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Textbearbeitungen: Nr. 31

73

Bemerkungen:
Vs. ? 3’-6’

7’

9’

11’

15’

Rs. ? 1 ’-8 ’

5’

6’

9’

12’

13’

14’

15’

17’

18’

19’

Die namerimburruda-Beschwörung scheint in den überaus fragmentarischen Zeilen 3’-5’ vollständig ausgeschrieben
zu sein.

Zur Formel vgl. etwa Maqlü III, 186 und IV, 149; als Incipit einer Beschwörung ist die Wendung anderweitig bisher
nicht bezeugt. Zur Schreibung von kassäpu und kassäptu mit einfachem USn siehe D. Schwemer, Abwehrzauber
und Behexung, 20.

Zum Incipit vgl. Maqlü VII, 55: EN at-ti-man-nu nmmiskassäptu(USn.ZU) sä Tpusa(D\J-sd) sal-mi, sowie
Maqlü V,48: ENat-ti-man-nu nmmiskassäptu(USn.ZU) säTteneppusa(D\J.DU-M) (Ritualtafel75’: ENat-ta-man-nu
nmmiskassäptu(\JSn.Z\J) sa te-te-ne-ep-pu-u\s]). Die maskuline Form te-pu-s[u] anstatt zu erwartendem tepusToder
tepusTnni ist grammatisch problematisch, epigraphisch jedoch unausweichlich.

Offenbar liegt eine Gtn-Form von se* ü vor, wie sie in Abwehrzauber-Beschwörungen häufig verwendet werden
(vgl. etwa Maqlü 1,18; II, 206,210; V, 115; VI, 48).

Ergänze vielleicht e-l[e-ni-ti-ia ... ] o.ä.

Nur Zeichen aus der zweiten Zeilenhälfte sind erhalten; die erhaltenen Worte legen nahe, daß es sich nicht um einen
kontinuierlichen Text, sondern um eine Reihe von Incipits von Beschwörungen handelt, deren Verwendungsweise
in Z. 8’ summarisch angegeben wird.

Der Incipit erinnert an die Beschwörung ezzetunu samrätunu dannätunu gassätunu in Maqlü V, 132-141 (für diese
und verwandte Beschwörungen siehe T. Abusch, Mesopotamian Witchcraft, 158 Anm. 95).

Man erwartete vor tädirätüja am ehesten tänihüja, doch die erhaltenen Spuren lassen kaum eine andere Lesung als
-m]u-ia zu. Vielleicht ist eine Ableitung von damämu „jammem“ zu ergänzen?

Die Beschwörung ist aus Maqlü VIII bekannt; der Incipit ist auch in Maqlü nur fragmentarisch erhalten, so daß die
Ergänzung der zweiten Zeilenhälfte fraglich bleibt: EN pii-u id-bu-ub lem-na-ti pu-u im-ta-a{f-li lem-na-ti(ll)\
(VIII, 96”-97”); in Ritualtafel 169’: EN pu-ü id-bu-ub lem-na-a-ti mlv(LUH) qätT(SU n). Die hier bevorzugte
Lesung lem-na-ti (anstelle von idbubsinäti) ist bisher durch keines der bekannten Maqlü-Manuskripte endgültig
gesichert.

Der erste Incipit erinnert an die Beschwörung Icl äkul alti in Maqlü VI, 106ff. (Ritualtafel 111 ’, vgl. auch VAT 11119,
Kol. II 9, s. hier Nr. 29); bewährt sich die Ergänzung, dann liegt wohl tatsächlich dieselbe Beschwörung vor,
allerdings mit einer leicht geänderten Wortstellung im Incipit. Eine Beschwörung Icl qasdu ist sonst unbekannt, man
vergleiche jedoch Icl ellu namru quddusu anäku in Maqlü III, 61-76.

Die erste Beschwörung ist wohl identisch mit kibntu elletu märat same rabüti anäku in Maqlü VI, 69-77, auch wenn
die Platzverhältnisse suggerieren, daß im vorliegenden Incipit elletu ausgelassen wurde. In Maqlü VI, 78-84 folgt
unmittelbar die Beschwörung kibntu kibntu kibntu märat Icl, die daher auch hier in der zweiten Zeilenhälfte mit
einiger Zuversicht ergänzt werden kann.

Der Incipit in der ersten Zeilenhälfte ist sonst unbekannt; angesichts der vorausgehenden Beschwörungen ist aber zu
Beginn wohl kibrTtu zu ergänzen. In der zweiten Zeilenhälfte scheint ein weiterer Incipit zu folgen. Der Abschnitt
enthielt offenbar keine Rubrik oder Ritualanweisung.

Die Beschwörung ist wohl identisch oder immerhin verwandt mit kibrTtu elletu atä 5 isu sammu quddusu anäku
in Maqlü VI, 85-97. Die Spuren am Anfang der Zeile legen eine Lesung e\l-lu nahe, die sich mit dem femininen
Geschlecht von kibrTtu nicht vereinbaren läßt. So bleibt die genaue Ergänzung des Zeilenanfangs unklar.

Das Zeichen vor -sa-ku ist am ehesten HAL oder TAR; ist vielleicht [...] x qud-<du->sa-ku zu lesen?

Die Verwendung von kukru-Pflanze und mastakal-Seifenkraut schreibt Maqlü Ritualtafel 97’ für die Beschwörung
epistu qumqummatu vor (VI, 16-23).

Die Ergänzung, die auf die entsprechende Beschwörungen in Maqlü VI, 24ff. und 34ff. Bezug nimmt, bleibt
natürlich ausgesprochen unsicher.

31) VAT 9531 (Kopie: S. 199) Ritual(e) gegen Schadenzauber

Fundnummer: Ass 9068; Fundort: dB6V; Archivzugehörigkeit: -

Beschreibung: Beidseitig erhaltenes Bruchstück mit der linken unteren Ecke einer großen, dreikolumnigen Tontafel mit weißem
Überzug; 69 x 110 x 30 mm. Die Tafel wurde bereits im Altertum gebrannt und ist mit zahlreichen sog. Brennlöchern
versehen. Auf der Vs. blieben Reste von zwei Kolumnen mit 17 (Kol. I) und 15 (Kol. II), auf der Rs. Reste von zwei
Kolumnen mit 6 (Kol. V) und 15 Zeilen (Kol. VI) erhalten. Zeilenbeginn und -ende wurde in jeder Kolumne mit einem
vertikalen Strich markiert. Ein vertikaler Strich trennt darüberhinaus die Kolumnen voneinander. Da der Schreiber erst
mit diesem Strich die Zeilen der I. und VI. Kolumne enden läßt, entsteht zwischen den Kolumnen ein Spatium von nur
knapp 3 mm Breite.

Datierung: mittelassyrisch

Ältere Kopie: KAR 226; Bearbeitung: T. Abusch, Babylonian Witchcraft Literature, 11-12,78-80
 
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