richter des Ob]en und des Unten,
Herr der Toten, der [die Menschheit] stets begleitet, der Leben [ret]tet,
großer [An]führer der Menschh[eit, ja d]u, der vorbeizie[hen läßt]
(die unheilvollen Auswirkungen der) Namburbi[(fälle), der »Kräfte« und Omenanzei]ger, soviel es auch immer
davon gibt,
15’
[der das Unheil von Himmel und Erde femhält, ja d]u. Wegen [des Unheils, (das ausgeht) von Zauberei],
(abgebrochen)
Rs. r
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3’
Wenn desgleichen: .s7U7/zY-Pflanze, [mastakal-Krdut(l) ], sarmadu-Pücmze, Bier[würze],
Schwefel (und) nE tTtu-Mineral vergräbst du unter der Schwelle des äußeren Tores
und dem Polschuh der äußeren [Tür].
4’
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Diese Riten führst du am 7. [Tag], am 14. Tag, am 21. Tag,
am 27. Tag, am 28. Tag (und) am 29. Tag durch. Dann
wird ihm Zauberei, [solange] er lebt, nichts anhaben können.
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8’
{if ilt]u-Tafel des Kisir-Assur, des Beschwörers. Assur-sä[kin-sumi],
[ ]•••[ ]•••[ ]•
(abgebrochen)
Bemerkungen:
Vs. 1’
Die Zeile 1’ dürfte die 2. Zeile der vollständigen Tafel sein. Der Anfang der Ritualbeschreibung findet sich in dem
Duplikat K 2773+. Hiernach richtet sich die Übersetzung.
2’
9’
10’
Auch das Duplikat K 2773+ ist an dieser Stelle nicht erhalten.
Zu der Wendung kima sa ana qätika sumsü vgl. die Parallelstelle BaF 18,486, Z. 27f.
In dem Duplikat K 2773+, Vs. 5f. steht: 1ÜTU.RA / tü[§] !SÄ !.HA-ö SU (lies: mu4).MU4-sm; vgl. auch die in CAD S/196b
aufgeführten Parallelstellen sowie BaF 18, 250, Z. 9. Obgleich das Zeichen SUL in einem neuassyrischen Text säh
gelesen werden kann, scheint wegen des folgenden, deutlich geschriebenen NA die Lesung sahljä ausgeschlossen.
Daher ist in VAT 13607+, Vs. 10’ wohl marsa dun-na-a tulabbassu zu lesen. dunnü, sonst in dieser Bedeutung nicht
bezeugt, müßte dann eine Textilie, vielleicht ein Tuch minderwertiger Qualität, bezeichnen, falls dunnü zu danü(m),
Rs. l’ff.
“geringwertig sein”, zu stellen ist.
DIS KI.MIN dürfte für: ana kispTana arneli u bitTsu lä tehe stehen. Vgl. dazu die Parallelstelle KAR 298, Rs. 43f.
(kollationiert): ana kis-pi ana NA u E-sü NU TE-e UIN6.ÜS UGUR5 DIDA kib-ri-[ta ru-id -ti-t]a ina KÄ.AS.ÄM / u
ser-ri glsIG te-te-mer-ma ana IGI i-hal-li-qu ana NA u E-sü NU TE.MES-m.
6’
Zu der Ergänzung vgl. S. M. Maul, BaF 18,334,Z. 42 (EN TI.LA HUL NU TE-M) und unten Text Nr. 11, li. Kol. 8’
sowie ferner BaF 18,449, Z. 51 (HUL ÜH a-di 114-um TI.LA NU TE-'.s7i'). Der letzte Beleg stammt aus der inhalt-
lich sehr verwandten Ritualbeschreibung KAR 72 (dort: Rs. 5-11), die ebenfalls aus dem Textbestand der sog. Bib-
liothek aus dem Haus des Beschwörungspriesters stammt.
7’f.
In der zweiten Hälfte der Zeile Rs. 7’ ist neben dem Namen des Kisir-Assur, dem Besitzer der Tafel, ein weiterer
Name genannt. Die erhaltenen Spuren passen zu der Lesung Assur-säkin-sumi. Ein Priestersohn dieses Namens hat
als Lehrling im Haus der Beschwörer eine ganze Reihe von Tafeln angefertigt und geschrieben. Er dürfte auch hier
genannt sein, obgleich uns sein Name außer an dieser Stelle bisher nur in der Graphie lAs-sur-GAR MU begegnet.
Der nur unvollständige Kolophon ist wohl so zu verstehen, daß Assur-säkin-sumi im Auftrag des Kisir-Assur die
vorliegende Tafel schrieb. Aus den Kolophonen der Texte LKA 115, BAM 99 und 307 geht hervor, daß Kisir-Assur
als masmassu bzw. als masmas bTt Assur bisweilen Dritte mit dem Anfertigen von Tontafeln beauftragte (siehe
auch H. Hunger, BAK S. 71, Nr. 202, 3-5: ana sabät epesi lKi-sir-Assur masmassu/masmas bTt Assur (zamar)
usastirma ibri; “Zur Vorbereitung der Durchführung (des Rituals) ließ Kisir-Assur, der Beschwörer/der Beschwö-
rer des Assur-Tempels (die Tafel) eilig schreiben und hat sie dann kollationiert”). Durch den hier vorgestellten Text
wird es erstmals möglich, den aus immerhin 17 Tafeln bestehenden Bestand der von Assur-säkin-sumi geschrie-
benen Tontafeln in die Zeit des Kisir-Assur und damit recht genau in die Mitte des 7. Jh. v. Chr. zu datieren. Die in
diesem Band als Text Nr. 53 und als Text Nr. 64 veröffentlichten Tafeln zählen zu diesem Textcorpus. Zu weiteren
Kolophonen des Assur-säkin-sumi siehe neben O. Pedersen, ALAII, 46: H. Hunger, BAK Nr. 245, BAK Nr. 267;
D. Schwemer, KAL 2, 30,0. Rd. 1-3 und ebd., Nr. 49, Rs. 21-24 sowie demnächst S. M. Maul.